Die Bayern LB hat offenbar einen neuen Chef gefunden. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, favorisiert Aufsichtsratschef Wolf Schumacher für die Nachfolge von Johannes-Jörg Riegler den ehemaligen Finanzchef der Landesbank, Stephan Winkelmeier. Die Zeitung bezieht sich auf Unternehmenskreise. Die Bayern LB wollte sich dazu auf Nachfrage nicht äußern.
Winkelmeier leitet derzeit die Bad Bank des in der Finanzkrise unter die Räder gekommenen Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate: Bei der FMS Wertmanagement läuft Winkelmeiers Vertrag allerdings noch zwei Jahre. Das sorgt für Unsicherheit darüber, ob – und wenn ja, zu welchem Preis – Winkelmeier schon im März für den Spitzenposten bei der Bayern LB verfügbar wäre. Einigen sich Bayern LB und FMS nicht auf einen schnellen Wechsel, könnte der FAZ zufolge zunächst Vizechef Edgar Zoller die Chefrolle übernehmen. Zoller zählt allerdings auch zu den Kandidaten, denen Chancen auf die Bayern LB-Spitze eingeräumt werden.
Bayern LB sucht seit Dezember einen neuen Chef
Anfang der Woche hatte das „Handelsblatt“ berichtet, dass mehrere CEO-Kandidaten im Rennen seien. Neben Winkelmeier und Zoller nannte die Wirtschaftszeitung noch Manuela Better, seit 2015 Risikochefin der Deka Bank, sowie den ehemaligen Bundesbankvorstand Andreas Dombret. Der Kapitalmarktvorstand der LBBW, Christian Ricken, hat dem Handelsblatt zufolge eine Anfrage abgelehnt.
Die Bayern LB sucht seit Mitte Dezember nach einem neuen Chef. Damals kündigte Johannes-Jörg Riegler an, nach fünf Jahren seinen Ende Februar auslaufenden Vertrag bei der Bayern LB nicht zu verlängern. Mit Winkelmeier als Nachfolger würde sich die Bank für jemanden entscheiden, der die Bank bestens kennt: Zwischen 2011 und 2014 war Winkelmeier Finanzvorstand der Bank. 2013 war er als Chief Operating Officer zusätzlich für das operative Geschäft verantwortlich.
Bayern LB sucht neue Strategie
Am 21. Februar veröffentlicht die Bank ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2018. Die ersten neun Monate des vergangenen Jahres meisterte die Bayern LB im Vergleich zu den kriselnden norddeutschen Landesbanken gut. Der Vorsteuergewinn im Firmenkundengeschäft hielt sich zumindest stabil, während der Gewinn der Gesamtbank dank der Berliner Direktbank-Tochter DKB zulegte.
Die Wahl des neuen Vorstandschefs dürfte wegweisend sein für die künftige Ausrichtung der Bank – eine klassische CEO-Aufgabe. Die Bayern LB steht vor der Frage, sich stärker zu regionalisieren oder stattdessen den Schulterschluss mit anderen Landesbanken zu suchen. Eine weitere Möglichkeit wäre, das stark wachsende Privatkundengeschäft der DKB in den Mittelpunkt der Strategie und Mittelallokation zu stellen.