Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton (WKGT) beteiligt sich an der Unternehmensberatung Hanse Consulting und stärkt somit als eine weitere Next-Ten-Gesellschaft das Beratungsgeschäft. Das gaben die Unternehmen am heutigen Dienstagvormittag bekannt. WKGT übernimmt gut 25 Prozent an Hanse Consulting. Details zum Kaufpreis nannten die Beteiligten nicht. Aktuell erwirtschaftet Hanse Consulting mit 42 Mitarbeitern einen Umsatz von 8 Millionen Euro.
Nach einer Übergangsphase werde Hanse Consulting unter dem Namen „Hanse Consulting – affiliated with Warth & Klein Grant Thornton“ firmieren, teilen die Unternehmen mit. Der Zusammenschluss soll auch organisatorisch einige Synergien bringen: Die Büros an den Standorten Hamburg, Düsseldorf und München sollen mittelfristig zusammengelegt werden.
Warth & Klein Grant Thornton setzt auf Restrukturierung
Die Beteiligung ist nicht nur ein weiterer Vorstoß in den Beratungsmarkt, sondern auch eine Wette auf die Zukunft. Der Wirtschaftsprüfer rechnet damit, dass der Markt für Restrukturierungen von 2020/21 an wieder Fahrt aufnehmen wird. Mit der Beteiligung an Hanse Consulting wolle man sich für diese Entwicklung wappnen. Ein Ausbau der Beteiligung oder eine Übernahme von Hanse Consulting stehe jedoch vorerst nicht zur Debatte, betont die Gesellschaft.
Durch die Beteiligung will WKGT nach eigenen Angaben seine Wachstumsstrategie der vergangenen Jahre fortsetzen und die Präsenz auf dem deutschen Markt ausbauen.
Warth & Klein muss sich gegen Big Four behaupten
Der Markt für Wirtschaftsprüfer ist hart umkämpft. Vor allem mittelständische Prüfgesellschaften wie WKGT haben es schwer, sich gegen die Big Four PwC, KPMG, Deloitte und Ernst & Young (EY) zu behaupten. Diese haben längst ebenfalls den mittelständischen Markt für sich entdeckt und bauen zudem ihr Beratungsgeschäft konstant aus. Jüngstes Beispiel ist die Übernahme des Data-Science-Beraters Kiana durch KPMG.
Als Teil der sogenannten Next Ten, also jener Prüfer, die als Verfolger der Big Four gelten, muss sich Warth & Klein Grant Thornton nun ebenfalls für den harten Wettbewerb rüsten. „Wir spüren den Vorstoß der Big Four, wissen aber auch, wo unsere Stärken sind“, kommentierte Vorstands-Chef Joachim Riese die aktuelle Situation kürzlich im Gespräch mit FINANCE.
Warth & Klein-Chef war 2016 unerwartet verstorben
Der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Riese hatte den Posten übernommen, nachdem vor rund zwei Jahren der einstige Unternehmenschef Klaus Günter Klein völlig unerwartet verstorben war.
Betrachtet man die Umsatzentwicklung der vergangenen Jahre, scheint es so, als hätte der Führungswechsel eine Delle hinterlassen. Nur um 3 Prozent ist Warth & Klein Grant Thornton im Geschäftsjahr 2016 gewachsen, im Vorjahr waren es noch ordentliche 13 Prozent, was aber auch teilweise mit Sondereffekten zusammenhing, ohne die es eher 7 bis 8 Prozent gewesen wären. Inzwischen befindet sich das Unternehmen wieder auf einem gutem Wachstumspfad: 2017 lag das Wachstum bei rund 10 Prozent.
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