Johannes Dietsch hat bei Bayer eine Bilderbuchkarriere hingelegt. Ähnlich wie Joe Kaeser bei Siemens hat der 52-Jährige eine reine Konzernkarriere gestaltet, die ihn nach 33 Jahren im Unternehmen schließlich bis in den Vorstand führt. Ab morgen übernimmt Dietsch nun die Verantwortung für den Finanzbereich von Werner Baumann, der sich als neuer Strategie-Vorstand weiter Hoffnungen auf die Nachfolge von CEO Marijn Dekkers machen darf, der den Konzern, wie bereits seit längerem angekündigt, Ende 2016 verlassen wird.
Zu Dietsch neuen Aufgaben dürfte die erfolgreiche Integration des für 10,4 Milliarden Euro erworbenen OTC-Geschäfts von Merck & Co. zählen. Dabei stehen auch noch einige Finanzierungsaufgaben an, die mit einer regen Emissionstätigkeit am Bondmarkt einhergehen dürften.
Johannes Dietsch: Ein Bayer-Eigengewächs
Das IPO-Projekt für Bayers Sparte Materical Science, die unter neuem Namen an die Börse kommen soll, verantwortet der neu berufene CFO Frank Lutz. Fragen des Portfoliomanagements liegen zukünftig im neu geschaffenen Ressort Strategie und Portfoliomanagement, das Werner Baumann ebenfalls zum 1. Oktober übernimmt.
Bei dem Traditionskonzern hat der dreifache Vater Dietsch eine Traumkarriere erlebt, wie sie so fast nur noch im alten Dax-Adel bei Bayer, BASF, Siemens oder Henkel vorkommen. Nach dem Abitur kommt er zu Bayer, wo er im Leverkusener Werk eine Ausbildung zum Industriekaufmann und Wirtschaftsassistenten absolviert. Anschließend sammelt der gebürtige Rheinländer Erfahrung in verschiedenen Leitungsfunktionen. Landes-CFO ist Dietsch zunächst in Japan, bevor er im September 2011 als Landessprecher und CFO Greater China zu Bayer China nach Schanghai wechselt. Von 2002 bis 2011 leitet Dietsch den Finanzbereich im Corporate Center der Bayer AG und übernimmt nun den Finanzbereich von Deutschlands derzeit wertvollstem Dax-Konzern.
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