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Firmenkundenchef Michael Reuther verlässt die Commerzbank

Auf zu neuen Ufern – Firmenkundenchef Michael Reuther wird nach 13 Jahren die Commerzbank verlassen.
Commerzbank AG

Der Commerzbank-Firmenkundenchef Michael Reuther wird die Bank im Herbst nächsten Jahres verlassen. Wie die Bank mitteilt, wolle Reuther seinen im September 2019 auslaufenden Vertrag zwar noch erfüllen, aber nicht mehr verlängern. Der 59-Jährige erklärte, dass er „nach dann 13 Jahren im Commerzbankvorstand nochmal ein neues Kapitel“ in seinem beruflichen Leben angehen möchte.

Einen Nachfolger für ihn gibt es noch nicht. In den vergangenen Monaten war in den Medien bereits spekuliert worden, dass Reuther aus dem Commerzbank-Vorstand ausscheiden könnte, nachdem die Bank die Verträge einiger Vorstandskollegen verlängert hatte, seinen aber nicht. Reuthers Vertrag wäre allerdings nicht wie der seiner beiden Kollegen im April kommenden Jahres, sondern erst im September ausgelaufen.

Reuther, seit 2006 Vorstandsmitglied bei der Commerzbank, wurde im Oktober 2016 Firmenkundenchef, nachdem sein Vorgänger Markus Beumer die Bank verlassen hatte. Vor seiner Zeit bei der Commerzbank war er Konzernleiter Liquiditätsmanagement und Europa-Treasury-Chef in London und Frankfurt bei der Deutschen Bank. Nach dem Jura-Studium und Studienaufhalten in New York und an der Harvard Business School kam Reuther 1987 als Trainee zur Deutschen Bank, wo er die Karriereleiter hochkletterte.

CoBa will Firmenkundengeschäft-Umbau abschließen

Als Firmenkundenchef bei der Commerzbank sollte Reuther den Umbau des Firmenkundengeschäfts vorantreiben. Diesen gab die Bank kurz vor seiner Berufung bekannt. Kernstück war es, die Mittelstandsbank mit dem Kapitalmarktgeschäft zusammenzulegen. Große Mittelständler und internationale Konzerne wurden darum in der Sparte Firmenkunden zusammengefasst, wo seitdem auch das Investmentbanking angesiedelt ist. Kleine Firmenkunden wanderten in den dem Privatkundensegment zugehörenden Bereich Unternehmenskunden.

Wenige Monate später kündigte Firmenkundenchef Reuther bereits eine Mittelstandsoffensive an, mit der die Bank tausende neue Kunden, insbesondere mit Umsätzen zwischen 15 und 100 Millionen Euro, gewinnen wollte.

Mit Reuthers Ausscheiden verliere die Commerzbank nun einen „geschätzten Kollegen“, bedauert Bankchef Martin Zielke den Verlust seines Firmenkundenvorstandes. Die Fortschritte, die Reuther bei der Neuorganisation im Firmenkundengeschäft gemacht habe, stellt er besonders hervor. In seinem letzten Jahr bei der Bank wolle Reuther die Neuaufstellung erfolgreich zum Abschluss bringen. Daher sei dies ein guter Zeitpunkt für einen Führungswechsel.

Firmenkundengeschäft bleibt Sorgenkind der CoBa

Das Firmenkundengeschäft der Commerzbank ist aktuell stark unter Druck. Zum ersten Halbjahr 2018 senkte die Bank sogar den Ausblick für die Firmenkundensparte. Damals schwächelte unter anderem das Mittelstandssegment. 

Und auch in den ersten neun Monaten sah es mau aus. Die Erträge im Firmenkundengeschäft sanken verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um knapp 6 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, das operative Ergebnis brach sogar um knapp 30 Prozent auf 523 Millionen Euro ein. Auf steigende Zinsen, um das Kreditgeschäft wieder ertragreich zu machen, kann der Vorstand nicht hoffen. Die EZB hatte angekündigt, ihre Leitzinssätze nicht vor September 2019 zu erhöhen.

Auch COO Annuscheit verlässt Vorstand

Der Weggang von Reuther ist nicht die einzige Personalie, die die Bank verkündet hat: Auch COO Frank Annuscheit wird aus dem Vorstand ausscheiden. Er werde diesen Schritt aus gesundheitlichen Gründen zum 28. Februar gehen, wie die Commerzbank in der Pressemitteilung erklärte. Annuscheit war über 15 Jahre für die Technologie- und Operationsbereiche der Bank verantwortlich und hat unter anderem die Integration der IT der Dresdner Bank begleitet. Martin Zielke dankte Annuscheit, den er als wichtigen Impulsgeber bezeichnete. Er werde sich auch künftig für die Bank engagieren, schreibt die Commerzbank, ohne die Tätigkeit zu konkretisieren.

Annuscheits Nachfolger wird Jörg Hessenmüller, bisher Bereichsvorstand für den Konzernbereich Digital Transformation & Strategy. Hessenmüller, der zuvor unter anderem für die Finanzen, Investor Relations und die strategische Entwicklung der polnischen Commerzbank-Tochter mBank verantwortlich war, solle nun die „digitale Transformation der Bank federführend vorantreiben und umsetzen“.

dominik.ploner[at]finance-magazin.de