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Bogner-Einstieg verschafft Katjes Standbein in der Luxusmode

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Die Mehrheit an dem Luxusmodelabel Willy Bogner geht an das Beteiligungshaus Katjes International. Foto: Martin Debus - stock.adobe.com
Die Mehrheit an dem Luxusmodelabel Willy Bogner geht an das Beteiligungshaus Katjes International. Foto: Martin Debus - stock.adobe.com

Die Beteiligungsgesellschaft des Süßwarenherstellers Katjes packt im Zuge des Erwerbs der Bogner-Gruppe auch ihre Finanzierung an. Katjes International teilte am Mittwoch mit, dass sie ihre Unternehmensanleihe vom September 2023 im Rahmen der bestehenden Option und bei hoher Nachfrage um 70 Millionen Euro erhöht hat; zunächst waren 65 Millionen Euro geplant. Der Nettoerlös soll vornehmlich dazu dienen, den Kauf der 60-Prozent-Beteiligung an Willy Bogner zu finanzieren.

Die bestehende Anleihe von Katjes International umfasst ein Volumen von 115 Millionen Euro. Sie läuft bis Mitte September 2028 und ist mit 6,75 Prozent verzinst. Für die Aufstockung der Anleihe beauftragte das Beteiligungshaus ABG Sundal Collier mit der Investorenansprache.

Familie Bogner bleibt beteiligt

Den Einstieg bei Bogner gab das Beteiligungshaus bereits am Freitag bekannt. Über seine Tochtergesellschaft Katjes Quiet Luxury plant der Investor, die Mehrheit bei dem familiengeführten Luxus- und Sportbekleidungsspezialisten zu erwerben. Zu dessen wichtigen Marken gehören „Bogner“ und „Fire + Ice“. Ein Minderheitsanteil von 40 Prozent soll nach dem Deal bei der Familie Bogner verbleiben. Kartellrechtliche Freigaben stehen aus, der Abschluss der Transaktion ist für September geplant. Die Kanzlei Arqis ist für Katjes als Rechtsberaterin tätig.

Die Bogner-Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2023/24 einen Umsatz von 187,6 Millionen Euro, ein Plus von rund 7 Prozent. Das operative Ergebnis belief sich auf zirka 29 Millionen Euro, die Gruppe beschäftigt mehr als 670 Mitarbeitende.

Tobias Bachmüller, geschäftsführender Gesellschafter bei Katjes International sagte: „Mit Bogner erweitern wir unser Markenportfolio auf das Luxusgüter-Segment und werten es damit weiter auf.“ Erste Verkaufsgerüchte um die Bogner-Gruppe gab es bereits vor mehr als zehn Jahren. Damals soll Goldman Sachs mit der Investorensuche beauftragt gewesen sein.

Katjes verkauft Anteil an Carambar

Neben dem Einstieg bei Bogner arbeitet Katjes International auch am Verkauf seiner 23-Prozent Beteiligung an der französischen Carambar & Co. (CPK) mit 900 Beschäftigten; Käufer ist eine Tochter der Ferrero Gruppe. Zum Süßwarenportfolio von CPK gehören unter anderem die Marken Lutti, Carambar und Terrys. Ein Abschluss dieser Transaktion ist für das vierte Quartal 2025 vorgesehen und soll der Beteiligungsgesellschaft einen Erlös von rund 80 Millionen Euro einbringen.

Das Geschäftsjahr 2024 schloss Katjes International mit einem operativen Gewinn von 44,8 Millionen Euro ab, ein Plus von 10 Prozent. Der Umsatz belief sich auf etwas weniger als 393 Millionen Euro. Für 2025 rechnet das Beteiligungshaus mit einem Umsatz von mindestens 400 Millionen Euro. Das Markenportfolio erstreckt sich bislang vor allem auf Süßwaren und Körperpflege, darunter in Deutschland Piasten, Vademecum und Bübchen.

Raphael Arnold ist Redakteur bei FINANCE. Er studierte in Gießen und Alexandria (Ägypten) Geschichte, Geografie und Arabisch. Schon vor und während des Studiums schrieb er für verschiedene Tageszeitungen. Bei den Nürnberger Nachrichten absolvierte er ein Volontariat und arbeitete im Anschluss in deren Wirtschaftsredaktion. Danach war er über 13 Jahre für den US-Investment News Service OTR Global als Researcher und Projektmanager tätig. Beim Juve Verlag verantwortete er bis Oktober 2024 knapp acht Jahre lang die Österreich-Publikationen.

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