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Aktie bricht ein: Bafin-Ermittlungen bei Varengold Bank

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Die Varengold Bank hat ihren Sitz am Fischmarkt in Hamburg-Altona. Foto: powell83 - stock.adobe.com
Die Varengold Bank hat ihren Sitz am Fischmarkt in Hamburg-Altona. Foto: powell83 - stock.adobe.com

Die Hamburger Varengold Bank schränkt ihren Zahlungsverkehr mit einem Teil der internationalen Firmenkunden deutlich ein. Das teilte die Bank am vergangenen Freitag mit. Grund für die Maßnahme sind mögliche Compliance-Verstöße, die die Finanzaufsicht Bafin bei dem Geldhaus festgestellt hat.

Konkret geht es um das Zahlungsverkehrsgeschäft im Geschäftsbereich Commercial Banking. Die involvierten Bafin-Prüfer haben dort laut der Varengold Bank in einem ersten Zwischenergebnis mögliche Compliance-Verletzungen festgestellt, was zu einer Anhörung seitens der Bafin führte. Die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen.

Die Bank plant entsprechende Restrukturierungsmaßnahmen und will kurzfristig die vorhandenen Zahlungsverkehrsprozesse adjustieren. Dazu zählt eine deutliche Einschränkung des Zahlungsverkehrs mit einem Teil der internationalen Firmenkunden im Bereich Commercial Banking, bis der Sachverhalt endgültig geklärt ist.

Varengold Bank rechnet mit hohen Provisionsverlusten

Dadurch rechnet das Geldhaus mit einem „erheblichen Ausfall an Provisionserträgen“. Ob sich die Bafin-Ermittlungen und die Verluste aus dem Provisionsgeschäft auf eine Erteilung des Jahresabschlusstestats 2022 auswirken, könne die Varengold Bank noch nicht ausreichend beurteilen. Unklar ist auch, ob die Bank ihre Ergebnisprognose für das Jahr 2023 korrigieren müssen wird.

An der Börse brach der Varengold-Kurs nach der Meldung massiv ein. Die Bank musste bis zum Montagvormittag Kursverluste von über 60 Prozent hinnehmen, die Aktie notierte zwischenzeitlich bei rund 2,50 Euro.

Bereits im März war bekannt geworden, dass die Bafin eine Sonderprüfung gegen die Varengold Bank eingeleitet hat. Dabei ging es um den Verdacht auf mögliche rechtswidrige Aktiengeschäfte. Ob ein Zusammenhang zwischen dem aktuellen Verfahren und der Sonderprüfung besteht, ist bisher nicht bekannt.

Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.