Newsletter

Abonnements

Die neuen Projekte der ehemaligen IKB-Investmentbanker

Haben bei der IKB ihre Koffer gepackt und sich neuen Projekten gewidmet: die Investmentbanker der IKB.
Ivanko/Brnjakovic/iStock/Thinkstock/GettyImages

Der Turnaround-Investor Lone Star versucht seit Jahren vergeblich, die IKB zu verkaufen. Auch der aktuelle – je nach Sichtweise dritte oder vierte Verkaufsprozess – soll wenig dynamisch verlaufen, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vor wenigen Tagen berichtete. Die Bank rutschte zuletzt wieder in die Verlustzone ab – im Geschäftsjahr 2017/18 fiel ein Jahresverlust von 215 Millionen Euro an – und sei inklusive ihrer Altlasten und Verbindlichkeiten außerdem zu komplex, vermutet die FAZ unter Verweis auf eine mit dem Verfahren vertraute Person.

Vor allem am einstmals recht starken Corporate-Finance-Geschäft ist abzulesen, wie sehr die andauernde Restrukturierung die IKB prägt. Die einstige Vision, den guten Namen in der Zielgruppe dafür zu nutzen, eine Art Investmentbank für den deutschen Mittelstand aufzubauen, wurde nicht realisiert. Die prägenden Köpfe des früheren Corporate-Finance-Teams arbeiten nicht mehr bei der IKB. Nicolaus Loos, Tilo Kraus, Michael Moritz und Alexander Mann haben alle inzwischen eigene Projekte gegründet oder neue Arbeitgeber gefunden. 

Nicolaus Loos gründet Debt-Fonds für Mittelständler

Nicolaus Loos, zuletzt Managing Director und Head of Banking & Markets bei der IKB, arbeitet FINANCE-Informationen zufolge aktuell an einem Private-Debt-Projekt für Mittelständler. Einem Handelsregisterauszug zufolge ist Loos seit dem 29. Mai Vorstandsmitglied bei DCCP Deutsche Credit Capital AG. 

Der Branchenverband der Finanzinvestoren, BVK, schreibt in einem Dokument anlässlich einer Roadshow für institutionelle Investoren von Mitte April, dass es sich dabei um eine in Frankfurt ansässige, paneuropäische „Private Credit Asset Management“-Plattform handelt.

Die Plattform fokussiere sich auf Direct-Lending-Investments im Senior-Secured und Subordinated-Debt-Spektrum und ziele auf deutsche und europäische Mittelständler. Dass Loos die IKB verlassen hat, wollten auf FINANCE-Anfrage weder die Bank noch Loos kommentieren.

Tilo Kraus gründet Fintech Creditlinks

Tilo Kraus leitete früher das Kapitalmarktgeschäft der IKB mit Fokus auf mittelständische Kunden. Er trieb unter anderem das Anleihengeschäft voran. Die IKB begleitete zahlreiche Emittenten an den Bondmarkt, auch an den mittelständischen. Zusammen mit Christopher Helm gründete Kraus Mitte 2017 nach seinem Ausscheiden aus der IKB das Fintech Creditlinks. Dieses betreibt nach eigenen Angaben eine digitale Plattform, die Unternehmen, Finanzierungspartner und Berater miteinander vernetzen soll. 

Teil des Creditlinks-Teams ist auch Michael Moritz. Er betreute bei der IKB als Managing Director in der Leveraged Finance & Sponsor Coverage vor allem Private-Equity-Kunden.

Auch Alexander Mann engagiert sich bei Creditlinks. Mann war bei der IKB für das M&A-Geschäft zuständig, wechselte aber bereits im Mai vergangenen Jahres zur Commerzbank, wo er als Sektorexperte weltweit Großkonzerne aus dem Bereich Industrials betreut. Bei Creditlinks leitet Mann den Beirat.

IKB verhandelt über Sozialplan

Ob und wie die IKB die Positionen von Loos, Kraus, Moritz und Mann inzwischen nachbesetzt hat, ist öffentlich nicht bekannt. Die Bank wollte auch dazu auf Nachfrage keine Angaben machen.

Offenbar stehen die Zeichen weiterhin auf Personalabbau. In dem vor wenigen Wochen veröffentlichten Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2017/2018 schreibt die Bank, dass sie sich aktuell in „Verhandlungen mit der Arbeitnehmervertretung zu einem weiteren Interessensausgleich und Sozialplan“ befinde.