Der Übernahmekrimi um die Commerzbank ist um eine Facette reicher: Die britische Investmentbank Barclays hat ihre Anteile an Aktien und Instrumenten an Deutschlands zweitgrößter Geschäftsbank zum 7. Januar deutlich erhöht, wie die Commerzbank am Mittwochnachmittag meldete. Demnach hält Barclays nun 7,72 Prozent an den Frankfurtern über physische Anteile sowie weitere 8,33 Prozent über Finanzinstrumente. Damit riss Barclays die Meldeschwelle von 10 Prozent der Aktien der Commerzbank.
Verglichen mit September 2024 baute Barclays vor allem ihre Position an physischen Anteilen aus: von 0,09 Prozent auf die aktuellen 7,72 Prozent. Bei den Instrumenten erhöhten die Briten ihre Position weniger deutlich von 6,72 Prozent auf nun 8,33 Prozent.
Barclays strebt keinen Einfluss bei Commerzbank an
In der Mitteilung an die Commerzbank stellte Barclays klar, dass sie die Long-Instrumente und die Aktien als Gegengeschäfte zu Derivatetransaktionen über Commerzbank-Aktien mit anderen Marktteilnehmern erwarb. Es handle sich weder um strategische Zukäufe noch um solche, die auf Handelsgewinne abzielen würden.
Weder strebe Barclays einen Einfluss darauf an, wie die Aktionärsstruktur der Commerzbank zusammengesetzt ist, noch wie Management- oder Aufsichtsratspositionen besetzt würden. Diese Erklärung war notwendig geworden, da Barclays mit den neuerlichen Zukäufen die Schwelle von 10 Prozent überschritten hat.
Aktionär | Aktien (in %) | Instrumente (in %) |
---|---|---|
Unicredit | 9,49 | 18,59 |
Barclays | 7,72 | 8,33 |
Bundesrepublik Deutschland | 12,11 | 0,00 |
Blackrock | 5,65 | 1,36 |
Bank of America | 0,25 | 6,73 |
Jefferies | 0,00 | 5,33 |
Citigroup | 0,58 | 4,54 |
D.E. Shaw & Co. | 0,00 | 5,04 |
D.E. Shaw Valence | 0,00 | 5,00 |
State of Norway | 2,59 | 0,59 |
Commerzbank Aktienrückkauf | 3,02 | 0,00 |
Amundi | 2,78 | 0,23 |
Quelle: Commerzbank |
Nach Medienberichten nutzte Unicredit im Herbst 2024 die Dienste der Banken Barclays und Bank of America, um im Stillen Anteile an der Commerzbank zu erwerben. Gemeinsam kamen beide Häuser am 23. September so auf knapp 14 Prozent der Anteile an Aktien und Instrumenten. Aktuell sind es nun gemeinsam 23,03 Prozent. Ob und welcher Anteil der Position von Barclays im Zusammenhang mit dem Einstieg von Unicredit bei der Commerzbank steht, ist nicht bekannt.
Auch die Citi baute inzwischen eine Position von über 5,1 Prozent an Commerzbank-Anteilen und -Instrumenten auf. Auch sie soll zu den Instituten zählen, die für die Unicredit tätig sind.
Raphael Arnold ist Redakteur bei FINANCE. Er studierte in Gießen und Alexandria (Ägypten) Geschichte, Geografie und Arabisch. Schon vor und während des Studiums schrieb er für verschiedene Tageszeitungen. Bei den Nürnberger Nachrichten absolvierte er ein Volontariat und arbeitete im Anschluss in deren Wirtschaftsredaktion. Danach war er über 13 Jahre für den US-Investment News Service OTR Global als Researcher und Projektmanager tätig. Beim Juve Verlag verantwortete er bis Oktober 2024 knapp acht Jahre lang die Österreich-Publikationen.