Krisenbranche Windkraft: zwischen Hoffen und Bangen

2023 wird als ein ganz besonderes Jahr in die Annalen der deutschen Energiewende eingehen: Erstmals trugen die Erneuerbaren mehr als die Hälfte zur deutschen Stromproduktion bei. Genau genommen lag der Anteil von Solar, Wind, Biomasse & Co. laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE bei 59,7 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 49,6 Prozent gewesen. Dass Deutschlands Strom 2023 so sauber war wie noch nie, ist vor allem der Windenergie zu verdanken: Mit einem Plus von 14,1 Prozent trug sie 139,8 Terawattstunden beziehungsweise 32 Prozent zur Stromerzeugung bei. Krisengeplagte deutsche Windindustrie Diese Entwicklung steht aber in starkem Kontrast zu den teils existenzbedrohenden Unternehmenskrisen im deutschen Windmarkt. Vor allem bei vielen Windanlagenbauern reiht sich seit Jahren eine Hiobsbotschaft an die nächste – von Stellenabbauprogrammen und Werksschließungen über Staatshilfen bis hin zu horrenden Verlusten ist so ziemlich alles dabei. Mit am eindrücklichsten lässt sich das Siechtum in den Zahlenwerken der drei Platzhirsche ablesen: Seit mehreren Jahren summieren sich die Verluste von Enercon, Nordex und Siemens Gamesa auf Milliardenbeträge. 2023 werden es voraussichtlich sogar mehr als 4 Milliarden Euro gewesen sein, wobei der Löwenteil auf Siemens Gamesa entfällt. Halbierte Groko-Ausbauziele bremst Windkraft aus Wie lässt sich diese Diskrepanz zwischen dem Megatrend hin zu sauberen Energien auf der einen und den teils massiven operativen Problemen der Industrie auf der anderen Seite erklären? Die Branche selbst führt die Misere im Wesentlichen auf politische Entscheidungen zurück – vor allem in Deutschland, einem der weltweit wichtigsten Absatzmärkte für Windkraftanlagen: „Die beiden letzten Großen Koalitionen unter Angela Merkel haben den Ausbau der Windkraft in Deutschland massiv ausgebremst“, kritisiert Wolfram Axthelm, Geschäftsführer beim Bundesverband Windenergie (BWE). Demnach herrschte bei der Groko ab 2015 die Sorge, dass der Zubau an Windenergie zu schnell vonstattengehe. Um dem entgegenzuwirken, wurde das jährliche Ausbauziel kurzerhand von 4.500 auf 2.800 Megawatt nahezu halbiert. „Das war eine fatale Entscheidung – einerseits mit Blick auf die Energiewende, andererseits mit Blick auf die heimische Industrie, die das allein mit Exporten nicht kompensieren konnte. Entsprechend leiden viele Anbieter bis heute darunter“, so Axthelm. Preiswettbewerb, instabile Lieferketten und hohe Kosten Parallel dazu stellten Deutschland und andere Länder damals von festen staatlichen Vergütungen auf freie Ausschreibungssysteme bei Windanlagen um. Dies trieb die Hersteller in einen intensiven – manche sagen ruinösen – Preiswettbewerb, der von den durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg ausgelösten Lieferkettenproblemen und Kostensteigerungen noch weiter verschärft wurde. Doch abseits dieser externen Einflussfaktoren muss sich die Branche auch selbstkritisch hinterfragen. Nicht wenige Akteure stecken schon viel länger in ernsten Schwierigkeiten, die sie offenbar einfach nicht in den Griff bekommen. So sind Qualitätsprobleme, ein unzureichender Fokus der Produktpalette sowie mangelhaftes Kosten- und Risikomanagement seit vielen Jahren nicht nur in Deutschland anzutreffende Phänomene: Auch die beiden dänischen Marktführer Vestas und Orsted