Ende Juli läuft, wie von FINANCE berichtet, der Konsortialkredit des Befestigungsmittelherstellers Joh. Friedrich Behrens aus: Nachdem in der vergangenen Woche bereits der Mittelstandsanleihenfonds KFM sich von seinen Behrens-Papieren getrennt hatte, traten in den vergangenen Tagen auch viele andere Investoren die Flucht an. Der Kurswert der im Stuttgarter Börsensegment BondM notierten Mittelstandsanleihe stürzte bis Mittwoch Mittag auf 56 Prozent ab. Anfang dieser Woche hatte die Anleihe noch bei par notiert.
Nun bemüht sich Joh. Friedrich Behrens-Alleinvorstand Tobias Fischer-Zernin darum, den Markt zu beruhigen: „Wir befinden uns in positiven Gesprächen mit den Banken“, sagte Fischer-Zernin gegenüber FINANCE. „Die Kreditlinien stehen uns auch weiterhin zur Verfügung.“ Anzeichen für ein mögliches Scheitern der Bankenverhandlungen könne er nicht erkennen.
Der von einem Konsortium aus fünf Banken und Sparkassen bewilligte Kredit hat ein Volumen von 10 Millionen Euro und läuft Ende Juli aus. Fischer-Zernin hofft, diesen bis Ende 2015 verlängern zu können. Die verfügbare Liquidität, in einem Finanzbericht des Konzerns zuvor als „Finanzierungsrahmen“ bezeichnet, gibt er weiterhin mit rund 3,5 Millionen Euro an.
Joh. Friedrich Behrens: Trotz Verbesserung erneuter Covenantbruch
„Wir haben kein Finanzierungs-, Ergebnis- oder Cashproblem“, bekräftigt der Alleinvorstand. Die positive Geschäftsentwicklung des ersten Quartals habe auch im zweiten Quartal 2014 angehalten: Sowohl Umsatz als auch Ertrag hätten „in einem ähnlichen Bereich“ zugelegt wie im traditionell starken ersten Quartal.
Dennoch hat Behrens auch im zweiten Quartal seine Kreditklauseln (Covenants) nicht eingehalten. Fischer-Zernin führt dies darauf zurück, dass die zugrunde liegenden Kennzahlen „rollierend“ berechnet würden und dadurch die schwächere Performance des vergangenen Jahres der Einhaltung der Covenants noch im Wege stehe.
Die Covenants beziehen sich auf Eigenkapitalausstattung, Verschuldungs- und Zinsdeckungsgrad. Die Verletzung dieser Auflagen hat nicht nur für Unruhe am Markt gesorgt, sondern Behrens auch schon Geld gekostet: „Wir haben die Waiver-Gebühren bezahlt“, sagt Fischer-Zernin. Zum letzten Mal, wie der Vorstand hofft: Spätestens im dritten Quartal wolle Behrens die Kreditklauseln wieder erreichen und für die langfristige Neujustierung der Unternehmensfinanzierung auch „andere Finanzierungsoptionen“ prüfen.