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ING legt im Firmenkundengeschäft deutlich zu

Die niederländische Großbank ING hat ihr Kreditvolumen bei den deutschen Unternehmenskunden im Jahr 2015 ordentlich aufgestockt.
ING Diba

Die niederländische Großbank ING treibt den Aufbau ihres Portfolios  im deutschen Firmenkundengeschäft  weiter voran. Das Volumen der vergebenen Kredite an Firmenkunden ist im vergangenen Jahr um 78 Prozent von 8,7 auf 15,5 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Geldhaus mit. Auch bei der absoluten Zahl der Unternehmenskunden konnte die ING eine Schallmauer durchbrechen: Die Niederländer kommen im deutschen Markt nun laut eigener Aussage auf insgesamt 100 Firmenkunden.

Das wachsende Kreditbuch hilft der ING offenbar auch dabei, sich einen größeren Anteil lukrativer Zusatzgeschäfte zu sichern. So war die Bank 2015 unter anderem an der drittgrößten Schuldscheinemission aller Zeiten beteiligt: Im Herbst emittierte der schwäbische Automobilzulieferer Mann+Hummel ein 1,1 Milliarden Euro schweres Darlehen. Die Niederländer hatten bei der Transaktion gemeinsam mit der LBBW als Joint Bookrunner fungiert.

ING-Firmenkundenchef Joachim von Schorlemer muss weiter pushen

Aufgrund des starken Wachstums ist  das Firmenkundengeschäft 2015 endgültig zur dritten Säule des ING-Geschäfts in Deutschland geworden – neben dem Konsumentenkredit- und Baufinanzierungsgeschäft. In diesen beiden Bereichen zusammengenommen verzeichnete die ING 2015 ein Neukreditvolumen von 16,1 Milliarden Euro. Das Bestandsvolumen der Baufinanzierung ist mit 64,7 Milliarden Euro aber immer noch rund viermal so hoch wie die Ausleihungen im Firmenkundengeschäft.

Trotzdem ist der Einlagenüberhang der ING nach wie vor groß, da die Direktbank ING-Diba unverändert viele Kundengelder anzieht. Insgesamt verfügten die  die Niederländer in Deutschland Ende 2015 über Einlagen – hauptsächlich von Retail-Kunden – in Höhe von 116 Milliarden Euro. Daraus erwirtschaftete die ING in Deutschland ein Rekordergebnis von 1,2 Milliarden Euro.

Daraus speist sich der Druck auf den erst seit wenigen Monaten amtierenden neuen Firmenkundenchef der ING, Joachim von Schorlemer, das Firmenkundengeschäft auch in den nächsten Jahren schnell auszubauen und weitere Marktanteile zu gewinnen. Mittelfristig peilt die ING eine Verdreifachung der Anzahl ihrer Firmenkunden auf 300 Adressen an.

Dabei setzt die ING auf die Digitalisierung: Beispielsweise plant die Bank, eine neue digitale Zahlungsverkehr- und Cash-Management-Lösung namens „Inside Business“ für ihre Unternehmenskunden einzuführen. Wann die neue Software eingeführt wird und was sie dem Mittelstand bieten wird, ließ die ING zunächst allerdings offen.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Info

Die deutschen Banken kämpfen um ihre Unternehmenskunden, aber auch Geldhäuser aus dem Ausland wie die ING drängen in den Markt. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit der FINANCE-Themenseite Firmenkundengeschäft.

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.