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Daniel Kretinsky plant Delisting von Metro

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Der Großhändler Metro soll von der Börse gehen. Foto: DoganMesut-stock.adobe.com
Der Großhändler Metro soll von der Börse gehen. Foto: DoganMesut-stock.adobe.com

Der Großhändler Metro soll von der Börse gehen. Dazu hat die von Milliardär Daniel Kretinsky kontrollierte Investmentgesellschaft EP Global Commerce (EPCG) eine Delisting-Vereinbarung mit der Metro geschlossen. Noch während der Annahmefrist des Delisting-Erwerbsangebots soll die Metro einen Antrag zum Delisting stellen.

Kretinsky hält bereits fast die Hälfte an Metro

Kretinsky hält über die EPCG bereits 49,99 Prozent der Stimmrechte an dem Großhändler. Die beiden anderen Großaktionären Meridian und Beisheim kommen insgesamt auf 24.99 Prozent der Stimmrechte. Mit ihnen hat EPCG bereits ein Non-Tender Agreement geschlossen. Die beiden Ankeraktionäre werden ihre Beteiligung also nicht der EPCG andienen. Stattdessen haben sie eine Gesellschaftervereinbarung mit EPCG geschlossen, die nach dem erfolgten Delisting wirksam werden soll.

EPCG bietet den Aktionären der verbleibenden Aktien 5,33 Euro je angedienter Stammaktie und je angedienter Vorzugsaktie. Der Barangebotspreis entspricht einer Prämie von 23,54 Prozent auf den gewichteten durchschnittlichen inländischen Börsenkurs der Stammaktien in den letzten sechs Monaten. Auch einen Squeeze-out der Minderheitsaktionäre zieht Kretinsky in Betracht.

Kretinksy will Transformation von Metro vorantreiben

Kretinsky strebt nach dem Delisting ein sogenanntes Taking Private der Metro durch aktienrechtliche Strukturmaßnahmen an. „Als langfristig orientierter strategischer Investor der Metro AG unterstützen wir den Vorstand unter der Führung von Dr. Steffen Greubel und seine Transformationsmaßnahmen vollumfänglich“, so Kretinsky. Das Delisting sei „ein logischer Schritt“ und solle der „aktuell schwierigen Situation von Metro als börsennotiertem Unternehmen Rechnung tragen, kurzfristige Ergebnisse zu liefern und zugleich die langfristige sCore-Strategie umzusetzen.“ Das soll gemeinsam mit dem bestehenden Managementteam geschehen, auch der Aufsichtsrat soll an Bord bleiben.

EPCG sichert Metro Finanzierung zu

Zudem hat EPCG der Metro für eine Übergangszeit Finanzierungszusagen gegeben, falls der für die Umsetzung der Strategie erforderliche Finanzbedarf nicht anderweitig gedeckt werden kann. Wenn der Großhändler keine Finanzierungsunterstützung durch EPGC in Anspruch nimmt, wird EPCG in den 18 Monaten nach dem erfolgten Delisting EPCG keinen Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag mit der Metro abschließen.

Kretinsky hat in der Vergangenheit schon mehrmals versucht, Metro zu übernehmen. Schon 2019 und 2020 hatte er entsprechende Versuche unternommen, scheiterte aber jeweils. Da er nun sowohl den Metro-Vorstand als auch die beiden Großaktionäre Meridian und Beisheim auf seiner Seite hat, dürfte der dritte Übernahmeversuch gelingen.

Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.

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