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Probleme der Unicredit färben auf die HVB ab

Die Lage der Unicredit beeinflusst auch die HVB. Finanzchefs haben FINANCE verraten, wie sie die Bank sehen.
Winfried Rothermel/dpa/Picture Alliance

Bei der Unicredit geht es derzeit hoch her: Gerade erst hat sie eine Rekordkapitalerhöhung über 13 Milliarden Euro unter Dach und Fach gebracht. Zahlreiche Beteiligungen haben die Mailänder versilbert, wie etwa den Assetmanager Pioneer oder die polnische Bank Pekao. Und: Die deutsche Tochter Hypovereinsbank (HVB) soll eine Sonderdividende über 3 Milliarden Euro an die Unicredit zahlen. Für die Neuaufstellung der Bank gilt ein straffer Plan, der auch Schließungen beinhaltet: Erst in dieser Woche wurde bekannt, dass die Unicredit Luxembourg bis Ende 2018 abgewickelt werden soll.

Die angespannte Lage des italienischen Mutterhauses Unicredit geht nach Einschätzung deutscher Firmenkunden auch an der Hypovereinsbank nicht spurlos vorbei. Das ist das Ergebnis einer anonymen Online-Umfrage, deren komplette Ergebnisse in der neuen März/April-Ausgabe von FINANCE erscheinen. An der Befragung haben sich im Februar dieses Jahres 119 Finanzentscheider – CFOs, Leiter Finanzen und Treasurer – aus dem gehobenen Mittelstand und aus Konzernen beteiligt. Rund 82 Prozent der Befragten sind derzeit nach eigenen Angaben Kunden der HVB beziehungsweise der Unicredit. 

Viele CFOs sehen Sonderdividende der HVB an die Unicredit kritisch

Ein wichtiges Ergebnis: Die Sonderdividende über 3 Milliarden Euro sieht die Mehrheit der Finanzentscheider kritisch: 56 Prozent der Umfrageteilnehmer bewerten diese negativ, 40 Prozent sehen die Dividende neutral. Die angespannte finanzielle Situation der Mutter färbt nach Einschätzung der Befragten teilweise auch auf die HVB ab: Der Aussage, dass die Situation der Unicredit keine negativen Auswirkungen auf die deutsche HVB habe, widersprechen 71 Prozent der Teilnehmer.

Unsicher sind die Finanzchefs mit Blick auf die laufende Restrukturierung: Zu der Frage, ob das Maßnahmenpaket der Unicredit aus Beteiligungsverkäufen, Kapitalmaßnahmen und Jobabbau ausreiche, um die Bank zu stabilisieren, trauen sich drei Viertel der Befragten derzeit keine Beurteilung zu. Im Vergleich der drei größten Geschäftsbanken sehen die befragten Finanzentscheider bei der Deutschen Bank, die erst zu Beginn dieser Woche einen Strategiewechsel angekündigt hat, noch den weitesten Weg zu gehen: Die Fortschritte bei der Restrukturierung schätzen die Befragten bei der Deutschen Bank geringer ein als bei der HVB und der Commerzbank.

Finanzchefs schätzen Leistungen im Firmenkundengeschäft

Für die Münchener Bank gibt es aber auch gute Nachrichten. Die Befragten schätzen die Kernleistungen der HVB im Firmenkundengeschäft überdurchschnittlich gut ein. Besonders die Bereiche Finanzierungen, Cash Management und Zahlungsverkehr sowie Zins- und Währungssicherung schneiden überdurchschnittlich gut ab. Auch konnte die Bank ihren dritten Platz bei der Nennung der wichtigsten deutschen Firmenkundenbanken – hinter Commerzbank und Deutscher Bank – verteidigen.

markus.dentz[at]finance-magazin.de

Info

Die ausführliche Auswertung der Umfrage, welche Banken die Befragten derzeit zu den wichtigsten Banken im deutschen Firmenkundengeschäft zählen sowie vertiefende Einschätzungen aus Interviews mit Finanzentscheidern lesen Sie in der Titelgeschichte der FINANCE-Ausgabe März/April 2017. Sie erscheint am morgigen Freitag, 10. März, und ist am heutigen Donnerstag bereits als e-Paper erhältlich.