haben in den vergangenen Jahren hohe Verluste eingefahren, ähnlich erging es US-Wettbewerber GE Vernova. Siemens Gamesa ist das größte Windkraft-Sorgenkind Am angespanntesten ist die Lage derzeit aber zweifellos in der kleinen nordspanischen Gemeinde Zamudio, wo der zum Dax-Konzern Siemens Energy gehörende Windkraftanlagenhersteller Gamesa seinen Sitz hat, der den gesamten Siemens-Konzern in den vergangenen Monaten in eine seiner schwersten Krisen seit Bestehen gezogen hat. „Der Zusammenschluss unseres Windgeschäfts mit Gamesa folgt einer klaren und überzeugenden Branchen-Logik.“ Joe Kaeser, Aufsichtsratsvorsitzender bei Siemens Energy Dabei fing Mitte 2016 alles so vielversprechend an: „Der Zusammenschluss unseres Windgeschäfts mit Gamesa folgt einer klaren und überzeugenden Branchen-Logik in einem sehr attraktiven Wachstumsmarkt, in dem Skaleneffekte ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für mehr Kosteneffizienz bei erneuerbaren Energien sind“, verkündete der damals noch amtierende Siemens-CEO und heutige Siemens-Energy-Chefkontrolleur Joe Kaeser anlässlich der Fusionsvereinbarung von Siemens Wind Power und Gamesa am 17. Juni 2016. Konkret sah der Deal eine 59-prozentige Beteiligung von Siemens am spanischen Windkraftkonzern zum Preis von etwa 1 Milliarde Euro vor. Siemens Energy: Schweizer Taschenmesser der Energiewende? Am Kapitalmarkt wurden Kaesers Worte mit Wohlwollen registriert. Für die damals bereits angedachte Abspaltung der Energiesparte aus dem Konzern erschien die Stärkung des Windkraftgeschäfts eine naheliegende Ergänzung zum bestehenden Geschäft mit Gas- und Dampfturbinen, Generatoren und Transformatoren. Und so dauerte es nicht lange, bis Analysten Siemens Energy zum „Schweizer Taschenmesser der Energiewende“ kürten. Doch es sollte ganz anders kommen, wie sich alsbald zeigte: Eine schlechte Integration sowie massive Qualitätsprobleme entzauberten Gamesa schnell als stumpfe Klinge und verhagelten der Mutter seit dem Carve-out im April 2020 regelmäßig die Ergebnisse. Ein Abschied aus dem Geschäftsbereich – quasi ein Ende mit Schrecken – kam für Siemens Energy indes nicht infrage. Im Gegenteil: Nachdem im Februar 2020 der Anteil an Gamesa für 1,1 Milliarden Euro von 59 auf 67 Prozent erhöht worden war, entschloss sich das Management im Mai 2022 für die Komplettübernahme, um bei den Spaniern endlich hart durchgreifen zu können. Weitere gut 4 Milliarden Euro legte Siemens Energy dafür im Frühjahr 2023 auf den Tisch, finanziert unter anderem durch eine Kapitalerhöhung. Herkulesaufgabe für Restrukturierer Joachim Eickholt Parallel wurde mit Joachim Eickholt ein ausgewiesener Restrukturierungsexperte auf den CEO-Posten von Siemens Gamesa gehievt, der vor gut zehn Jahren die Siemens-Bahnsparte wieder auf Spur gebracht hatte. Doch der Turnaround ließ weiter auf sich warten. Schlimmer noch: Nur wenige Wochen später kristallisierte sich so langsam das gesamte Ausmaß des Schlamassels bei Gamesa heraus. Unter anderem aufgrund deutlich erhöhter Ausfallraten bei Windturbinen-Komponenten musste Siemens Energy am Abend des 22. Juni 2023 per Ad-hoc-Mitteilung seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2023 komplett zurücknehmen. Die geschätzten Kosten zur Behebung der Probleme im Windgeschäft lägen „voraussichtlich bei über 1 Milliarde Euro“, so der Konzern damals. Die Aktie crashte am folgenden Tag um 37 