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Kuriose Briefwechsel im Zumtobel-Vorstand

Verwirrung beim Leuchtmittelhersteller Zumtobel. CFO Karin Sonnenmoser und CEO Urlich Schumacher haben Rücktrittsgesuche beim Aufsichtsrat eingereicht. Warum ist fraglich.
Zumtobel

Ein Briefwechsel der besonderen Art sorgt für Verwirrung um den Vorstand des Leuchtmittelherstellers Zumtobel. Sowohl der Vorstandsvorsitzende Ulrich Schumacher als auch seine Finanzchefin Karin Sonnenmoser haben dem Aufsichtsrat ihren Rücktritt angeboten, sofern dies der Wunsch der Konzernaufseher sei. Dies gab das österreichische Unternehmen über eine Pressemitteilung bekannt.

Schuhmacher biete in seinem Schreiben Gespräche über eine „einvernehmliche Aufhebung seines Vorstandsvertrags“ an, heißt es in der Mitteilung des börsennotierten Unternehmens. Über die konkrete Zukunft des ehemaligen Infineon-Chefs, der im Oktober 2013 zum Zumtobel-CEO berufen wurde, machte das Unternehmen zunächst keine Angaben.

„Der Aufsichtsrat befindet sich in Gesprächen mit Herrn Schumacher“, teilte eine Sprecherin der Zumtobel-Gruppe auf eine FINANCE-Anfrage mit. Die Ergebnisse dieser Gespräche müssten zunächst abgewartet werden. In Medienberichten wird bereits darüber spekuliert, dass Schuhmacher und Zumtobel bald getrennte Wege gehen könnten. Schumachers Vertrag läuft noch bis April 2020.

CFO Sonnenmoser bot offenbar Rücktritt an

Ein ähnlich formuliertes Schreiben hat offenbar auch CFO Sonnenmoser formuliert. Allerdings genießt die Finanzchefin weiterhin das Vertrauen der Unternehmensaufseher. Der Aufsichtsrat habe das Rücktrittsangebot der 48-Jährigen abgelehnt, stellte Zumtobel klar. Man habe Sonnenmoser die „volle Unterstützung zugesagt und sie ersucht, ihre Arbeit für das Unternehmen fortzusetzen“, gaben die Kontrolleure bekannt.

Die Beweggründe für die Rücktrittsangebote der beiden Vorstände sind offen. Zumtobel war für eine detailliertere Stellungnahme am Montagvormittag bis auf weiteres nicht zu erreichen.

Briefe sind Höhepunkt eines Machtkampfes bei Zumtobel

Die Briefe sind der vorläufige Höhepunkt eines Machtkampfes in der Zumtobel-Führung. Bereits seit Monaten hängt der Haussegen schief. Im Dezember berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ über einen Brandbrief, der von 20 Führungskräften des Konzerns unterzeichnet worden sei und sich an den Aufsichtsrat richte. Die Manager hätten darin gefordert, die Gründerfamilie solle sich aus dem Tagesgeschäft heraushalten, berichtete das Blatt. Vor allem Jürg Zumtobel, der 81-Jährige Sohn des Firmengründers, würde sich zu stark in die Management-Aktivitäten einmischen, so die „Süddeutsche Zeitung“.

In Folge des Brandbriefes hatten die beiden Aufsichtsräte Stephan Hutter und Hans Peter Metzler Ende Dezember ihren Rücktritt zum 31. Januar erklärt. Es ist von einem tiefgreifendem Zerwürfnis zwischen dem Management und Teilen des Aufsichtsrates die Rede. Die Rücktrittsangebote von Schumacher und Sonnenmoser markieren nun ein weiteres Kapitel des Führungskonflikts.  

Sonnenmoser ist seit vier Jahren Zumtobel-CFO

Die vom Aufsichtsrat weiterhin unterstützte Karin Sonnenmoser übernahm im Januar 2014 den CFO-Posten bei Zumtobel vom heutigen CEO Ulrich Schumacher. Sonnenmoser wechselte damals von der Automobilmanufaktur Gläserne Manufaktur, die zum VW-Konzern gehört, zum Dornbirner Unternehmen Zumtobel.

Der Vertrag der studierten Diplom-Kauffrau läuft ebenfalls im April 2020 aus. Sonnenmoser kam in einer Umbruchsituation zu Zumtobel. Das Unternehmen befand sich mitten in einem Transformationsprozess von der Produktion herkömmlicher Leuchtmittel hin zur Herstellung von LED-Leuchten. Bereits damals sorgte ein Eklat im Vorstand für Unruhe im Unternehmen. Der damalige CEO Harald Sommerer und sein CFO Mathias Dähn hatten das Unternehmen verlassen. Grund waren Uneinigkeiten der beiden Manager über die strategische Ausrichtung des Konzerns.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de