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Hedgefonds Elliott stürzt Ex-Siemens-Chef Kleinfeld

Klaus Kleinfeld räumt seinen CEO-Posten bei Arconic. Der Hedgefonds Elliott bekommt damit genau, was er wollte.
Fadeichev Sergei/Tass/dpa/picture alliance

Klaus Kleinfeld hat seine Posten als Vorstandsvorsitzender und Verwaltungsratschef des US-Metallkonzerns Arconic zur Verfügung gestellt. Das teilte das US-Unternehmen am gestrigen Montag Ortszeit mit. Damit triumphiert der Hedgefonds Elliott, der mit rund 10 Prozent an Arconic beteiligt ist. Der Fonds von Investorenlegende Paul Singer versuchte seit Monaten, Kleinfeld zu stürzen. Der aktivistische Aktionär kritisierte unter anderem „Verschwendungssucht“ bei dem Alcoa-Spin-off, was sich in geringen Gewinnmargen und einer schlechten Aktienkursentwicklung niederschlage.

Arconic will Kleinfelds Ausscheiden jedoch nicht als Sieg für die Elliott-Hedgefonds verstanden wissen. Das Unternehmen betont, die Entscheidung sei keine Reaktion auf die Elliott-Kampagne und nennt stattdessen eine kuriose offizielle Begründung. Kleinfeld habe einen Brief an Elliott geschrieben, ohne sich vorher mit dem Verwaltungsrat abzusprechen. Dies zeige „schlechtes Urteilsvermögen“. Daraufhin habe man sich mit Kleinfeld auf seinen Rückzug geeinigt. Über den Inhalt des Briefs macht Arconic keine Angaben. Die F.A.Z. zitiert Kleinfeld-Vertraute mit der Aussage, dass der Brief unverfänglich und ein reines Höflichkeitsschreiben gewesen sei.

Kleinfeld ist nicht der erste Top-Abgang bei Arconic

Trotzdem zeigt der Abgang Kleinfelds, wie weit Elliott mit seiner Kampagne gekommen ist, schließlich ist Kleinfeld nicht der erste Manager, der das Unternehmen in den vergangenen Monaten verlassen hat. Seit Beginn des vergangenen Jahres seien sieben von zwölf Mitgliedern des Verwaltungsrats ausgetauscht worden, erklärt Arconic – und verbindet dies mit der Forderung an den Hedgefonds, seinen „disruptiven“ Kampf gegen das Arconic-Management nun zu beenden. Ob Elliott dies tun wird, ist offen. Der erzwungene Rücktritt von Kleinfeld wird von den Aktionären jedenfalls positiv bewertet: Der Aktienkurs stieg nach der Mitteilung deutlich an.

Für Kleinfeld ist es ein bitteres Ende seiner Karriere bei dem US-Konzern. Er verließ vor rund zehn Jahren den Siemens-Konzern, um die US-Aluminiumikone Alcoa zu leiten. Acht Jahre lang war er dort Chef und leitete in dieser Zeit die tiefste Zäsur der Unternehmensgeschichte ein, die Aufspaltung des Konzerns in das traditionelle Aluminiumgeschäft und das Zukunftsgeschäft mit Verbundwerkstoffen für Autos und Flugzeuge, das jetzt bei Arconic gebündelt ist.

Elliott hat eigenen Kandidaten für Kleinfeld-Nachfolge

Wer in Kleinfelds Fußstapfen treten wird, ist noch nicht bekannt. Elliott hatte dafür Larry Lawson, den früheren Chef des Flugzeug-Zulieferers Spirit AeroSystems, ins Spiel gebracht. Bis auf weiteres übernimmt nun David Hess den CEO-Posten interimistisch. Hess ist erst seit März Mitglied des Verwaltungsrats.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Der Hedgefonds Elliott ist für sein aggressives Auftreten bekannt und hat auch in Deutschland schon einige Manager unter Druck gesetzt. Mehr über Investoren, die Unternehmen das Leben schwer machen können, lesen Sie auf unserer Themenseite Aktivistische Aktionäre

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.