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Galeria soll Insolvenz vorbereiten

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Kommt Insolvenz Nummer drei bei Galeria Karstadt Kaufhof? Foto: Anselm - stock.adobe.com
Kommt Insolvenz Nummer drei bei Galeria Karstadt Kaufhof? Foto: Anselm - stock.adobe.com

Bei Galeria Karstadt Kaufhof droht die nächste Insolvenz: Das Unternehmen soll übereinstimmenden Berichten zufolge unter Hochdruck eine Insolvenz vorbereiten. Es wäre nach 2020 und 2022 schon die dritte Insolvenz des Unternehmens.

Ein Insolvenzantrag erfolge in dieser Woche „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person gegenüber der „SZ“. Am morgigen Dienstag, 9. Januar, läuft dem Vernehmen nach die sogenannte Notgeschäftsführung aus. Diese soll nach Informationen der „NZZ“ schon vor rund sechs Wochen eingesetzt worden sein. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme gegenüber FINANCE zunächst nicht zu erreichen.

Fehlende Signa-Finanzspritze

Im vergangenen November hatte die Signa Holding, zu der Galeria Karstadt Kaufhof gehört, Insolvenz angemeldet. Die Folgen für Galeria sind dramatisch, denn in einem früheren Sanierungsverfahren hatte die Mutter der Kaufhauskette eine Finanzspritze in Höhe von 200 Millionen Euro für die Jahre 2024 und 2025 zugesichert.

Die Hälfte des Betrags sollte Galeria in Form von Vermieterzuschüssen erhalten. Der erste Teil der Hilfszahlung in Höhe von 50 Millionen Euro ist für Februar geplant. Ob die so wichtige Zahlung jedoch kommt, ist angesichts der Insolvenz der Holding unklar.

Bereits Anfang November hatte darüber hinaus der Galeria-Aufsichtsrat die Geschäftsführung Medienberichten zufolge darauf hingewiesen, dass die Liquidität nicht unter 90 Millionen Euro sinken dürfe. Im Geschäftsbericht für das Jahr 2022 heißt es zudem, dass fehlende Liquidität eine Verletzung der Verträge mit den Warenkreditversicherern darstelle.

Galeria rechnet erneut mit Verlust

Galeria hatte im erst vor wenigen Tagen veröffentlichten Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2021/22 mitgeteilt, auch für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Verlust zu rechnen. Die Warenhauskette erwarte „ein Jahresergebnis im unteren negativen zweistelligen Millionenbereich“. Für das Ebitda gehen die Unternehmensleiter von einem positiven Ergebnis im „mittleren zweistelligen Millionenbereich“ aus.

Auch das Geschäftsjahr 2022 schloss die Kaufhauskette mit einem Jahresfehlbetrag von 342,3 Millionen Euro, einem Verlust nach Steuern von 342,1 Millionen Euro und einem negativen Ebitda in Höhe von 207,4 Millionen Euro ab.

Weitere Signa-Pleiten

Zudem sind weitere Gesellschaften des Signa-Imperiums insolvent, die im direkten Zusammenhang mit Galeria Karstadt Kaufhof, stehen. Bei Gerichten sind bisher Insolvenzanträge von den GmbHs Kaufhof Aachen, Kaufhof Aachen 2, Kauhof Heidelberg, Kaufhof Heilbronn, Kaufhof Mainz, Kaufhof Mainz Schusterstraße, Kaufhof Nürnberg und Kaufhof Würzburg eingegangen. Galeria mietet die Kaufhäuser dieser Gesellschaften.

Der „WirtschaftsWoche“ zufolge wurden auch für diverse weitere Signa-Immobiliengesellschaften mit Gebäuden in Berlin, Düsseldorf und Hamburg Insolvenzanträge gestellt. Die Gesellschaften reihen sich ein in die wachsende Liste an Signa-Töchtern, die in die Insolvenz geschlittert sind.

Eva Brendel ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Kommunikationswissenschaft, VWL und Politik in Bamberg und Jena studiert. Neben dem Studium arbeitete Eva Brendel als freie Nachrichtenmoderatorin bei einem Lokalsender und moderierte eine eigene Podcast-Reihe.