Die Integration der Postbank in den Deutsche-Bank-Konzern hat zu ersten personellen Veränderungen geführt. Marc Heß, der langjährige Finanzvorstand des Bonner Geldhauses, wird die Postbank zum 31. März 2018 verlassen. Das bestätigte eine Pressesprecherin der Deutschen Bank auf eine FINANCE-Anfrage. Heß sei „im besten gegenseitigen Einvernehmen“ gegangen, heißt es in einer internen Memo, das der F.A.Z. vorliegt.
Welche Stelle Heß im Anschluss antreten wird, ist nicht bekannt. Ob es einen Nachfolger für Heß geben wird oder ob die Stelle durch die Integration wegfällt, ist nicht klar. Die Postbank konnte diesbezüglich zum aktuellen Zeitpunkt keine konkreten Abgaben machen. „Die Nachfolge wird zu gegebener Zeit geregelt“, kommentierte ein Postbank-Sprecher eine mögliche Neubesetzung des Postens.
Marc Heß war seit zehn Jahren Postbank-CFO
Heß galt lange als potentieller Kandidat für den Vorstandssitz. Er kam 2004 zur Deutschen Post, wo er zunächst bei der Deutschen Post, später bei der Postbank im Bereich Investor Relations gearbeitet hat. 2007 wurde er zum CFO berufen, von 2012 bis 2014 war er zusätzlich Finanzvorstand für den Bereich Privat- und Geschäftskunden bei der Deutschen Bank.
Heß hat die Postbank zunächst an die Börse und in den Dax gebracht, später durch die Finanzkrise geführt. Vor seiner Zeit bei dem Konzern war der studierter Diplom-Kaufmann Leiter Investor Relations bei der Hypo Vereinsbank.
Bender und Müller leiten Firmenkundengeschäft
Bei der Besetzung der Leitung des Firmenkundegeschäfts setzt der Vorstand auf altbekannte Namen. Stefan Bender wird auch in Zukunft der Chef dieses Geschäftsbereichs bleiben. Der 48-Jährige hatte die Position im September 2015 übernommen.
Auf Seiten der Postbank wird Ralph Müller auch zukünftig das Firmenkundengeschäft verantworten. Der 46-Jährige ist ebenfalls seit 2015 für den Bereich Firmen und Märkte bei der Postbank zuständig.
Beschäftigte sollen Deutsche Bank freiwillig verlassen
Die Integration der Postbank wird neben der Verteilung der Verantwortlichkeiten auch zu einem Personalabbau im Privat- und Firmenkundengeschäft führen. Laut Informationen des „Handelsblatt“ existiert ein internes Abfindungsprogramm, dass die Mitarbeiter dazu motivieren soll, den Konzern vorzeitig zu verlassen. Grund für den Stellenabbau: Die Mitarbeiter werden nach der Integration nicht mehr benötigt. Bereits 2015 hatte Deutsche-Bank-CEO John Cryan einen massiven Stellenabbau angekündigt.
Das Freiwilligenprogramm ist nötig, weil sich der Deutsche-Bank-Konzern und die Gewerkschaften darauf geeinigt hatten, dass es bis zum Jahr 2021 keine betriebsbedingten Kündigungen im Zuge der Integration der Postbank geben wird. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Finanzinstitut aktuell 18.000 Mitarbeiter.
Deutsche-Bank-Konzern wird zum Finanzriesen
Durch den Zusammenschluss der Deutschen Bank und der Postbank soll ein neuer Finanzriese geschaffen werden. Mit mehr als 20 Millionen Kunden in Deutschland und einem Kundenvermögen von rund 325 Milliarden Euro will der Konzern seine Marktführerschaft behaupten.
Um diese auch weiterhin zu festigen, werden die beiden Banken im 2. Quartal 2018 zu einer Rechtseinheit zusammengeführt. Mit der Integration der Postbank will der Konzern ab 2022 jährlich rund 900 Millionen Euro einsparen. Insgesamt wird der Umbau 1,9 Milliarden Euro kosten.