Private-Equity-Investor Bregal schließt Fonds bei 2,65 Milliarden Euro

2,65 Milliarden Euro: So groß ist der neue Fonds von Bregal Unternehmerkapital (BU), dessen Closing der Private-Equity-Investor heute bekannt gegeben hat. Der vierte Fonds war nach eigenen Angaben deutlich überzeichnet und hat mit der finalen Summe den Hard Cap erreicht. Die Zielsumme lag bei 2,25 Milliarden Euro, wie Co-Gründer Florian Schick im persönlichen Gespräch mit FINANCE berichtet. Besonders stolz ist Schick darauf, dass ein großer Anteil der bestehenden Investoren von Bregal Unternehmerkapital das Engagement im neuen Fonds erhöht hat. Die konkrete Zahl nennt BU nicht, aber wieder mit dabei und erneut größter Investor ist die Cofra-Holding der Familie Brenninkmeijer, die hinter BU steht. Besonders: Ein kleiner Teil der Kapitalzusagen stammt von Unternehmern, bei denen Bregal Unternehmerkapital früher einmal engagiert war. Wie hoch dieser Anteil genau ist, teilte BU auf Nachfrage von FINANCE nicht mit. Für Schick ein gutes Zeichen – und darüber hinaus ein Aspekt, der beim Vermarkten des Fonds geholfen haben dürfte: „Wenn Unternehmer mit uns als Beteiligungsgesellschaft so zufrieden sind, dass sie nach unserem Exit in unsere Fonds investieren möchten, freut uns das natürlich besonders.“ Netrics ist erster Deal aus neuem Bregal-Fonds Ebenfalls beim Fundraising geholfen haben dürfte der erste Deal, den Bregal schon aus dem neuen Geldtopf getätigt hat: Ende November hat der Private-Equity-Investor das Schweizer Cloud-Unternehmen Netrics von Waterland gekauft. Die meisten Finanzinvestoren, denen es in dem schwierigen Marktumfeld gelingt, einen neuen Fonds aufzulegen, haben ihren Geldgebern schon früh erste Transaktionen präsentiert. So auch FSN Capital, die Mitte Mai einen ESG-Fonds geraised und aus diesem bereits vier Deals eingefädelt haben. Für den ersten deutschen Deal aus dem neuen Fonds müssen sich Marktteilnehmer noch ein wenig gedulden. Aber: „Zwei bis drei Transaktionen könnten wir hierzulande in diesem Jahr schaffen“, ist Schick zuversichtlich. Mehr zum Thema FSN Capital sammelt 420 Millionen Euro für ESG-Fonds ein FSN Capital hat für einen nachhaltigen Fonds 420 Millionen Euro eingeworben. Wie das Fundraising als First Timer lief und warum es kein Impact-Fonds geworden ist, berichtet Co-Managing Partner Robin Mürer. Mehr lesen Bregal realisierte bislang Money Multiple von 4x Ein weiterer Aspekt dürfte die Investoren zu einer (erneuten) Kapitalzusage bewogen haben, nämlich das Money Multiple und die jährliche Durchschnittsrendite (IRR): „Über alle bisherigen Exits hinweg haben wir einen Multiplikator auf den Kapitaleinsatz von über 4x erzielt, der interne Zinsfuß beträgt mehr als 30 Prozent“, berichtet Co-Gründer Schick. Sein Erfolgsrezept lautet – wie bei vielen Private-Equity-Investoren dieser Tage – Value Creation. Rund 50 Investment Professionals arbeiten nicht nur an Transaktionen, sondern auch daran, die Unternehmen zum Beispiel im Vertrieb oder in Sachen Digitalisierung zu verbessern und deren Wert zu steigern, darunter auch ein Pricing-Experte. „In seltenen Fällen arbeiten wir auch ohne Fremdkapital.