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Hays: Fachkräftenachfrage aus Finanzabteilungen sinkt

Die Stellenanzeigen für Fachkräfte der Finanzabteilung werden weniger.
Thinkstock / Getty Images

Seit dem Jahreswechsel 2011/12 gehen die Zahlen der Inserate steil nach unten. Laut einer Studie des Personaldienstleisters Hays werden im Controlling und im Risikomanagement nur noch halb soviele Stellen ausgeschrieben wie noch vor zwei Jahren. Allein im Vergleich zum letzten Quartal ging die Nachfrage nach Controllern demnach um 16 Prozent zurück, der Vergleich zum Vorjahr fällt mit einem Minus von rund 25 Prozent sogar noch alarmierender aus. Aber auch Leiter Rechnungswesen Auditoren, Tax Manager sowie Finanz- und Bilanzbuchhalter werden nach der Hays-Studie deutlich seltener nachgefragt.

Dieser Rückgang ist auch branchenübergreifend messbar. Die stärksten Einbrüche gab es im Vergleich zum dritten Quartal 2013 laut der Studie beim Automobilbereich (minus 27 Prozent), dem Handel (minus 24 Prozent) und der Chemie / Pharmazie (minus 23 Prozent). Moderat sanken die Zahlen dagegen bei Versicherungen (minus 3 Prozent) und dem Verkehr (minus 4 Prozent).

Fachkräftenachfrage aus Finanzabteilungen wird steigen

Hays-Vorstand Dirk Hahn sieht in dem starken Nachfragerückgang jedoch keine langfristige Krise, sondern eine kurzfristige Sättigung des Marktes: „Wir rechnen aufgrund des prognostizierten Wirtschaftswachstums in den nächsten Monaten mit einer steigenden Nachfrage für Fachkräfte aus allen Bereichen.“

Für die Ermittlung der Daten überprüft die Berliner Agentur Index im Auftrag von Hays quartalsweise die gängigen Online-Stellenbörsen und Zeitungsinserate. Auf dieser Datenbasis leitet Hays einen Trend ab und zieht Rückschlüsse auf die Nachfrage bei Fachkräften. Die Methodik lässt indes andere Formen der Suche außer Acht wie etwa Veröffentlichungen auf der Unternehmensseite, das Recruiting über Soziale Medien oder auch Einstellungen ohne vorherige Ausschreibungen.

Neue Forschungsergebnisse relativieren die Aussagekraft: Einer Studie der Universitäten Bamberg und Frankfurt sowie des Online-Stellenportals Monster zu Recruiting Trends von 2013 zufolge werden damit aber nur etwa drei Viertel der vakanten Stellen im Finanzbereich abgedeckt. Insbesondere die Printmedien verlieren demnach immer mehr an Bedeutung, sagt Sven Laumer von der Universität Bamberg gegenüber FINANCE. Hingegen würden 93,8 Prozent der vakanten Stellen auf den jeweiligen Unternehmenshomepages veröffentlicht. Vor allem Großunternehmen verzichten demnach auf das Inserien von Stellenanzeigen, "aber für Mittelständler trifft dies nicht zu, die müssen extern ausschreiben", sagte ein Hays-Sprecher gegenüber FINANCE. Nach Einschätzung der Bamberger Experten nehmen auch Bekanntheitsgrad und die Zahl der potenziellen Bewerber einen hohen Einfluss auf die Recruiting-Strategie.

sebastian.kapp[at]finance-magazin.de