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Schuldschein: Telefonica Deutschland holt sich 300 Millionen

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Telefonica Deutschland sitzt schon jetzt auf 2,5 Milliarden Euro Cash. Doch das reicht Finanzchefin Rachel Empey offenbar nicht: Durch ein Schuldscheindarlehen hat der Mobilfunkkonzern sich weitere 300 Millionen Euro geholt.
Telefonica

Telefonica Deutschland hat sich 300 Millionen Euro bei institutionellen Investoren geliehen. Dabei habe das Unternehmen Schuldscheindarlehen und Namensschuldverschreibungen miteinander kombiniert, erklärte die Kanzlei CMS Hasche Sigle, die den Mobilfunkanbieter bei dem Deal beraten hat.

Es sei für Telefonica Deutschland die erste Transaktion dieser Art, so CMS weiter, deren Partner Philipp Melzer und Oliver Dreher als Rechtsberater mandatiert gewesen sind.

Frequenzauktion beginnt Ende Mai

Telefonica Deutschland, beim Endkunden durch die Mobilfunk-Marken O2 bekannt, hat Anfang Oktober die über 6 Milliarden Euro schwere Übernahme des Konkurrenten E-Plus abgeschlossen. Im Zuge des Deals hat der Konzern eine milliardenschwere Kapitalerhöhung durchgeführt: Mit 3,6 Milliarden Euro stärkte Finanzchefin Rachel Empey das Eigenkapital. Die Kapitalerhöhung war so üppig, dass Telefonica Deutschland seit Ende 2014 netto schuldenfrei ist. Trotzdem hat Telefonica unter der Regie von Empey danach noch zwei weitere Anleihen über 500 und 600 Millionen Euro herausgegeben, so dass der Konzern schon vor der jetzigen Transaktion auf 2,5 Milliarden Euro Cash saß.

Mit dieser konservativen Finanzstrategie bereitet  Empey Telefonica Deutschland auf die Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen vor, die Ende Mai beginnt. Die in München ansässige Tochter des spanischen Konzerns Telefonica will im Bieterkampf gegen so finanzstarke Gegner wie die Telekom und Vodafone für alle Eventualitäten gerüstet sein.

Wie teuer es wird, bei den Frequenzauktionen der Bundesnetzagentur die eigenen Ziele zu erreichen, können die Bieter im Vorfeld nur schlecht abschätzen, weil sie die Pläne der Wettbewerber nicht kennen. So bleibt auch jetzt unklar, ob der Kaufpreis für die neuen Frequenzen für die Telekomkonzerne am Ende günstig ausfällt, wie bei der vergangenen Auktion 2010, oder enorm kostspielig, wie bei der legendären UMTS-Auktion im Sommer des Jahres 2000.

Gesellschafterdarlehen der spanischen Mutter noch offen

Auch ohne teure neue Funkfrequenzen wird Finanzchefin Empey Verwendung für die Mittel finden, die ihr aus dem Debüt-Schuldschein zufließen: Beim spanischen Mutterkonzern Telefonica steht die deutsche Tochter über ein Gesellschafterdarlehen noch mit 725 Millionen Euro in der Kreide. Dieses Darlehen ist nicht nur deutlich teurer verzinst als die aktuellen Bonds und Schuldscheine des Unternehmens, sondern enthalten auch noch einen Step-up-Mechanismus, der den Zinssatz in kurzen Abständen erhöht. Empey plant, das Gesellschafterdarlehen zügig zu tilgen.

Außerdem hat die sehr shareholder-vallue-orientierte Finanzchefin ihren Aktionären versprochen, in den nächsten Jahren immer mindestens eine Dividende in Höhe von 700 Millionen Euro auszuschütten – ein Großteil des freien Cashflows.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de