Bosch sammelt 4 Milliarden Euro via Anleihe ein
Bosch ist mit einer XXL-Transaktion nach zwei Jahren zurück am Anleihemarkt. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen hat am vergangenen Donnerstag eine Anleiheplatzierung mit einem Volumen von 4 Milliarden Euro abgeschlossen. Das Orderbuch der Emission soll nach Angaben der Stuttgarter mehrfach überzeichnet gewesen sein.
Die Transaktion teilt sich in fünf Tranchen mit Laufzeiten von 18 Monaten und drei, sechs, neun und zwölf Jahren auf. Die 18-monatige Tranche ist variabel verzinst, die anderen haben einen festen Kupon zwischen 2,75 bis 4,0 Prozent.
Mit den Emissionserlösen will Bosch „finanzielle Spielräume für Innovationen, Investitionen und Akquisitionen der Zukunft sichern“, wie CFO Markus Forschner gegenüber der FINANCE-Schwesterpublikation DerTreasurer erklärte. Dazu verfolge die Gruppe ihre „Strategie 2030“, wonach das Unternehmen spätestens in fünf Jahren zu den führenden drei Anbietern in seinen wesentlichen Kernmärkten gehören will.
Zudem soll das Kapital anteilig auch für die Finanzierung des geplanten Erwerbs von Teilen des Heizungs-, Kühlungs- und Lüftungsgeschäfts von Johnson Controls/Hitachi Verwendung finden. Den 8 Milliarden US-Dollar schweren Deal machte Bosch im vergangenen Jahr bekannt. Der Abschluss der Übernahme wird diesen Sommer erwartet.
KTM verschafft sich finanziell Luft
Für KTM gab es vergangene Woche gute Nachrichten: Pierer Mobility, die Muttergesellschaft des Motoradherstellers, hat die notwendigen Finanzierungszusagen erhalten, um die Sanierungspläne ihrer drei Tochtergesellschaften KTM, KTM Components und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH fristgerecht zu erfüllen.
Konkret geht es um 525 Millionen Euro die nun von Bajaj, deren österreichische Beteiligung 74,9 Prozent an Pierer Mobility hält, zur Verfügung gestellt werden. KTM soll so ein Darlehen in Höhe von 450 Millionen Euro zufließen. 150 Millionen Euro werden Pierer Mobility gewährt. Das Unternehmen soll sodann die zur Erfüllung des Sanierungsplans erforderlichen Mittel an die KTM-Gesellschaften weiterleiten.
Der Kredit in Höhe von 450 Millionen Euro für KTM wird von Pierer Mobility garantiert. Zur Besicherung der Forderungen aus dem Kreditvertrag hat Pierer alle an KTM gehaltenen Aktien an Bajaj verpfändet. Die Verpfändung umfasst laut Angaben von Pierer insgesamt 10.678.706 Aktien beziehungsweise 100 Prozent des ausstehenden Stammkapitals von KTM.
Pierer Mobility kündigte zudem an, dass Stefan Pierer nach Abschluss des Sanierungsverfahrens im Juni 2025 aus dem Vorstand des Unternehmens ausscheidet. Der Aufsichtsrat habe demnach Verena Schneglberger-Grossmann, die seit November 2015 für die Gruppe tätig ist, als neues Mitglied in den Vorstand berufen. Sie soll CEO Gottfried Neumeister unterstützen. Neumeister übernahm den CEO-Posten Ende Januar von Stefan Pierer, der seitdem als Co-CEO fungiert.
Südzucker wagt sich an einen Hybridbond
Der Zuckerproduzent Südzucker hat zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder einen Hybridbond am Kapitalmarkt platziert. Die nachrangige Anleihe in Höhe von 700 Millionen Euro hat keinen Endfälligkeitstag und kann nach 5,25 Jahren erstmals von Südzucker gekündigt werden. Bis zu diesem ersten Reset-Termin liegt der Kupon der Anleihe bei 5,95 Prozent. Die Emission stieß bei Investoren auf eine starke Nachfrage, heißt es von Seiten des Unternehmens. Das kombinierte Orderbuch habe in der Spitze bei rund 1,6 Milliarden Euro gelegen.
Der Emissionserlös soll für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden. Dies schließt auch die Refinanzierung des noch ausstehenden Hybridbonds in Höhe von 700 Millionen Euro aus dem Jahr 2005 ein. Im Rahmen der neuen Emission unterbreitete Südzucker seinen Anleihegläubigern daher ein Tender Offer für den alten Hybridbond, das noch bis zum morgigen Dienstag läuft. Südzucker beabsichtigt, die alte nachrangige Anleihe mit Wirkung zum 30. Juni 2025 zu kündigen und zu ihrem Nennwert am 30. Juni 2025 zurückzuzahlen.
BNP Paribas, Deutsche Bank und HSBC fungierten als Joint Global Coordinators und Active Bookrunners für die Neuemission und als Dealer Managers für das Rückkaufangebot. Bofa, ING und Rabobank waren als zusätzliche Active Bookrunners für die Neuemission Teil der Transaktion.
Eurogrid emittiert Green Bond
Eurogrid, die belgische Muttergesellschaft des Berliner Netzbetreibers 50Hertz, hat einen neuen Green Bond in Höhe von 800 Millionen Euro begeben. Die Anleihe läuft zwölf Jahre und wird mit 4,056 Prozent verzinst. Die Emissionserlöse des Green Bonds sollen in Projekte an Land und auf See fließen, die die Integration und den Transport von Strom aus erneuerbaren Energien im Einklang mit dem Green Bond Framework von Eurogrid fördern.
