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US-Kanzleien locken Juristen mit dem höchsten Gehalt

Viel Geld, viel Arbeit: Eine aktuelle Analyse zeigt, wo junge Juristen die höchsten Einstiegsgehälter erzielen können – und was dafür von ihnen verlangt wird.
undefined undefined/iStock/Getty Images

Wer in der Kanzleiwelt schnell viel Geld verdienen will, der kommt nach wie vor an den US-Kanzleien nicht vorbei. Das zeigt eine Auswertung für das Ranking „Azur 100“ des Karrieremagazins „Azur“, in der die 100 beliebtesten Arbeitgeber für Juristen ermittelt werden. Spitzenreiter bei den Gehältern für Associates ist Sullivan & Cromwell: Stolze 145.000 Euro plus Bonus gibt es bereits im ersten Berufsjahr.

Doch dass das nicht reicht, um ein populärer Arbeitgeber zu sein, zeigt das Azur-Ranking ebenfalls. Der Rang einer Kanzlei ermittelt sich aus insgesamt vier Kriterien: Neben dem Gehalt sind das die für das kommende Jahr geplanten und in den vergangenen drei Jahren erfolgten Neueinstellungen junger Juristen, die Zufriedenheit der Mitarbeiter und das Image des Arbeitsgebers. Die besten Kanzleien können in einer Kategorie 100 Punkte erzielen, die Bewertung der Wettbewerber orientiert sich an diesem Maximalwert. 

Hohe Gehälter bei Sullivan, Willkie und Skadden

Die tiefergehende Auswertung zeigt, dass dem Rekordgehalt bei Sullivan & Cromwell offenbar auch eine rekordverdächtige Arbeitsbelastung gegenüber steht: Der Azur-Umfrage zufolge arbeiten einige Associates dort nach eigenen Angaben deutlich mehr als 60 Stunden in der Woche – ein satter Aufschlag auf den ohnehin schon stolzen Marktdurchschnitt von 53 Stunden. Zwar gibt es laut Azur immerhin Hinweise, dass auch bei Sullivan & Cromwell die Wochenendarbeit tendenziell weniger werde. Dennoch drückt die mangelnde Work-Life-Balance auf die Zufriedenheit.

Auch ein niedriger Faktor bei den Neueinstellungen trübt das Gesamtbild. Sullivan & Cromwell erzielt zwar beim Faktor Gehalt 100 Punkte, beim Thema Neueinstellungen sind es dagegen nur 7 Punkte. So kommt es, dass sich Sullivan & Cromwell im Gesamtranking der beliebtesten Kanzleiarbeitgeber nur auf Rang 22 wiederfindet.  

Diese Kanzleien zahlen das höchste Gehalt im 1. Jahr

1 Sullivan & Cromwell

145.000 Euro Gehalt plus Bonus

2 Willkie

125.000 Euro Gehalt + 15.000 Euro Einmalzahlung 

3 Skadden Arps Slate Meagher & Flom

140.000 Euro Gehalt

4 Milbank

140.000 Euro Gehalt

Die anderen Kanzleien, die beim Faktor Gehalt besonders stark punkten, haben auch einen US-Hintergrund: Spitzengehälter für Associates gibt es im ersten Berufsjahr auch bei Willkie (125.000 Euro Gehalt einer Einmalzahlung über 15.000 Euro), bei Skadden Arps Slate Meagher & Flom (140.000 Euro), Milbank (140.000 Euro) sowie Quinn Emanuel (135.000 Euro plus Bonus von bis zu 33.750 Euro). Home Office oder private Termine müssen jedoch auch bei diesen Kanzleien den Umfragen zufolge hintenanstehen. 

Freshfields bleibt bei Juristen beliebt

Im Azur-Gesamtranking der beliebtesten Arbeitgeber führt wie auch im Vorjahr die Kanzlei Freshfields. Auch wenn die Kanzlei in den zurückliegenden Monaten wegen ihrer Beratung zu den umstrittenen Cum-Ex-Transaktionsmodellen viel Kritik einstecken musste, scheint sie auf junge Juristen immer noch große Anziehungskraft auszuüben. Beim Faktor „Image“ erzielte Freshfields nach wie vor gute 72 Punkte. Zum Vergleich: Schon die zweitplatzierte Kanzlei Hogan Lovells kam beim Image nur auf 47 Punkte. 

Die besten Kanzleien im Gesamtranking

1 Freshfields

79,9 Punkte

2 Hogan Lovells

72,7 Punkte 

3 CMS Hasche Sigle

69,9 Punkte

4 Hengeler Mueller

68,9 Punkte

Freshfields und Hogan Lovells punkten im Gesamtranking ebenso wie die drittplatzierte Kanzlei CMS Hasche Sigle insbesondere mit den Neueinstellungen. CMS, im Vorjahr noch Zweiter des Gesamtrankings, zahlt unter den Top-Ten der Gesamtwertung mit 100.000 Euro im ersten Jahr allerdings  die niedrigsten Associate-Gehälter (69 Punkte). Der Großteil der Top-Ten-Kanzleien hat sich beim Thema Gehalt inzwischen bei ungefähr 120.000 Euro für Associates im ersten Berufsjahr eingependelt (83 Punkte).

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