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Spielzeughersteller Haba beantragt Insolvenz

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Haba steckt in der Krise und geht in die Insolvenz. Foto: Haba Familygroup
Haba steckt in der Krise und geht in die Insolvenz. Foto: Haba Familygroup

Düsterer Tag für den oberfränkischen Spielwarenhersteller Haba: Die Haba Sales GmbH & Co. KG hat beim Amtsgericht Coburg einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Gericht habe die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet, teilte Haba am Dienstag mit. Die Haba-Gruppe zählt über 2.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 353 Millionen Euro sowie einen Verlust (Ebit) von 4 Millionen Euro.  

„Der Antrag auf Eigenverwaltung ist uns alles andere als leicht gefallen“, sagte Geschäftsführer Mario Wilhelm. Allerdings sei die Insolvenz in der angespannten wirtschaftlichen Situation für das Unternehmen die einzige Möglichkeit, zu alter Stärke zurückzufinden. Das Unternehmen befinde sich aktuell in der größten Umstrukturierung der mehr als 85-jährigen Firmengeschichte.

Der Geschäftsbetrieb soll laut Unternehmensaussage wie gewohnt fortgesetzt werden. Als Sachwalter wurde Tobias Sorg aus der Kanzlei Dmp Solutions benannt. Martin Mucha von Grub Bugger wurde zum Generalbevollmächtigten berufen. Die Geschäftsführung um Mario Wilhelm, Stefanie Frieß und Sabine Habermaass bleibt an Bord.

Haba stellt Jako-o ein

Zur Haba Familygroup gehören derzeit die drei Marken Haba, Haba Pro und Jako-o, im Fokus des Verfahrens stünden die Segmente Haba und Haba Pro mit Spielwaren und Möbeln. Erst im August machte das Familienunternehmen bekannt, die Traditionsmarke Jako-o Anfang 2024 einzustellen.

Pikant ist, dass auch eine missglückte IT-Umstellung zu der Schieflage des Unternehmens beigetragen haben soll. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Laut dem „Handelsblatt“ soll es bei der Umstellung von veralteter Software auf Sap S4/Hana zu Problemen gekommen sein. Die Folge seien Verzögerungen bei Onlinebestellungen und Umsatzeinbrüche gewesen. Die „Wirtschaftswoche“ berichtet zudem von internen Grabenkämpfen, die die Umstellung erschwert haben sollen.

Es seien Entscheidungen getroffen worden, „die sich im Nachhinein als falsch herausgestellt haben“, zitiert das „Handelsblatt“ Mario Wilhelm. Nun steht die Korrektur an. Das Traditionshaus hat bereits einen Stellenabbau verkündet.

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Backhaus ist spezialisiert auf die Themen Restrukturierung, Transformation, Zahlungsverkehr und Cash Management. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalistin für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.

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