Prozent. Siemens Gamesa mit über 4 Milliarden Euro Verlust Es sollten nur knapp sieben weitere Wochen vergehen, bis sich die Kosten bei Gamesa konkretisierten. Im Rahmen der Ergebnisveröffentlichung für das dritte Quartal von Siemens Energy wurden sie auf nunmehr 2,2 Milliarden Euro taxiert – on top kam noch ein negativer Steuereffekt von 700 Millionen Euro. Insgesamt sei 2023 mit einem Verlust bei der spanischen Windkrafttochter in Höhe von 4,3 Milliarden Euro zu rechnen, ließ Siemens Energy wissen. Der (vorläufige) Tiefpunkt des Fiaskos sollte aber erst noch folgen: Im Oktober wurde bekannt, dass Siemens Energy auf staatliche Unterstützung angewiesen ist – ein bis dato schwer vorstellbares Szenario in der so stolzen Siemens-Historie. Am Ende der wochenlangen Verhandlungen stand ein Garantierahmen von 15 Milliarden Euro. Info Staatshilfen für Siemens Energy Laut Bundeswirtschaftsministerium kommen private Banken für 12 der 15 Milliarden Euro an Garantien für Siemens Energy auf. Von diesen 12 Milliarden Euro sichert der Bund 7,5 Milliarden Euro ab, weitere 3,5 Milliarden Euro entfallen auf ein Bankenkonsortium. Die verbleibende Milliarde Euro übernimmt die Siemens AG, die einer Beteiligung an den Garantien aber kritisch gegenübergestanden haben soll. Die Garantien sollen Siemens Energy dabei unterstützen, das Großprojektgeschäft langfristig zu finanzieren. Siemens Energy: CEO Bruch und AR-Chef Kaeser unter Druck Klar: Rückblickend ist man immer schlauer. Doch die kostspielige Komplettübernahme von Gamesa erscheint heute mehr als nur unglücklich, eher fahrlässig. Es sei zu viel unter den Teppich gekehrt worden, meinte Siemens-Energy-Chef Christian Bruch Mitte 2023 und gestand damit indirekt die unzureichende Due Diligence ein. Auch Aufsichtsratschef Kaeser meldete sich medienwirksam zu Wort: Die Übernahme der Anteile im Frühjahr 2023 sei zu teuer gewesen, und es werde lange dauern, bis die Mittel wieder verdient sind, erklärte er im Interview mit dem „Manager Magazin“. Dies war zugleich eine ziemlich unverhohlene Breitseite gegen den Energy-Vorstand um CEO Christian Bruch, dessen berufliches Schicksal eng an die weitere Entwicklung der Windsparte geknüpft sein soll. Gleichwohl steht längst auch Kaeser selbst zur Disposition, nicht zuletzt, weil die erste Anteilserhöhung im Februar 2020 noch unter seine operative Verantwortung als Siemens-CEO fiel. Fest steht: Wenn sich der Wind nicht bald dreht, dürfte es für alle Involvierten – Bruch, Kaeser und natürlich auch Eickholt – eng werden. Siemens Gamesa will 2026 Verlustzone verlassen Doch wie und ob die Windsparte erfolgreich saniert werden kann, steht weiter in den Sternen. Der Ende November vorgelegte Masterplan enthielt letztlich nicht viel Neues: noch mehr Kostendisziplin, Selektivität bei den Verträgen sowie Produktivitäts- und Margensteigerungen – alles Maßnahmen, mit deren Umsetzung sich Gamesa seit jeher äußerst schwertut. Dieses und kommendes Jahr werden laut Bruch noch von Verlusten bei Gamesa geprägt sein, 2026 soll dann die Gewinnschwelle erreicht werden – zwei Jahre später als ursprünglich geplant also. Alexander Hauenstein, Analyst bei der DZ Bank, hält den Maßnahmenplan insgesamt für „mühsam, aber durchaus machbar“. Siemens Gamesa müsse nun Schritt für Schritt liefern, um Vertrauen zurückzugewinnen, was jedoch Zeit koste. Siemens verschiebt Energy-Aktien in Pensionsfonds Zudem könnte