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Advent verliert Rennen um NordLB

Advent wird bei der NordLB nicht einsteigen. Damit reduziert sich die Zahl an Interessenten an der Bank auf drei Finanzinvestoren mit jeweils ganz eigenen Vorstellungen.
Ulrich Reinecke/NordLB

Das Private-Equity-Haus Advent ist aus dem Bieterverfahren für die norddeutsche Landesbank NordLB ausgeschieden. Das berichtet die FAZ unter Berufung auf namentlich nicht genannte informierte Kreise. Wie das Blatt erfahren haben will, soll gestern auf der Trägerversammlung der Bank, in der unter anderem das Land Niedersachsen sowie die niedersächsischen Sparkassen sitzen, beschlossen worden sein, den Bieterkreis von vier auf drei Finanzinvestoren zu verkleinern. Advent hatte demnach das Nachsehen.

Somit bleiben noch drei Private-Equity-Häuser im Rennen um die Bank. Unter diesen sollen nach Medienberichten Cerberus und Apollo bisher die Nase vorn haben. Aber auch das Angebot von Centerbridge, dem dritten im Bunde, soll laut Handelsblatt für die Eigentümer der NordLB interessant sein.

Drei Finanzinvestoren, drei Deals

Die Angebote der Investoren unterscheiden sich vor allem bei der größten Baustelle der NordLB: Im Umgang mit den Altlasten der Landesbank, besonders den faulen Schiffskrediten in Höhe von rund 6,5 Milliarden Euro, sollen die Bieter andere Ansätze vorgeschlagen haben. Während Apollo laut FAZ die Ansicht vertritt, dass die notleidenden Kredite in der Bank verbleiben können, wollen Cerberus und Centerbridge die Portfolios herauslösen. Gleichzeitig heißt es, dass Cerberus auch jenseits des Bieterverfahrens an einem Portfolio an Schiffskrediten der NordLB interessiert sei.

Cerberus und Apollo sind bei den deutschen Banken keine Unbekannten. Beide sind seit einiger Zeit dabei, den norddeutschen Bankenmarkt mit Einkäufen und Fusionen eigenständig zu konsolidieren. So hat Apollo bereits die Bremer Kreditbank, das Bankhaus Neelmeyer und die Oldenburgische Landesbank gekauft und zusammengelegt. Cerberus hat erst kürzlich die HSH Nordbank gemeinsam mit anderen Investoren übernommen und wird diese als Hamburg Commercial Bank im Februar nächsten Jahres neu an den Markt bringen.

Die NordLB nimmt sich Zeit

Der Fall HSH zeigte allerdings auch, wie kompliziert der Verkauf einer Landesbank an einen privaten Investor ist. Die Verhandlungen, um in den Einlagensicherungsfonds der Privatbanken zu wechseln, dauerten Monate. Wohl auch deshalb machte NordLB-Aufsichtsratschef Reinhold Hilbers, der gleichzeitig auch Niedersachsens Finanzminister ist, vergangene Woche deutlich, „dass wir in dem Bieterverfahren nicht verpflichtet sind, eine Transaktion einzugehen“. Eine abschließende Entscheidung über den Deal wird laut NordLB bis Anfang 2019 erwartet.

Fraglich ist jedoch, wie viel Zeit die Landesbank hat: Nach übereinstimmenden Medienberichten braucht die NordLB zusätzliches Kapital über 3 Milliarden Euro. Den kürzlich erfolgten Stresstest der europäischen Bankenaufsicht schlossen die Landesbank als deutsches Schlusslicht ab. Die Aufsicht dränge auf ein Ergebnis der Investorensuche bis Februar, schreibt das Handelsblatt.

Helaba und NordLB diskutieren Zusammenschluss

Der Zeitplan wird nun knapper, denn auch die Option einer Megalandesbank scheint noch nicht vom Tisch. Zwar hatte die Helaba Ende November kein Angebot für die NordLB abgegeben, weil die niedersächsischen Sparkassen den Forderungen der Hessen offenbar nicht nachkommen wollten.

Besonders Hilbers bleibt der Option gegenüber offen und erachtet „es für sinnvoll, wenn im Landesbankensektor darüber nachgedacht wird, wie man sich zukunftsfähig aufstellen möchte“. Erst letzte Woche hatte er eingestanden, dass man immer noch mit der Helaba im Gespräch und er „nach wie vor offen für eine öffentlich-rechtliche Lösung“ sei.

Eine derartige fusionierte Megalandesbank hätte zwar eine Bilanzsumme von etwa 700 Milliarden Euro, aber einige Hürden zu überwinden, wie FINANCE berichtete. Neben einer Debatte um den Firmensitz und wegfallende Stellen nach einer Fusion, weigern sich die niedersächsischen Sparkassen, sich auf die Bedingungen der Helaba einzulassen, die mit erheblichen Kosten bezüglich des Haftungsverbunds verbunden wären.

dominik.ploner[at]finance-magazin.de