Die Commerzbank konnte ihren Jahresüberschuss nach HGB-Bilanzierung 2014 von 166 Millionen Euro 2013 auf 282 Millionen Euro steigern. Auf die Ausschüttung einer Dividende müssen die Aktionäre der Bank trotzdem weiter warten. Die Bank beabsichtigt „den Bilanzgewinn vollständig in die Gewinnrücklage einzustellen“. Unter anderem hat die Bank das harte regulatorische „Eigenkapital um rund 900 Millionen Euro erhöht und die entsprechende Kernkapitalquote weiter auf 9,5 Prozent gesteigert“, sagt Finanzchef Stephan Engels.
Getrieben wurde das verbesserte Ergebnis vor allem durch die reduzierte Risikovorsorge auf Problemkredite, die um etwa ein Drittel auf 1,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr sank (2013: 1,7 Milliarden Euro). Ein Grund dafür, dass weniger Rückstellungen für die Risikovorsorge nötig sind, ist der weitere Abbau der sogenannten Non-Core-Assets, also ausgelagerten Risikoportfolios, die die Bank abwickeln möchte. Im vergangenen Jahr wurde dieses Portfolio um weitere 28 Prozent, etwa 32 Milliarden Euro abgebaut. Es beläuft sich noch auf 84 Milliarden Euro.
Commerzbank: Mittelstandsbank bleibt stabil
Bei ihren mittelständischen Kunden konnte die Commerzbank 2014 bedingt durch die niedrigere Risikovorsorge für „neue Problemfälle“ ihr operatives Ergebnis von 1,1 Milliarden Euro zwar auf 1,2 Milliarden Euro steigern. Auch das Kreditvolumen wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent, die Erträge in diesem Segment blieben jedoch stabil. Ein Grund dafür sind möglicherweise gesunkene Margen, die im Firmenkundengeschäft unter starkem Druck stehen.
Im Privatkundengeschäft konnte die Commerzbank dagegen, allerdings noch auf niedrigerem Niveau, eine deutliche Steigerung des operativen Ergebnisses erreichen. Während es 2013 noch bei 224 Millionen Euro lag, steigerte sich das operative Ergebnis im vergangenen Jahr auf 420 Millionen Euro.
Commerzbank: schwieriges Marktumfeld
Im Kapitalmarktgeschäft verzeichnet die Commerzbank sinkende Erträge. 2014 kam die Sparte „Corporates & Markets“ nur noch auf ein operatives Ergebnis von 675 Millionen Euro (2013: 777 Millionen Euro). Die Bank bezeichnet das derzeitige Marktumfeld als schwierig.
Deutlich unterschiedlich verliefen die Geschäfte im Fixed-Income & Currencies-Bereich und im Bereich Equity Markets & Commodities. Während das Geschäft am Bondmarkt nach Angaben der Bank durch „die niedrige Volatilität an den Märkten und das Niedrigzinsumfeld belastet“ wurde, verdoppelten sich die Erträge mit Aktienemissionen zur Unternehmensfinanzierung. Der Geschäftsbereich erzielte 607 Millionen Euro Ertrag, nach 524 Millionen Euro im Vorjahr.
In diesem Jahr will die Commerzbank ihre bisherige Strategie weiter verfolgen, auch wenn Commerzbank-Chef Martin Blessing weiß, dass die Ziele ambitioniert sind: „Wir werden daher am Markt noch stärker angreifen und wollen in der Kernbank profitabel wachsen.“ Vollends auf Wachstum setzt die Bank jedoch nicht. Erst kürzlich ist bekannt geworden, dass die Commerzbank ihre Führungsstruktur im Firmenkundengeschäft stark verschlanken will. Damit geht auch eine erhebliche Kostensenkung einher.
antonia.koegler[at]finance-magazin.de
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.