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Zalando will offenbar an die Börse

Zalando-Outlet: Die Gerüchte über den bevorstehenden Börsengang verdichten sich.
Zalando

Einen Tag nach der Ankündigung von Siemens, das Hörgerätegeschäft an die Börse zu bringen, verdichten sich auch beim Berliner Modeversender Zalando die Gerüchte über einen bevorstehenden IPO. Wie das Wirtschaftsmagazin „Bilanz“ berichtet, soll Zalando Investmentbanken beauftragt haben, den Börsengang an der US-Technologiebörse Nasdaq vorzubereiten. Zum Konsortialkreis soll die Schweizer Großbank Credit Suisse gehören, wie faz.net  berichtet, möglicherweise auch Morgan Stanley und Goldman Sachs. Zalando kommentierte die Meldung nicht. Geschäftsführer Rubin Ritter hatte indes schon früher verlautbaren lassen, dass ein Börsengang zu den möglichen Optionen  für die Zukunft gehöre.

Der Zeitpunkt für den IPO ist noch offen, ein Börsengang noch vor der Sommerpause erscheint aber unwahrscheinlich. Im Herbst 2014 oder Anfang 2015 könnte es so weit sein. Strittig dürfte wohl vor allem die Frage der angemessenen Bewertung des stark wachsenden, aber noch immer defizitären Unternehmens sein. 2013 wurde der Unternehmenswert von Zalando auf rund 3 Milliarden Euro geschätzt. Die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik, mit rund 36 Prozent der Gesellschaftsanteile größter Anteilseigner, taxierte den Wert in ihrem aktuellen Quartalsbericht auf 3,9 Milliarden Euro. Auf FINANCE-Anfrage wollte sich Kinnevik zu einem Börsengang von Zalando und möglichen Folgen für die Eigentümerstruktur nicht äußern.

Strittige IPO-Bewertung

Mit den Vorbereitungen ist Zalando bereits recht weit vorangekommen: Im Dezember hatte Zalando seine Rechtsform geändert in eine AG. Diese Struktur gebe Zalando die Flexibilität, die für das weitere Wachstum und die künftige Entwicklung des Unternehmens notwendig sei, hatte  das Unternehmen damals zur Begründung mitgeteilt.

Das starke Wachstum (52 Prozent mehr Umsatz im Jahr 2013) und die Aussicht auf einen Börsengang hat im vergangenen Jahr einige Schwergewichte in den Gesellschafterkreis von Zalando gelockt. Anfang Oktober hatte Zalando seinen Gesellschafterkreis um den Ontario Teachers Pension Plan (OTPP) erweitert. Der institutionelle Investor aus Kanada, der zunehmend nach Direktinvestitionen bei privaten Unternehmen Ausschau hält, erwarb 2 Prozent an Zalando mit der Option, weitere 2 Prozent zu erwerben. Das frische Kapital sollte Zalandos Bilanzstruktur stärken. Im August 2013 war bereits Anders Holch Povlsen, Eigentümer der Bestseller-Gruppe, mit damals rund 10 Prozent bei Zalando eingestiegen.

Zu den Kreditgebern von Zalando gehören die Commerzbank, die KfW, Coface, die Sparkasse und Nordea. Zweitgrößter Gesellschafter nach Kinnevik ist der European Founders Fund, hinter dem die Samwer-Brüder stehen, mit 17 Prozent.

Zalando ist derzeit in rund 14 Ländern aktiv. Der Nettoumsatz von Zalando lag 2013 bei rund 1,8 Milliarden Euro, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 52 Prozent. Die Ebit-Marge war aber auch 2013 negativ und lag bei minus 7,2 Prozent (2012: minus 7,7 Prozent). In diesem Jahr stehe die Ergebnisverbesserung im Mittelpunkt bei einer weiter über Marktniveau geplanten
Wachstumsgeschwindigkeit, sagte Geschäftsführer Ritter.

marc-christian.ollrog[at]finance-magazin.de