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EY kauft Strategieberater Innovalue

Ernst & Young zieht nach und verstärkt mit dem Kauf von Innovalue das Beratungsgeschäft.
EY

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young stärkt ihr Beratungsgeschäft im Bereich Financial Services und kauft das Beratungshaus Innovalue. Innovalue  ist ein Strategieberater für die Versicherungswirtschaft und die Payments-Industrie. Das Unternehmen wurde 2001 in Hamburg gegründet und beschäftigt 65 Mitarbeiter in Hamburg, Frankfurt und London. Künftig wird das Beratungshaus als „EY Innovalue“ firmieren. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Mit dem Zukauf stellt EY sein Beratungsgeschäft auf ein breiteres Fundament. Auf dieser Säule beruht auch das starke Wachstum. Im vergangenen Geschäftsjahr ist EY in Deutschland mit 9,2 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro außergewöhnlich stark gewachsen und hat sogar die langjährige Nummer 2 in Deutschland, KPMG, auf den dritten Platz verdrängt. Wachstumstreiber war das Beratungsgeschäft. Während das klassische Geschäft mit Wirtschaftsprüfung nur im mittleren einstelligen Prozentbereich gewachsen ist, trieb EY die Erlöse aus Beratungsleistungen um 12 Prozent nach oben.

EY will in die Digitalisierung investieren

Bei dem Ausbau der Beratungsgeschäfte ist auch das Thema Digitalisierung von hoher Relevanz für die nächsten Jahre. Darum will EY in den kommenden Jahren rund 1 Milliarde Euro in die Digitalisierung stecken, wie der vor kurzem ausgeschiedene EY-Chef Georg Waldersee im Interview mit FINANCE ankündigte.

Das Geld soll zum einen in die Wirtschaftsprüfung fließen, indem beispielsweise neue Tools für die Datenanalyse entwickelt werden. Aber auch die Beratung soll ausgebaut werden, um Kunden bei der Einführung neuer digitaler Geschäftsmodelle beraten zu können. Mit dem Kauf von Innovalue ist EY diesem Vorhaben einen Schritt näher gekommen, denn die Hamburger spezialisieren  sich mit Online-Payments und Digital Commerce auf wichtige Eckpfeiler vieler Digitalisierungsvorhaben in der deutschen Industrie.

Innovalue ist nicht der erste EY-Zukauf im Beratungsgeschäft: So haben die Eschborner zum Beispiel im Jahr 2013 die Unternehmensberatung J&M Management Consulting mit Hauptsitz in Mannheim gekauft. Doch auch die anderen großen WP-Gesellschaften (Big Four) investieren stark in ihr Beratungsgeschäft: So hat PwC Anfang diesen Jahres die IT-Beratung Outbox-Group übernommen und davor die  Unternehmensberatung Strategy& (ehemals Booz & Company) sowie das auf Business Intelligence und Data Analytics spezialisierte Beratungshaus Cundus.

Auch PwC und KPMG stärken ihr Beratungsgeschäft

KPMG verstärkte sich mit p³ Consulting und der CTG Corporate Group. Deloitte hat sein Beratungsgeschäft im Gegensatz zu den anderen drei großen WP-Häusern hingegen nie verkauft und dadurch auch weniger Druck, mit Zukäufen Angebotslücken zu füllen.

Bei dem Wettrennen der Big Four steht viel auf dem Spiel: Jeder von ihnen will die beste Unternehmensberatung werden und sich nicht nur von Spezialberatungen wie Accenture oder Horváth & Partners abheben, sondern auch von großen Strategieberatern wie McKinsey, Bain, BCG oder Roland Berger. Der nächste Zukauf durch eine der großen WP-Gesellschaften wird nicht lange auf sich warten lassen.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Info

Noch nie war der Wettbewerb zwischen den Big Four so hart wie derzeit. Wer schnappt sich die lukrativsten Mandate, wer wächst am stärksten und wer hat die beste Strategie? Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unserer Themenseite zu den Big Four.

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.