50Hertz will bis zum Jahr 2032 den gesamten Stromverbrauch im eigenen Netzgebiet zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken. Das Orderbuch der Emission war laut Angaben von Eurogrid um mehr als das 4,5-fache überzeichnet. Mizuho, Rabobank, Santander und Unicredit fungierten als Joint Active Bookrunner für die Transaktion. Crédit Agricole und BayernLB waren als Passive Bookrunner beteiligt.
Zusätzlich zum neuen Green Bond legte Eurogrid ein Commercial Paper Programm im Volumen von 750 Millionen Euro auf. Das Programm soll laut Angaben des Unternehmens als Back-up-Instrument dienen, sollte eine Zwischenfinanzierung von bis zu einem Jahr erforderlich werden. Dealer-Banken für das Commercial-Paper-Programm sind die BayernLB, Commerzbank, Crédit Agricole, ING, Natwest und Rabobank. Natwest ist zudem Arrangeur des Programms.
Weitere Finanzierungsmeldungen
Siemens ist in der vergangenen Woche gleich mit fünf neuen Anleihe-Tranchen im Gesamtvolumen von 4 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aktiv gewesen. Die erste Tranche der Münchener in Höhe von 1 Milliarde Euro wird variabel verzinst und läuft bis 2027. Eine weitere Tranche, ebenfalls in Höhe von 1 Milliarde Euro hat eine Laufzeit von vier Jahren bei einem Zinssatz von 2,625 Prozent. Bis 2033 läuft eine weitere Tranche in Höhe von 500 Millionen Euro, die mit 3,125 Prozent verzinst wird. Die vierte Tranche im Volumen von 1 Milliarde Euro wird mit 3,625 Prozent und im Jahr 2036 fällig. Stolze 20 Jahre läuft die fünfte Tranche. Sie hat ein Volumen von 500 Millionen Euro und wird mit 4 Prozent verzinst.
Continental hat eine neue Unternehmensanleihe in Höhe von 750 Millionen Euro begeben. Der Bond wird mit 2,875 Prozent verzinst und läuft dreieinhalb Jahre. Mit einem Volumen von 3,1 Milliarden Euro war das Orderbuch der neuen Anleihe mehr als vierfach überzeichnet. Es ist die erste Anleihe des Unternehmens nach dem Beschluss des Spin-offs des Automotive-Bereichs (Aumovio) und der Verselbständigung des Unternehmensbereichs Contitech.
Die Optikerkette Fielmann hat ihren ersten Schuldschein platziert. Das Volumen der Debüttransaktion beträgt 275 Millionen Euro. Es verteilt sich auf drei Tranchen mit Laufzeiten von drei, fünf und sieben Jahren, wobei diese jeweils fix und variabel verzinst werden. Mit dem Schuldschein löst Fielmann eine Brückenfinanzierung ab, mit der die Hamburger Mitte 2024 die Übernahme des US-Optikers Shopko Optical finanziert hatten. Der Kaufpreis lag damals bei 290 Millionen US-Dollar. Der Debüt-Schuldschein wurde von BNP Paribas, DZ Bank und Morgan Stanley arrangiert, White & Case hat Fielmann rechtlich beraten.
Die Beratungsgesellschaft Roland Berger hat einen Konsortialkreditvertrag in Höhe von 300 Millionen Euro und mit fünfjähriger Laufzeit abgeschlossen. Commerzbank, Deutsche Bank und Unicredit fungierten als Koordinatoren der Finanzierung. Clifford Chance war als Berater der Banken im Einsatz.
Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials hat ebenfalls einen neuen Bond am Kapitalmarkt platziert. Die Anleihe in Höhe von 750 Millionen Euro wird mit 3 Prozent verzinst. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre. Mit 1,55 Milliarden Euro war das Orderbuch des neuen Bonds rund zweifach überzeichnet. Das Bankenkonsortium für die Transaktion bestand aus Bofa, Citi, Commerzbank, ING, SEB und Standard Chartered. Heidelberg Materials plant, die Emissionserlöse für allgemeine Unternehmenszwecke zu verwenden.
Lenzing hat einen neuen syndizierten Kredit über 545 Millionen Euro abgeschlossen. Bestandteile sind zum einen ein endfälliges Darlehen, zum anderen eine revolvierende Kreditfazilität. Zur Verteilung des Volumens machte der österreichische Faserspezialist keine Angaben. Commerzbank, Erste Group und Raiffeisen Bank International führten das Konsortium an, darüber hinaus waren BNP Paribas und Unicredit Bank Austria beteiligt.
Werder Bremen hat eine neue Anleihe im Volumen von 25 Millionen Euro platziert. Das Papier wird im Jahr 2030 fällig. Aufgrund der guten Nachfrage hat der Fußball-Bundesligist das ursprüngliche Zielvolumen in Höhe von 20 Millionen Euro noch leicht erhöht. Der Kupon liegt bei 5,75 Prozent.
Rating-Meldungen
S&P hat das Rating von Südzucker von „BBB“ auf „BBB-“ herabgesetzt. Der Ausblick ist stabil.
Moody’s hat das „Baa2“-Rating von Südzucker bestätigt. Der Ausblick ist negativ.
Lea Teckentrup ist Redakteurin bei DerTreasurer und FINANCE. Zuvor arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert.
