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Sparkassen wollen NordLB drastisch schrumpfen

Die NordLB soll deutlich schrumpfen. Ertragsperlen könnten an andere Landesbanken verkauft werden.
NordLB

Die Sparkassen wollen das Geschäft der NordLB deutlich zurechtstutzen. Der Präsident des niedersächsischen Sparkassenverbands Thomas Mang kündigte am gestrigen Donnerstag eine „straffe Sanierung“ der Landesbank an. Die Bilanzsumme der NordLB könnte von derzeit rund 160 Milliarden Euro auf 80 Milliarden halbiert werden, rechnet die F.A.Z. vor. Zuvor hatten die niedersächsischen Sparkassen auch formell ihre Zustimmung zum Ende Januar beschlossenen Rettungsplan für die Landesbank gegeben.

Die Sparkassen haben Mang zufolge bereits einige Geschäftsfelder identifiziert, die verkauft oder an andere Landesbanken ausgelagert werden könnten. So soll etwa das Flugzeugkreditgeschäft deutlich reduziert werden und die Braunschweigische Landessparkasse ins Schaufenster gestellt werden.

Auch der Immobilienfinanzierer Deutsche Hypothekenbank, dessen Verkauf die Hannoveraner noch vor gut einem Jahr mit Blick auf die Gewinne der Ertragsperle abgesagt hatten, könnte  aus der Bank herausgelöst werden. Interesse an der Deutschen Hypo kommt vor allem aus dem Südwesten der Republik: LBBW-Chef Rainer Neske soll laut Handelsblatt bereits Interesse bekundet haben.

Sparkassen schauen gelassen auf EU-Prüfung

Der zukünftige Geschäftsplan der NordLB soll in der kommenden Woche der Bankenaufsicht vorgelegt werden. Auch die Eigentümerstruktur muss noch von der Europäischen Kommission genehmigt werden. Das ist keinesfalls selbstverständlich, schließlich haben sich Bundesländer und Sparkassen dagegen entschieden, privates Kapital für die Sanierung zu mobilisieren. Ein Angebot der US-Finanzinvestoren Cerberus und Centerbridge lehnten die öffentlichen Eigner ab.

Verbandspräsident Thomas Mang gibt sich jedoch gelassen: Die Gefahr einer Intervention der Kommission schätze er als gering ein. Man sei schon lange in engem Austausch mit den europäischen Behörden und wisse worauf es ihnen ankommt.

NordLB kommt Sparkassen teuer zu stehen

Der NordLB fehlen aufgrund ihres Portfolios fauler Schiffskredite rund 3,5 Milliarden Euro. Dieses Kapitalloch wollen die Bundesländer Niedersachen und Sachsen-Anhalt, die etwa 65 Prozent der NordLB halten, gemeinsam mit der gesamten Sparkassen-Finanzgruppe stopfen. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt werden mit rund 2,4 Milliarden den größten Teil des Bilanzloches stopfen, die restlichen 1,1 Milliarden entfallen auf die Sparkassen.

Die Sparkassen in Niedersachsen, die rund 26 Prozent der NordLB halten, werden mit 320 Millionen Euro einstehen. Gleichzeitig werden sie ihre Beteiligung an der NordLB auf den „Erinnerungswert“ von 1 Euro abschreiben, wie die F.A.Z. Mang zitiert. Die Sparkassen der Länder Hessen und Thüringen werden gemeinsam mit ihrer Landesbank Helaba – die als Fusionspartner der NordLB bis Januar im Gespräch war – 80 Millionen Euro aufbringen.  

Neuer Schwung für die Superlandesbank?

Die beiden Sparkassenverbände aus Niedersachsen und Hessen-Thüringen sind es auch, die gestern neue Bewegung in die alte Idee der Superlandesbank brachten. „Wir würden uns konstruktiv damit auseinandersetzen“, sagte der Präsident des Sparkassenverbandes Hessen-Thüringen, Gerhard Grandke. Auch aus Niedersachsen hieß es, man unterstütze den Vorstoß von Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.

Innerhalb des Sparkassensektors ist die Idee allerdings stark umstritten. LBBW-Chef Rainer Neske sieht, so das „Handelsblatt“ kein Argument, „warum das im Interesse der Träger dieser Bank sein sollte“. Ähnliches ist auch aus dem Freistaat Bayern zu vernehmen.

dominik.ploner[at]finance-magazin.de