eine weitere aus Investorensicht ungeliebte Kapitalerhöhung erforderlich werden. Ob die Aktionäre dabei mitziehen würden, sei eines der großen Fragezeichen, so Hauenstein. Abzuwarten bleibt in diesem Zusammenhang das weitere Vorgehen der Ex-Mutter: Siemens hatte im Anschluss an die Gewinnwarnung vom 22. Juni 2023 seinen Anteil an Siemens Energy von 31,9 auf 25,1 Prozent reduziert, im Dezember wurde ein weiteres Aktienpaket von 8 Prozent abgestoßen. Siemens wählte beide Male den durchaus umstrittenen Weg, die Aktien in den unternehmenseigenen Pensionsfonds zu verschieben. Kritiker sehen darin eine Art buchhalterischen Trick, der am Ende zulasten der Siemens-Aktionäre gehen könnte. Unabhängig davon liegt die Schlussfolgerung nahe, dass Siemens das Kapitel Energy so schnell wie möglich hinter sich bringen will. Mehr zum Thema Warum Siemens den Siemens-Energy-Anteil nicht losbekommt Nach der Gewinnwarnung von Siemens Energy überträgt Siemens einen Teil der Aktien an den Pensionsfonds. Der Dax-Konzern will seinen Anteil an Siemens Energy künftig weiter senken. Das wird nicht leicht. Mehr lesen Enercon bekommt 500 Millionen Euro von Hilfsfonds WSF Auch Enercon und Nordex steht ein anspruchsvolles Jahr ins Haus. Der einstige Windrad-Pionier Enercon steckt seit 2018 in den roten Zahlen, ab 2019 machten unter anderem Berichte über einen mit Gläubigern ausgehandelten temporären Verzicht zur Schuldentilgung die Runde. Mitte 2022 wurde Enercon zudem ein Nachrangdarlehen über 500 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) gewährt. Wie weit das Unternehmen bei der Rückzahlung dieser durchaus kostspieligen Staatskredite ist, ist unbekannt. Überhaupt gilt Enercon trotz des Status als einer der weltweit größten Windkonzerne als notorisch intransparent. Nordex muss Konsortialkredit verlängern Für den MDax-Konzern Nordex steht derweil noch im ersten Halbjahr 2024 die Verlängerung eines Konsortialkredits auf dem Programm. „Aufgrund der anhaltenden Verluste ist die Transaktion alles andere als ein Selbstläufer“, berichtet Alfons Maria Gracher, Geschäftsführer bei Gracher Kredit- und Kautionsmakler. Immerhin kann sich Nordex bislang auf seinen Großaktionär Acciona verlassen: Der spanische Baukonzern verzichtete im Frühjahr 2023 auf die Rückzahlung von Gesellschafterdarlehen über 350 Millionen Euro. Stattdessen erfolgte eine Umwandlung in Aktien, die den Acciona-Anteil an Nordex von 40,9 auf etwas über 47 Prozent erhöhte. Bereits Mitte 2020 hatten die Hamburger öffentliche Bürgschaften in Höhe von 350 Millionen Euro in Anspruch nehmen müssen. Viel Bewegung bei den Wind-Aktien (Stand Mitte Januar 2024) Wind-Finanzierungen stehen unter Konsortialvorbehalt Grundsätzlich stehen laut Gracher sämtliche Finanzierungsbausteine für Akteure aus der Windbranche wegen der anhaltenden Probleme inzwischen unter Konsortialvorbehalt, sprich „alle oder keiner“. Das betreffe nicht zuletzt die für die Branche so wichtigen Warenkreditversicherungen und Avallinien: Beide Finanzierungsinstrumente werden unter anderem für die Annahme und Abwicklung neuer Aufträge benötigt. Doch die dafür zuständigen Versicherer und Banken zierten sich zunehmend. „Der Zugang zu neuen Finanzierungen ist für die meisten Windkonzerne kein Thema mehr.