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Private-Equity-Investor Lone Star macht IKB verkaufsfertig

Wie lange behält der Private-Equity-Investor Lone Star die IKB noch im Portfolio? Der IKB-Vorstand wäre einem Weiterverkauf nicht abgeneigt.
picture alliance / Ulrich Baumgarten

Die IKB bewirbt sich selbst als die Deutsche Industriebank. Zumindest vorübergehend wird die IKB jedoch vollständig amerikanisch, denn der Private-Equity-Investor Lone Star bietet für die restlichen 8,5 Prozent der IKB-Anteile 55 Cent je Aktie, was gemessen am Schlusskurs der Aktie vom 5. August einer stattlichen Prämie von 206 Prozent entspricht. Die Amerikaner hatten die durch die Finanzkrise arg in Not geratene IKB nach deren Rettung übernommen und kontrollieren über den Lone Star Fund VI (LSF6) bereits 91,5 Prozent der IKB-Aktien.

Der Aktienkurs schoss angesichts des Angebots um fast 180 Prozent nach oben. Am Montag Vormittag liegt er bei rund 54 Cent und damit nur leicht unter den von Lone Star gebotenen 55 Cent. Die Aktionäre können das Angebot bis zum 5. September annehmen. Zum 30. September wird die Bank ohnehin von der Börse genommen. Der Handel im Freiverkehr der Frankfurter Börse und der Handel im Primärmarkt der Börse Düsseldorf ist bereits eingestellt.

Verkauft Lone Star die IKB ganz oder in Teilen?

Spannend bleibt die Frage, wie es mit der IKB nach dem Delisting weitergehen wird. Unwahrscheinlich ist, dass Lone Star das Investment hält. Als PE-Investor ist Lone Star naturgemäß exitorientiert und der IKB-Vorstand wäre einem Weiterverkauf auch nicht abgeneigt, wie ein Blick in den aktuellen Geschäftsbericht 2015/2016 zeigt: „Der Vorstand der IKB bleibt offen für die Unterstützung dieses Vorhabens“, heißt es dort.

Die Frage lautet demnach nicht ob, sondern wie die IKB verkauft wird. Möglich wäre ein Verkauf als Ganzes oder einzelner Geschäftsbereiche. Bereits vor drei Jahren zeigte die Französische BNP Paribas Interesse am Firmenkundengeschäft der IKB, um ihre geplante Wachstumsstrategie im deutschen Markt voranzutreiben. Bis 2017 wollen die Franzosen 600 deutsche Firmenkunden betreuen.    

Im Firmenkundengeschäft bündelt die IKB unter der Kreditsparte das Fördermittelgeschäft, Konsortialfinanzierungen und Spezial- und Projektfinanzierungen sowie das Leasing-Geschäft. Die beiden anderen Bereiche der Bank nennen sich Financial Markets und Advisory. Die Financial Markets wiederum untergliedern sich hauptsächlich in Equity und Debt. Im Januar 2015 legte die IKB  einen 475 Millionen Euro schweren Debt Fonds für den Mittelstand auf. Auch bei den Mittelstandsanleihen war die IKB als einzige relevante deutsche Großbank mit zehn Emissionen aktiv.

IKB hat sich für Übernahme bereit gemacht

Auch ein Verkauf in einem Stück erscheint realistisch. Lone Star spielt dabei in die Karten, dass die IKB inzwischen wieder einen kleinen Gewinn ausweisen kann: 10 Millionen Euro waren es im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 nach Steuern und nach Abflüssen in den Fonds für allgemeine Bankrisiken. Im Vorjahr sind es 5 Millionen Euro gewesen.

Und auch die wichtigsten aufsichtsrechtlichen Kennzahlen sind in Ordnung. Die harte Kernkapitalquote der Gruppe (CET1-Ratio) beträgt inklusive der von der Aufsicht geforderten zusätzlichen Kapitalpuffer 11,6 Prozent und liegt damit über den gesetzlichen Mindestbestimmungen.  

Die Leverage Ratio der IKB-Gruppe liegt bei 8,2 Prozent – und damit deutlich über den 3 Prozent, die der Gesetzgeber fordert. Die Liquidity Coverage Ratio (LCR) misst das kurzfristige Liquiditätsrisiko einer Bank und beträgt aktuell 283 Prozent. Die LCR setzt erstklassige liquide Aktiva ins Verhältnis zu erwarteten Nettoabflüssen in den nächsten 30 Tagen und muss mindestens ausgeglichen sein. 

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Info

Die anhaltenden Niedrigzinsen setzen den deutschen Geldhäusern zu. Wie die Deutsche Bank, die Commerzbank und Co. damit umgehen, zeigt die FINANCE-Themenseite zum Firmenkundengeschäft.