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Niedrigzinsen belasten Firmenkundengeschäft der Commerzbank

Commerzbank-Chef Martin Blessing: Das anhaltende Niedrigzinsumfeld hat das Firmenkundengeschäft der Commerzbank im Jahr 2015 erheblich belastet. Das starke Privatkundensegment fängt diese Entwicklung jedoch auf.
Commerzbank

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld hat das Firmenkundengeschäft der Commerzbank im Jahr 2015 erheblich belastet. Wie das Institut am heutigen Freitagmorgen bekanntgegeben hat, fiel das operative Ergebnis der Mittelstandsbank im Vergleich zum Vorjahr um 13,3 Prozent von 1,2 auf etwas weniger als 1,1 Milliarden Euro.

Die Commerzbank macht hierfür das negative Marktzinsenniveau verantwortlich und den damit „zusammenhängenden Rückgang im Einlagengeschäft“. Erst zu Beginn der Woche war bekannt geworden, dass die Commerzbank Strafzinsen künftig auch auf kleinere Mittelstandskunden ausweiten will. Auch eine Abschreibung auf eine Aktienbeteiligung bei dem insolventen Technologieunternehmen Imtech Deutschland hat das Ergebnis im dritten Quartal des vergangenen Jahres mit 51 Millionen Euro belastet.

Bei den vergebenen Krediten konnte die Mittelstandsbank hingegen abermals zulegen. Das Kreditvolumen ist im Jahr 2015 um 4 Prozent gestiegen. Das Wachstum fiel jedoch schwächer als 2014 aus, als das Volumen mit 8 Prozent zugelegt hatte.

Commerzbank macht über 1 Milliarde Euro Gewinn

Insgesamt konnte das Geldhaus das Konzernergebnis im Vergleich zum Vorjahr auf 1,1 Milliarden Euro fast vervierfachen. Im Jahr 2014 (damals lag der Gewinn bei 266 Millionen Euro) hatten hohe Rückstellungen aus Rechtsrisiken das Ergebnis der Commerzbank stark belastet.

Grund für die verbesserte Profitabilität im abgelaufenen Geschäftsjahr ist die Stärke des Privatkundengeschäfts. Das operative Ergebnis des Segments legte um 65 Prozent auf 751 Millionen Euro zu. Das Neugeschäft aus der Baufinanzierung stieg um 18 Prozent, der Absatz bei den Konsumentenkrediten sogar um 27 Prozent. Die Commerzbank konnte 2015 auch ihre Kapitalisierung verbessern – die harte Kernkapitalquote (Tier 1) nach Basel 3 ist von 9,3 auf 12 Prozent gestiegen.

Commerzbank will ihre Bad Bank auflösen

Ein weiteres Zeichen der Gesundung: Das Geldinstitut löst seine 2012 gegründete Bad Bank auf. In der Sparte mit dem Titel „Non-Core Assets“ (NCA) bündelte die Commerzbank problematische Finanzanlagen wie etwa Immobilienkredite und Schiffsfinanzierungen. Das Volumen der Bad Bank konnte die Commerzbank von ursprünglich 160 auf 63 Milliarden Euro reduzieren. Der restliche Bestand soll nun im Konzern verteilt werden, nur noch ein kleiner Teil landet in einer Art Abwicklungseinheit.

Der Mittelstandsbank kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: 5 Milliarden Euro aus dem Immobilienbestand werden in sie übergehen. Auch aus dem Bereich Schiffsfinanzierung soll die Mittelstandsbank noch 2 Milliarden Euro übernehmen. Die restlichen Anteile gehen aus dem NCA in die Kernbank, in das Privatkundengeschäft und die neugeschaffene Sparte „Asset & Capital Recovery“ über. Bis 2019 will die Commerzbank so den Bestand auf einen einstelligen Milliardenbetrag reduzieren.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Info

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Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.