“ Alfons Maria Gracher, Geschäftsführer bei Gracher Kredit- und Kautionsmakler Während Enercon nach Angaben von Gracher seit Jahren nur noch homöopathische Limite von Warenkreditversicherern gewährt bekommt, habe Allianz Trade im vergangenen Herbst die von Nordex reduziert. Die genaue Höhe dieser Reduzierung sei allerdings nicht publik geworden. Grundsätzlich gelte, dass der Zugang zu neuen Finanzierungen für die meisten Windkonzerne ohnehin kein Thema mehr sei: „Wenn dann geht es in aller Regel nur noch um Prolongationen“, erzählt Gracher. Wie weit geht die Politik bei der Rettung der Branche? Mit die größte Hoffnung der Branche ruht letztlich auf der Politik: Wie weit werden Bund & Co. bei der Unterstützung der Branche noch gehen? „Allein die drei Beispiele Enercon, Gamesa und Nordex zeigen, wie wichtig der deutschen Politik das Schicksal der Branche ist“, so Gracher. Gleichwohl seien die staatlichen Einflussmöglichkeiten endlich, vor allem aufgrund strenger Beihilferegeln: „Zum einen müssen die Gesellschafter dafür zusätzliches Geld nachschießen. Während etwa bei Nordex der Großaktiönär Acciona diesbezüglich bislang eine hohe Bereitschaft an den Tag gelegt hat, wirkt Siemens eher verhalten, dafür spricht auch der zügige Verkauf der Energy-Aktien.“ Zum anderen müssten auch Banken und Versicherer bei der Gewährung von Staatshilfen für Unternehmen einen Teil des Ausfallrisikos tragen. „In der Regel geht es da um 20 Prozent – das werden nur die wenigsten auf sich nehmen wollen“, erklärt Gracher. Ampelkoalition treibt Windkraftausbau wieder voran Ein Lichtblick sind sicher die jüngst wieder deutlich angezogenen Genehmigungszahlen: „2023 wurde in Deutschland mit rund 7.000 Megawatt so viel Windleistung wie nie zuvor neu genehmigt. Die Ampelkoalition geht das Thema wirklich mit viel Tempo und Engagement an“, lobt Axthelm vom BWE. Gleichwohl könne das nur der Anfang sein, vor allem bei den Genehmigungsverfahren gebe es noch Luft nach oben. Grundsätzlich gilt: Um das Ziel, bis 2030 mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs aus Erneuerbaren zu erreichen, muss sich die in Deutschland installierte Leistung von Windkraftanlagen in den nächsten sechs Jahren auf 145 Terawatt mehr als verdoppeln. „Eine solche Mammutaufgabe können wir nur mit einer starken Wertschöpfung hier vor Ort in Deutschland und Europa meistern“, ist Axthelm überzeugt. Am Beginn einer tiefgreifenden Marktbereinigung? Nur die wenigsten würden Axthelm in diesem Punkt widersprechen. Doch ob es am Ende auch so sein wird, steht auf einem anderen Blatt. Eine mehr oder weniger tiefgreifende Marktbereinigung erscheint Stand heute wahrscheinlicher denn je. An einer schlechten Auftragslage hat es schließlich bereits in der Vergangenheit nicht gelegen: Die Bücher waren und sind proppenvoll, es hapert an ihrer profitablen Abarbeitung. Zudem sind die langen Vorlaufzeiten im Windanlagenbau nicht zu unterschätzen: „Bis die jetzt wieder hochgefahrene Nachfrage bei den Umsätzen ankommt, vergehen nochmal zwei oder drei Jahre“, so Gracher. Er glaubt daher, dass mindestens einer der drei deutschen Platzhirsche mittelfristig nicht auf sich allein gestellt überleben wird. „Die Windsparte von GE steht dank ihrer Einbindung in den Mutterkonzern noch am besten da, auch Vestas ist insgesamt gut aufgestellt“, sagt Gracher. Vielleicht gelingt den Sorgenkindern am Ende aber doch noch der Turnaround – es wäre nicht die erste Überraschung in der so wechselhaften deutschen Energiewende.

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