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KfW: IT-Kosten laufen aus dem Ruder

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Die KfW-Zentrale in Frankfurt: Die Einführung einer einheitlichen IT-Architektur wird für die Bank offenbar teurer als gedacht.
KfW-Bildarchiv/Thomas Klewar

Die neue IT-Architektur der Förderbank KfW sollte ein Prestigeprojekt werden: Die Zusammenführung verschiedener IT-Systeme in eine einheitliche Struktur war geplant, komplett mit zentralem Datenpool, aus dem wichtige Informationen direkt an die Aufsichtsbehörde BaFin übermittelt werden können. Doch das Projekt scheint zu stocken.

Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Quellen im Verwaltungsrat zuerst berichtete, soll die KfW massive Probleme mit dem IT-Projekt haben. Die Einführung der neuen IT-Architektur könnte deutlich teurer werden als ursprünglich gedacht. Eine interne Hochrechnung soll ergeben haben, dass allein die Standard-Software für die Finanzbuchhaltung bis zu 180 Millionen Euro kosten könnte – doppelt so viel wie die ursprünglich veranschlagten 90 Millionen Euro. Die Software für Finanzbuchhaltung sei zudem nur eines von vier Teilprojekten, in die die KfW insgesamt rund 400 Millionen investieren wollte.

Die Förderbank würde sich damit einreihen in eine längere Liste von Fehlkalkulationen bei Großprojekten. Die Deutsche Bank ließ Probleme mit ihrem IT-Projekt vor wenigen Wochen noch dementieren. Der Handelskonzern Otto dagegen musste 2012 sein IT-Vorhaben sogar erfolglos beenden. CFO Jürgen Schulte-Laggenbeck gab daraufhin die Verantwortung für den IT-Bereich ab.

Neue IT-Architektur der KfW wird wohl später kommen

Dem Handelsblatt-Bericht zufolge krankt das IT-Projekt der KfW an Verzögerungen beim Aufbau der neuen IT-Architektur. Der zentrale Datenpool funktioniere noch nicht zuverlässig. Der Datenpool soll aber die Basis für die automatisierten Meldungen über Eigenmittel und Liquidität an die BaFin bilden. Die Meldung auf Knopfdruck soll nun nicht wie ursprünglich geplant im kommenden Jahr, sondern erst 2017 eingeführt werden, heißt es.

Kritisch könnten die Verzögerungen in der IT-Architektur für das KfW-Vorstandsmitglied Edeltraud Leibrock werden. Sie ist für Informationstechnologie verantwortlich, ihre Vertragsverlängerung steht Berichten zufolge im kommenden Jahr an. Neben der internen IT-Architektur gilt auch die Online-Anbindung der KfW an die Geschäftsbanken als weiteres Prestigeprojekt. Dort liegt die Verantwortung Berichten zufolge bei der früheren Deutschland-Chefin der Royal Bank of Scotland, Ingrid Hengster, die jüngst für Axel Nawrath in den Vorstand rückte.