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Bayer will nach Spin-Off von Material Science weiter zukaufen

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Bayer kündigt nach dem geplanten Spin-Off weite Wachstumsfinanzierungen im Life-Science-Bereich an.
Bayer

Bis spätestens 2016 will Bayer den Spin-Off seiner Material Science-Sparte  vollzogen haben. Im Anschluss an das Geschäft, das Bayer einen Milliardenerlös einbringen würde, soll weiter investiert werden. Konzernchef Marijn Dekkers sieht vor allem im Bereich rezeptfreier Medikamente weiteren Konsolidierungsbedarf. Dort hatte Bayer erst vor im Mai mit dem Kauf des  Consumer-Care-Geschäfts von Merck & Co einen der größten deutschen M&A-Deals des Jahres lanciert.

Auch das übrige Gesundheitsgeschäft mit patentgeschützen Medikamenten und Tierarzneien solle gestärkt werden, um Synergieeffekte heben zu können, sagte Dekkers der Financial Times. Da Pharma-Assets hoch bewertet sind – für Mercks OTC-Geschäft bezahlte Bayer ein Ebitda-Multiple von 21x –, deuten sich damit schon die nächsten Milliardendeals im Bayer-Konzern an.

Parallel zum geplanten Spin-Off des Kunststoffgeschäfts und der Zukaufspläne im Healthcare-Bereich kursieren aber auch erneut Gerüchte über einen möglichen Verkauf des Diabetesgeschäfts. Dabei könnte Bayer laut Angaben von Bloomberg angeblich bis zu 2 Milliarden Euro erlösen. Als mögliche Interessenten bringt der Nachrichtendienst die Finanzinvestoren Cinven, EQT und Triton ins Spiel. Die beratende Bank, die angeblich für Bayer den Verkaufsprozess organisiert, soll die Schweizer Credit Suisse sein.

Es wäre nicht der erste Versuch, dieses Randgeschäft loszuschlagen. Bereits 2012 kursierten Gerüchte, wonach der französische Pharmakonzern Sanofi an dem Geschäft mit Blutzuckermessgeräten interessiert sei. Der Deal scheiterte damals angeblich an den von Bayer aufgerufenen 1,5 Milliarden Euro, die Sanofi nicht bereit gewesen sei, zu zahlen. Der derzeit boomende M&A-Markt dürfte Bayer an dieser Stelle aber in die Karten spielen, das generelle Preisniveau liegt bei M&A-Deals heute deutlich höher als vor zwei Jahren.

Der Spin-Off ist das erste Großprojekt für CFO Johannes Dietsch

Mit seinen aktuellen Aussagen räumt Dekkers dem Spin-Off des Kunststoffgeschäfts eine entscheidende Katalysatorwrikung für die künftige M&A-Agenda ein: Erst nach dem Abschluss der. strategischen Neuausrichtung mit der vollen Konzentration auf das Healthcare- und Agro-Geschäft (Crop Science) können diese beiden Sparten wieder mit großen Zukäufen ausgebaut werden.

Im laufenden Quartal wird der Mega-Zukauf in den USA die Nettofinanzverschuldung des Bayer-Konzerns von 8,5 in Richtung 20 Milliarden Euro hochtreiben. Hinzu kommen noch Pensionsrückstellungen in Höhe von 11,3 Milliarden Euro.

Der angestrebte Börsengang von Material Science ist das erste Großprojekt für den seit Oktober amtierenden neuen Bayer-Finanzchef Johannes Dietsch.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de