Deutsche CFOs suchen händeringend nach Finanzexperten. Bei gerade einmal 1,5 Prozent Arbeitslosigkeit in der Branche ist der Markt für Finanzer nahezu leergefegt, Abgänge versierter Mitarbeiter wiegen für Finanzchefs besonders schwer. Dadurch wird der Einsatz von Interims-Managern immer wichtiger: Diese sind flexibel einsetzbar und können auch Zeiträume überbrücken, in denen der Wunsch-Manager noch seine Kündigungszeit beim alten Arbeitgeber absitzt.
Projektarbeit als Hauptanlass für Einsatz von Interims-Managern
Am liebsten setzen deutsche Finanzchefs Interims-Manager einer Umfrage des Personaldienstleisters Robert Half zufolge ein, um bestimmte Projekte zu betreuen. Das gaben 57 Prozent der Befragten in einer Umfrage unter 200 CFOs an. Der große Vorteil in diesem Punkt: Interimslösungen können die kurzlebigen Projekte betreuen, ohne dass Finanzchefs dadurch langfristige Zusagen im Personalkostenbereich eingehen.
Interims-Manager bringen für einen begrenzten Arbeitsbereich oft auch spezielle Kenntnisse mit. Das ist ein wichtiges Asset, denn viele Mittelständler haben nicht das Know-how für bestimmte Vorhaben, etwa die Einführung eines neuen ERP-Systems oder eine Restrukturierung. Langfristig wird dieses Wissen aber nur in den seltensten Fällen benötigt. Interims-Manager haben solche Projekte in vielen Unternehmen durchgeführt und wissen, wo die klassischen Fallstricke liegen. So können Finanzchefs die typischen Fehler umgehen.
Den zweiten Platz belegen bei der Umfrage weit abgeschlagen Initiativen zur Geschäftskontinuität, in denen 32 Prozent der CFOs Interims-Manager einplanen. Jeder fünfte Befragte gab Vakanzüberbrückungen als Grund für den Einsatz eines Interims-Experten an.
Die Übergangslösungen müssen den CFOs durchaus Erfolge vorweisen können. So bewerten 48 Prozent der befragten CFOs den Erfolg eines Interims-Managers anhand der Effizienz- und Leistungssteigerung, die er erzielt. Mit 40 Prozent ein ebenfalls entscheidendes Motiv ist die gesteigerte Kosteneffizienz durch die Kurzzeitexperten. Auch die erfolgreiche Umsetzung von Projekten (39 Prozent) und Maßnahmen zur Umsatzsteigerung (38 Prozent) spielen eine wichtige Rolle.
Interims-Manager aus dem Ausland bei CFOs gefragt
Aufgrund der vielfältigen Anforderungen und des leergefegten Kandidatenmarkts setzen deutsche Unternehmen offenbar verstärkt auch auf Expertise aus dem Ausland. Wie eine Studie der Interims-Beratung WIL ergeben hat, fällt die Nachfrage nach ausländischen Interims-Managern in Deutschland unter allen europäischen Ländern mit 28,8 Prozent am zweithöchsten aus. Im europäischen Raum ist nur die Nachfrage aus Frankreich größer (32,2 Prozent).
Das ist kaum verwunderlich: Laut WIL ist internationale Erfahrung für einen Übergangsmanager eine wichtige Eigenschaft. Ein Fünftel der Teilnehmer gab diesen Punkt an. Speziell für große Konzerne ist dies oft ein wichtiger Faktor, da sie global auftreten und Projekte oft in mehreren Ländern umgesetzt werden müssen. Wichtiger als die internationale Expertise waren nur, dass der Interims- Manager erhebliche Erfahrung vorweisen kann (25,1 Prozent) und dass die gesuchten Skills nicht im eigenen Land gefunden werden konnten (23,6 Prozent). Für die WIL-Studie wurden 2.066 Manager aus 43 Ländern befragt.