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Galeria geht wohl an US-Investor 

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Alte Bekannte werden wohl erneut ihr Glück versuchen: Schafft ein Konsortium um Richard Bakers NRDC bei der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof den Turnaround? Das Foto zeigt die Filiale am Berliner Hermannplatz. Foto: Achim Wagner - stock.adobe.com
Alte Bekannte werden wohl erneut ihr Glück versuchen: Schafft ein Konsortium um Richard Bakers NRDC bei der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof den Turnaround? Das Foto zeigt die Filiale am Berliner Hermannplatz. Foto: Achim Wagner - stock.adobe.com

Ein Konsortium um den US-Investor NRDC Equity Partners soll sich im Bieterwettbewerb um die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof durchgesetzt haben. Das berichtet das „Handelsblatt“ mit Verweis auf Unternehmenskreise. Galerias Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus wollte die Medienberichte gegenüber FINANCE nicht kommentieren.  

Die Kaufverträge sollen laut „Handelsblatt“-Informationen am heutigen Dienstag unterschrieben werden. Die Gläubigerversammlung soll dann Anfang Mai über den Deal abstimmen.  

Info

NRDC kennt Kaufhof bereits. Der Finanzinvestor wurde von dem Kanadier Richard Baker gegründet und ist spezialisiert auf Einzelhandel, Immobilien und Verbrauchermarken. Zu den Beteiligungen gehört unter anderem der Kaufhauskonzern Hudson‘s Bay Company (HBC), zu dem wiederum früher zeitweise auch Kaufhof gehörte. Auch die bekannte US-Warenhauskette Saks Fifth Avenue ist dort angesiedelt.  

Dem Käufer-Konsortium um NRDC soll auch Bernd Beetz angehören. Dessen Name war schon am Jahresanfang als potenzieller Galeria-Interessent gefallen. Der 73-jährige Beetz war Manager im Konsum- und Luxusgüterbereich und ist als Unternehmer aktiv. Hinzu kommt, dass er von 2018 bis 2019 Aufsichtsratschef von Kaufhof war.  

NRDC-Gründer Baker verkaufte Kaufhof einst an Signa  

Bekommt NRDC tatsächlich den Zuschlag, knüpft Galeria also wieder enge Bande zu dem ehemaligen Eigner HBC. Dieser hatte 2015, als die Konsolidierung im Einzelhandel Fahrt aufgenommen hatte, das Warenhausgeschäft von Galeria Kaufhof mit den dazu gehörenden Immobilien für 2,8 Milliarden Euro von Metro gekauft – und sich damit gegen René Benkos Signa-Gruppe durchgesetzt. Die hatte damals bereits den großen Wettbewerber Karstadt im Portfolio.  

HBC zeigte damals Ambitionen, wollte bei Galeria Kaufhof unter anderem das Online-Geschäft ausbauen und den Omni-Channel-Handel forcieren. Die Kanadier scheiterten aber mit ihrem Engagement im europäischen Markt: 2018 wurde die in Schieflage geratene Kaufhof-Kette schließlich mit Karstadt fusioniert – und kurzzeitig als ein Joint Venture mit Signa betrieben. 2019 veräußerte HBC dann den Anteil in Höhe von 49,99 Prozent an Signa für rund 1 Milliarde Euro.  

Was bleibt von Galeria übrig? 

Seitdem ist es verschiedenen Managern von Galeria Karstadt Kaufhof nicht gelungen, das überholte Geschäftsmodell Warenhaus nachhaltig zu transformieren. Ab 2020 kam es in kurzer Folge zu drei Insolvenzen, die jüngste erfolgte im Zuge der Pleitewelle innerhalb der Signa-Gruppe.  

Wie viele der aktuell noch 92 Warenhäuser in der laufenden Sanierung übrigbleiben, ist offen. Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus hatte zuletzt von „60 + x“ Filialen gesprochen. In der Vergangenheit waren unprofitable Häuser bereits geschlossen und Doppelbesatz, der im Zuge der Fusion von Karstadt und Kaufhof entstanden war, abgeschafft worden.  

Dieses Mal dürften erneut die Wackelkandidaten im Fokus stehen, die bei der vergangenen Sanierungsrunde durch Zugeständnisse der jeweiligen Vermieter doch noch gehalten worden waren, ebenso Präsenzen an kleineren Standorten. Ganz genau anschauen wird sich der neue Eigner auch jene Häuser mit Signa als Vermieter. Das Galeria-Management hatte Signa bereits angekreidet, Mieten aufzurufen, die weit über dem einzelhandelsüblichen Niveau lägen. Künftig sollen die Mieten bei 7 bis 11 Prozent des Filialumsatzes liegen.  

Am Ende wird es darauf ankommen, wie die Vision des künftigen Eigners für Galeria aussieht – und wie viel er bereit ist, in Sanierung und Transformation des Geschäfts zu investieren.

Lena Scherer ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Publizistik, Anglistik und Komparatistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz studiert und nebenbei für verschiedene Redaktionen gearbeitet. Bevor sie zu FINANCE kam, war sie mehr als acht Jahre lang beim Branchen-Fachdienst buchreport aktiv, zuletzt als Co-Chefredakteurin. Dort hat sie unter anderem Marktanalysen vorgenommen sowie die Bereiche Fachinformation, Recht/Wirtschaft/Steuern und Digitales betreut.

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.