Schock bei der Deutschen Bank: Die US-Regierung verlangt eine überraschend hohe Strafe von 14 Milliarden US-Dollar von dem Geldinstitut. Die Zahlung betrifft den lange erwarteten Hypothekenvergleich, mit dem Ansprüche aus der Zeit vor der Finanzkrise beglichen werden sollen. Der Deutschen Bank wird vorgeworfen, zum Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts beigetragen zu haben.
Die Summe würde eine Rekordstrafe für ausländische Banken darstellen, doch noch hat die Deutsche Bank Hoffnung, mit einer niedrigeren Buße davonzukommen. Sie hat die Forderung in einer Stellungnahme als „Vergleichsvorschlag“ bezeichnet. Das Justizministerium habe die Bank gebeten, in einem nächsten Schritt einen Gegenvorschlag vorzulegen.
Die größte deutsche Bank macht allerdings direkt klar, dass sie eine derart hohe Summe nicht zahlen will: „Die Deutsche Bank beabsichtigt auf keinen Fall, diese möglichen zivilrechtlichen Ansprüche in einer Höhe zu vergleichen, die auch nur annähernd der genannten Zahl entspricht. Die Verhandlungen stehen erst am Anfang“, heißt es in der Stellungnahme. Allein bei der Deutschen Bank liegt diese Entscheidung freilich nicht.
Strafe wäre eine hohe Belastung für Deutsche Bank
Die Deutsche Bank teilte mit, sie erwarte ein Verhandlungsergebnis, das im Bereich ihrer Wettbewerber liege. Diese mussten deutlich niedrigere Strafen zahlen. Tatsächlich wären 14 Milliarden US-Dollar die bislang höchste Strafsumme für eine ausländische Bank in den USA. Doch auch eine niedrigere Strafe würde die Deutsche Bank empfindlich treffen.
Beim jüngsten Stresstest der EZB hat die Deusche Bank schlecht abgeschnitten. Wegen diverser Skandale hat sie bereits 5,5 Milliarden Euro für Rechtskosten zurückgestellt.
Jüngsten Zahlen zufolge verfügte die Deutsche Bank im 2. Quartal 2016 über ein Eigenkapital von 67 Milliarden Euro und Barreserven von 123 Milliarden Euro. Der Börsenkurs ist schon lange stark unter Druck. Wegen der Rekordstrafe ist er am frühen Freitagvormittag bereits um fast 7 Prozent auf rund 12 Euro abgesackt. Noch vor einem Jahr stand der Aktienkurs der Deutschen Bank bei 25 Euro. Er hat sich damit in den vergangenen zwölf Monaten halbiert.
Zweistellige Milliardenstrafen für die Bank of America und JP Morgan
Einem Zeitungsbericht des „Wallstreet Journal“ zufolge hätten Anwälte der Deutschen Bank eine Summe von 2 bis 3 Milliarden US-Dollar als realistisch genannt. Fraglich ist allerdings, ob die US-Regierung sich kurz vor der Wahl des neuen US-Präsidenten stark herunterhandeln lässt.
Häufig werden zu Beginn sehr hohe Strafen gefordert, um Druck aufzubauen. So hatte Goldman Sachs einer Strafe von 2,6 Milliarden US-Dollar zugestimmt, nachdem die US-Regierung zu Beginn noch 15 Milliarden US-Dollar gefordert hatte. Die Bank of America hingegen hat 2014 insgesamt 16,65 Milliarden US-Dollar gezahlt und auch JP Morgan bekam eine Strafe im zweistelligen Milliardenbereich – diese Banken sind allerdings wesentlich größer als die Deutsche Bank.
Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.