Markus Beumer, Firmenkundenchef der französisch-deutschen Bankengruppe Oddo BHF, soll vor einem Wechsel zur Hypovereinsbank stehen. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Demnach solle der 54-Jährige bei den Münchenern den für Mittelstandskunden zuständigen Robert Schindler ersetzen, der den Posten im August 2016 übernommen hatte. Zwar müssten HVB-Gremien den Personalwechsel noch absegnen, jedoch soll dies dem Bericht zufolge zeitnah geschehen. Beide Häuser wollten sich auf FINANCE-Anfrage nicht zu der Personalie äußern.
Oddo BHF steckt noch immer im Umbruch
Für die Wachstumspläne des französischen Bankiers Philippe Oddo in Deutschland wäre ein Abgang Beumers ein schwerer Rückschlag. Beumer war erst im März 2017 zu Oddo gewechselt, nachdem er seinen Vorstandsposten bei der Commerzbank aufgegeben hatte. Zuvor hatte er sich Hoffnungen auf den Sprung an die Commerzbank-Spitze gemacht, doch der Aufsichtsrat gab dem damaligen Privatkundenchef Martin Zielke den Vorzug.
Oddo hatte gehofft, dass der gut vernetzte Beumer ihm viele Türen bei deutschen CFOs öffnen würde. Auch Beumer hatte zum Start ein starkes Bekenntnis zu Oddo abgegeben und gegenüber FINANCE erklärt, dass er sich in nennenswertem Umfang an Oddo beteiligt habe.
Durchschlagenden Erfolg hatte Beumer FINANCE-Informationen bei Oddo bislang aber nicht – auch, weil Oddo BHF noch immer im Umbruch steckt. Beumer hatte viele Teamleiter ausgetauscht und dafür auch zahlreiche neue Kapitalmarktspezialisten an Bord geholt. Gleichzeitig musste er die für das Firmenkundengeschäft relevanten Teile der Oddo-Tochter Seydler in die frühere BHF Bank integrieren, während der Großteil von Seydlers Brokerage-Geschäften abgestoßen werden soll.
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Eine schlagkräftige Truppe und einen neuen Chef, die sich beide gemeinsam voll auf das Kundengeschäft konzentrieren können, hat Oddo in Deutschland noch nicht am Start. Bald aber sollte es eigentlich soweit sein.
Markus Beumers Schwierigkeiten bei Oddo
Eine Vakanz an der Führungsspitze dürfte die Umsetzung dieser Pläne weiter verzögern. Wie das Handelsblatt berichtet, soll Beumers Abgang tatsächlich auch damit zu tun haben, dass Oddos Deutschlandgeschäft noch nicht richtig in Tritt gekommen ist. Demnach soll der Ex-Commerzbanker sich schwer damit getan haben, dass Oddo bei der Kreditvergabe sehr zurückhaltend ist – anders als Beumers früherer Arbeitgeber.
Allerdings ist dies die Grundlage von Philipe Oddos Strategie. Der Franzose setzt auf bilanzschonendes Provisionsgeschäft aus der Begleitung von Kapitalmarktdeals und der Vermögensverwaltung. Dass Beumer für die Flankierung seiner Wachstumspläne keine große Bilanz einsetzen darf, lag schon zu seinem Amtsantritt auf der Hand.
Markus Beumer wäre nicht der erste Neue bei der HVB
Hypovereinsbank
Mit einem Wechsel zur HVB könnte Beumer diese Restriktionen abstreifen. Die Münchener gehören zu den aktivsten Kreditgebern der deutschen Industrie. Auch dort will der amtierende Deutschlandchef Michael Diederich das Großkundengeschäft weiter ausbauen. Der frühere Firmenkundenbanker ist seit Jahresanfang Chef der HVB. Die Leitung des Kapitalmarktgeschäfts mit Großkunden hat im Frühjahr Jan Kupfer übernommen.
Leidtragender der nächsten Runde in der anhaltenden Personalrochade bei der HVB wäre vermutlich Robert Schindler. Der Mittelstandsbanker ist ein HVB-Urgestein und verfügt über ein starkes Netzwerk in Süddeutschland. Nach FINANCE-Informationen tut er sich aber schwer damit, auch nördlich davon bei CFOs Fuß zu fassen. Dieses Netzwerk brächte der Rheinländer Beumer schon zu Amtsantritt mit.
andreas.mehring[at]finance-magazin.de