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Deutsche Bank setzt sich im Corporate Banking hohe Ziele

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Die Deutsche Bank setzt mit ihrem neuen Firmenkunden-Führungsduo Michael Diederich und Ole Matthiessen auf Angriff. Foto: Anselm – stock.adobe.com
Die Deutsche Bank setzt mit ihrem neuen Firmenkunden-Führungsduo Michael Diederich und Ole Matthiessen auf Angriff. Foto: Anselm – stock.adobe.com

Die Deutsche Bank hat bei ihrem Investorentag am heutigen Montag die Wachstumsziele für die nächsten drei Jahre ausgerufen. Bis 2028 will das Geldhaus seine Gesamterträge von derzeit 32 Milliarden Euro auf rund 37 Milliarden Euro jährlich steigern. Die Eigenkapitalrendite soll sich im selben Zeitraum von 10 auf mehr als 13 Prozent erhöhen. Dagegen sollen die Kosten gemessen an der Aufwand-Ertrags-Relation (CIR) von knapp 65 auf unter 60 Prozent fallen. Zudem will die Bank bereits ab 2026 die Ausschüttungsquote an Aktionäre von bislang 50 auf 60 Prozent steigern.

Ehrgeizig sind die Pläne auch mit Blick auf das Corporate Banking: In der Präsentation von Vorstand Fabrizio Campelli ist die Rede davon, bis 2028 ein europäisches „Cross-border Powerhouse“ zu schaffen. Dafür sollen bis 2028 die Umsätze mit Firmenkunden, die sich 2025 voraussichtlich auf rund 7,4 Milliarden Euro belaufen dürften, um jährlich 8 Prozent wachsen. Im Geschäft mit Fintechs und Finanzinstituten außerhalb des Banksektors will der deutsche Branchenprimus die Einnahmen um 15 Prozent steigern. Im Business Banking plant das Geldhaus, 200.000 neue Kunden zu gewinnen.

Deutsche Bank will von Fiskalpaket des Bundes profitieren

Für das deutsche Firmenkundengeschäft strebt die Deutsche Bank ein Wachstum von 25 Prozent bis 2028 an. Profitieren will sie vor allem von den geplanten Fiskalimpulsen der Bundesregierung in den Bereichen Infrastruktur und Rüstung. Campelli sieht die Bank auf diesen Feldern als eine der Top-Adressen unter den Geldhäusern. Von den bis 2028 insgesamt erwarteten zusätzlichen Erträgen in Höhe von rund 5 Milliarden Euro plant sie, etwa 2 Milliarden Euro auf dem deutschen Heimatmarkt zu erzielen.

Außerdem setzt Campelli, als Vorstand zuständig für die Bereiche Corporate Bank und Investment Bank, auf eine stärkere Zusammenarbeit zwischen beiden Segmenten. Unter anderem soll das Devisengeschäft der Investmentbank allen Kunden der Corporate Bank zur Verfügung stehen. Auch ein einheitliches „Client-Relationship-Management“-System soll die bestehenden zehn getrennten ersetzen. Die CIR soll in beiden Bereichen unter Campellis Führung auf unter 55 Prozent sinken.

Profitieren könnte die Deutsche Bank potentiell auch durch einen Zusammenschluss von Commerzbank und Unicredit. Dadurch könnte sie neue Kunden gewinnen und weiteres Kredit- und Provisionsgeschäft anziehen. Ob und wann es zu einer Fusion kommt, ist derzeit aber völlig unklar.

Diederich und Matthiessen: Neues Führungsduo muss liefern

Die neue Wachstumsstrategie folgt nur wenige Tage, nachdem die Deutsche Bank die Führung ihres Firmenkundengeschäfts neu geordnet hat: Ole Matthiessen wurde zum 1. Januar zum Co-Leiter der Unternehmensbank ernannt. Der bisherige Chef des globalen Cash Managements folgt dann auf David Lynne, der nach 30 Jahren bei der Bank in den Ruhestand geht.

Erst zum Oktober hat Ex-FC-Bayern-CFO Michael Diederich seine Position als Co-Leiter der Unternehmensbank angetreten. Das neue Führungsduo wird künftig gemeinsam von Frankfurt aus agieren, was als Zeichen der Rückkehr der Bank zu ihren Wurzeln interpretiert werden kann.

Vorstand Campelli hob diese Personalien als Beispiel für den verstärkten Fokus auf das deutsche Firmenkundengeschäft hervor. Dieses unerwartete Duo muss also schnell die Ärmel hochkrempeln. Denn es sieht sich mit neuen Zielen in dem eigentlich saturierten Markt des Corporate Bankings konfrontiert.

Philipp Hafner ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth sowie an der University of Amsterdam studiert. Vor FINANCE arbeitete Philipp Hafner mehr als sechs Jahre bei der Verlagsgruppe Knapp/Richardi, zunächst als Volontär, anschließend dann als Redakteur für die Fachzeitschrift „Immobilien & Finanzierung“.

Raphael Arnold ist Redakteur bei FINANCE. Er studierte in Gießen und Alexandria (Ägypten) Geschichte, Geografie und Arabisch. Schon vor und während des Studiums schrieb er für verschiedene Tageszeitungen. Bei den Nürnberger Nachrichten absolvierte er ein Volontariat und arbeitete im Anschluss in deren Wirtschaftsredaktion. Danach war er über 13 Jahre für den US-Investment News Service OTR Global als Researcher und Projektmanager tätig. Beim Juve Verlag verantwortete er bis Oktober 2024 knapp acht Jahre lang die Österreich-Publikationen.