“ Florian Schick, Mitgründer von Bregal Unternehmerkapital Der Einsatz von Fremdkapital gehört auch bei Bregal Unternehmerkapital regelmäßig dazu, hat aber keine Priorität. „Grundsätzlich finanzieren wir konservativ, in seltenen Fällen arbeiten wir auch ohne Fremdkapital“, sagt Finanzinvestor Schick, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Ab und zu komme es außerdem vor, dass BU Zukäufe tätigt, die größer sind als die ursprüngliche Plattform. Diese Zukäufe finanzieren die Münchener dann mit neuem Eigenkapital – was als ein Bekenntnis zu dem entsprechenden Geschäftsmodell gewertet werden kann. Seit der Gründung wurde nach eigenen Angaben circa die Hälfte des eingesetzten Kapitals für die Expansion oder für Zukäufe zur Verfügung gestellt. Equity Tickets liegen zwischen 75 und 300 Millionen Euro Das frische Kapital aus dem neuen Fonds will Bregal Unternehmerkapital in Hidden Champions in der DACH-Region sowie in Italien investieren, wobei das in München, Mailand und Zug vertretene Haus traditionell stark in Deutschland aktiv ist. „Dabei bevorzugen wir Unternehmen, die ein tolles Produkt entwickelt haben, aber bei der Expansion in neue Märkte und Regionen oder bei der Erweiterung der Produktpalette noch Unterstützung benötigen“, ordnet Schick ein. Im Fokus hat der Private-Equity-Investor die Sektoren Software, Industrietechnik, Dienstleistungen und Gesundheitswesen. Pro Unternehmen kann BU im Schnitt zwischen 75 und 300 Millionen Euro investieren. Das ist etwas mehr als beim vorherigen Fonds, der im März 2021 bei 1,875 Milliarden Euro geschlossen wurde: Damals betrugen die Eigenkapitalbeteiligungen im Schnitt zwischen 50 und 250 Millionen Euro. „Wir können künftig größere Deals machen, halten uns aber offen, sowohl größere als auch mehr Transaktionen aus dem neuen Fonds zu tätigen“, sagt Schick. Aus dem dritten Fonds hat Bregal Unternehmerkapital elf Plattformen gekauft, im Fall des vierten Fonds könnten es dem Managing Partner zufolge auch mehr werden. Florian Schick hat Bregal Unternehmerkapital im Jahr 2015 mitgegründet. Foto: Bregal Unternehmerkapital Seit der Gründung im Jahr 2015 haben die Münchener insgesamt 35 Plattformen und 83 Add-ons erworben. Dabei seien die derzeit 24 Portfoliounternehmen jährlich um durchschnittlich 20 Prozent im Ergebnis gewachsen, im vergangenen Jahr lag dieser Schnitt nach eigenen Angaben sogar bei 25 Prozent. Insgesamt beschäftigen die Portfoliounternehmen 27.000 Mitarbeiter. Problemkinder gibt es laut Schick keine im Portfolio: „Wir haben lediglich eine Beteiligung, die unter Wert in den Büchern steht. Aber diese entwickelt sich wieder in eine positive Richtung.“ Bregal rekrutiert Mitarbeiter von Capvis Neben dem Dealmaking ist Bregal Unternehmerkapital aktuell auch dabei, das Team zu vergrößern. Im vergangenen Jahr hat der Private-Equity-Investor 14 neue Mitarbeiter eingestellt, darunter unter anderem Simon Lussi, der von Capvis zu BU gewechselt ist und dort ab Juni für die Leitung der Schweizer Geschäfte verantwortlich ist. Ein Pluspunkt, der vor allem jüngere Mitarbeiter zu einem Wechsel bewegen dürfte: Bei Bregal Unternehmerkapital sind bereits die jüngsten Mitarbeiter bei allen Beteiligungen mit investiert und partizipieren darüber hinaus vom Carry. Für das nicht mehr ganz frische Jahr 2024 ist Managing Partner Schick zuversichtlich. „Ich glaube, die nächsten zwei Vintage-Jahre werden super. Es haben sich viele Transaktionen aufgestaut, die nun wieder losgetreten werden. Zudem haben sich die Kaufpreise ein Stück weit stabilisiert“, sagt Schick. Für attraktive Assets würden zwar immer noch sehr hohe Multiples gezahlt, aber im Dienstleistungs- oder Industriesektor etwa näherten sich die Preisvorstellungen zwischen Käufer und Verkäufer wieder an.

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