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DZ Bank: Mehr Firmenkundengeschäft, weniger Ertrag

Auch die DZ Bank verbucht erneut einen Milliardengewinn, tritt im Firmenkundengeschäft wegen des Niedrigzinsumfelds aber auf der Stelle.
DZ Bank

Die DZ Bank Gruppe hat voraussichtlich zum letzten Mal vor dem anstehenden Merger mit der WGZ Bank eigenständige Geschäftszahlen veröffentlicht. Für das Geschäftsjahr 2015 steht im gesamten DZ-Bank-Konzern, der unter anderem auch Tochtergesellschaften wie Union Investment und Schwäbisch Hall enthält, ein Vorsteuergewinn von rund 2,5 Milliarden Euro zu Buche. Damit liegt das Zentralinstitut der Genossenschaftsbanken leicht unter dem Vorjahr, das mit einem Gewinn von rund 2,9 Milliarden Euro ein absolutes Rekordjahr war. Der Gewinn der DZ Bank allein ging von 906 auf 869 Millionen Euro zurück, profitierte dabei jedoch erneut von Wertaufholungen bei Staatsanleihen.

Im Vergleich zur Commerzbank (1,1 Milliarden Euro Gewinn) und zur Deutschen Bank (Nettoverlust von 6,2 Milliarden Euro) ist das Ergebnis dennoch mehr als ordentlich. Im Firmenkundengeschäft steigerte die DZ Bank Gruppe – wie fast jede Bank – das Bestandskreditvolumen um 5 Prozent auf 37,8 Milliarden Euro. Die Banken müssen durch mehr Geschäft die niedrigzinsbedingt sinkenden Margen kompensieren. Auch die Kreditmargen der DZ Bank gingen im Vergleich zum Vorjahr laut einer Banksprecherin weiter zurück. Genaue Zahlen wurden aber nicht genannt.

Firmenkundengeschäft: Auch die DZ Bank tritt auf der Stelle

Den Zuwachs im Kreditbuch des Firmenkundengeschäfts begründet die DZ Bank in erster Linie mit mehr Gemeinschaftskrediten mit den einzelnen Genossenschaftsbanken (plus 5 Prozent) und wachsenden Geschäftsfeldern wie der Exportfinanzierung, wo die Bank einen Anstieg von 26 Prozent vermeldete.

Während der Zinsüberschuss der Holding mit rund 3 Milliarden Euro nahezu auf dem Vorjahreswert verharrte, stiegen die Provisionserlöse um 7 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro. Laut der DZ Bank sei dies hauptsächlich auf das gute Ergebnis der Union Investment zurückzuführen und kann damit nicht als Erfolg im Firmenkundengeschäft verbucht werden. Dieses tritt wie bei den meisten deutschen Banken derzeit auf der Stelle, profitierte jedoch von einer um rund 20 Prozent rückläufigen Risikovorsorge, die auf 153 Millionen Euro sank. Auch die Commerzbank musste in ihrer Mittelstandsbank 2015 einen Ergebnisrückgang um 13,3 Prozent auf etwas weniger als 1,1 Milliarden Euro hinnehmen.

DZ Bank: Doppelspizte im Firmenkundengeschäft

Auch zeichnet sich ab, wer künftig das Firmenkundengeschäft leiten wird. Laut einer Banksprecherin besteht ein Vorstandsbeschluss, der eine Doppelspitze vorsieht. Sowohl Stefan Zeidler (DZ Bank), als auch Uwe Berghaus (WGZ Bank) werden in den Vorstand einziehen und sollen sich die Firmenkunden regional aufteilen. Angestrebt wird eine Teilung in Nord- und Süddeutschland. 

Stefan Zeidler würde dadurch einen Teil seines Geschäftsbereiches abgeben, da er die DZ-Bankkunden bisher deutschlandweit betreute. Für Uwe Berghaus würde sich der Wirkungsbereich erweitern, da er bisher lediglich für das Geschäft in Nordrhein-Westfalen verantwortlich war. 

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Info

Wie die Banken hierzulande im Kampf um die wertvollen Unternehmen und ihre CFOs konkurrieren, zeigt die FINANCE-Themenseite zum Firmenkundengeschäft