Julie Linn Teigland, bisherige Geschäftsführerin für die Bereiche Deutschland, Schweiz und Österreich des Prüf- und Beratungshaus Ernst & Young (EY), übernimmt zum 1. Juli einen höheren Posten. Die in den USA geborene Teigland, die seit 30 Jahren in Deutschland lebt, leitet künftig das Geschäft in der Region Europa, Mittlerer Osten, Indien und Afrika (EMEIA) und wird zugleich Teil der Geschäftsführung von EY Global, dem höchsten Leitungsorgan des Wirtschaftsprüfers. Durch ihre Berufung steigt der Anteil der Frauen in dem Leitungsgremium auf knapp ein Drittel.
In ihrer neuen Funktion verantwortet Teigland einen Bereich, in dem 98 Länder zusammengefasst sind. Die dort beschäftigten 115.000 Mitarbeiter haben zuletzt einen Umsatz von rund 14 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Die Region EMEIA ist gemessen am Umsatz das zweitgrößte der drei weltweiten EY-Management-Gebiete.
EY sucht neue Leitung im deutschsprachigen Raum
Teigland löst im Juli als Leiterin der EMEIA-Region Andy Baldwin ab. Baldwin wird künftig als Global Managing Partner für den Bereich Kundenbetreuung arbeiten. Eine Nachfolgeregelung für Julie Linn Teigland als Leitung des Geschäfts im deutschsprachigen Raum werde derzeit noch gesucht und soll im Juli bekanntgegeben werden, teilte EY auf FINANCE-Anfrage mit.
Teigland ist seit drei Jahren auf diesem Posten. Die ehemalige Managing Partnerin für den Bereich Accounts der Regionen EMEIA wurde im Zuge eines Generationenwechsels im Dezember 2015 als Chefin der DACH-Region berufen. Gemeinsam mit dem neuen Deutschlandchef Hubert Barth löste die heute 49-Jährige damals Georg Graf Waldersee ab, der im Juli 2016 in den Aufsichtsrat wechselte.
EY kaufte unter Julie Teigland zu
FINANCE-Themenseite
Teigland hatte damals den Auftrag, für EY das Thema Digitalisierung voranzubringen. Eine Aufgabe, der sich das Prüf- und Beratungshaus wie seine Mitbewerber aus dem Kreise der Big Four in den folgenden Jahren auch mit einer Zukaufsstrategie widmete. „Teigland hat die digitale Transformation der Prüfung und der Beratung von EY intensiv vorangetrieben und das Unternehmen konsequent zu einem integrierten Transformationsberater weiterentwickelt“, lobte ihr Arbeitgeber in einer Mitteilung.
Unter ihrer Federführung hat EY drei Beratungshäuser übernommen: den Strategieberatungsspezialist OC&C Deutschland, den Digitalberater Etventure sowie die Unternehmensberatung Kivala-HR. Eigenen Angaben zufolge ist EY seit Teiglands Amtsantritt als Leiterin des Geschäfts im deutschsprachigen Raum in der DACH-Region jährlich um durchschnittlich 9,4 Prozent gewachsen.
EY wächst in Deutschland langsamer
Die Geschäftszahlen von 2018 für Deutschland zeigen, dass EY hierzulande zwar immer noch wächst, allerdings haben sich die Wachstumsraten zuletzt verlangsamt. Insgesamt trägt das Beratungsgeschäft mit 782 Millionen Euro 37 Prozent zum Gesamtumsatz von EY in Deutschland bei. Das Beratungsgeschäft ist für die Prüf- und Beratungshäuser eigentlich das aussichtsreichere Geschäft, da es als lukrativer gilt als die klassische Wirtschaftsprüfung. Bei den Wachstumsraten im Beratungsgeschäft sind einige Wettbewerber allerdings zuletzt an EY vorbeigezogen.
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Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalisten für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.