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KBA: Mathias Dähn löst Axel Kaufmann als CFO ab

Koenig & Bauer bekommt einen neuen CFO. Der bisherige Finanzchef Axel Kaufmann geht: Für ihn übernimmt Mathias Dähn, der bereits beim Leuchtenhersteller Zumtobel die Finanzen verantwortete
Koenig & Bauer

Der Vorstand bei KBA sortiert sich neu. Erst vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen den Restrukturierungsexperten Andreas Pleßke in den Vorstand geholt, der die Ende 2013 beschlossene Neuausrichtung vorantreiben soll.

Nun gibt es auch im Finanzressort einen Wechsel. CFO Axel Kaufmann (44), der seit 2010 beim Druckmaschinenhersteller war, verlässt das Unternehmen einer Mitteilung zufolge auf eigenen Wunsch, um „eine neue berufliche Herausforderung“ anzunehmen. Wo er künftig arbeitet ist bislang noch nicht bekannt. Als Konstante bleibt Claus Bolza-Schünemann aus der Familie des Unternehmensgründers als CEO an der Spitze.

Bei KBA übernimmt in der kommenden Woche Mathias Dähn (46), der in der Finanzbranche kein Unbekannter ist. Er war bereits CFO beim österreichischen Leuchtenhersteller Zumtobel und verließ das Unternehmen im Herbst 2013 gemeinsam mit CEO Harald Sommer im Unfrieden. Der Streit der beiden Vorstände mit dem Aufsichtsrat über die Strategie des Unternehmens und ihr koordinierter Abgang sorgten damals für einen Eklat bei Zumtobel.

Matthias Dähn: Neuer CFO mit Controlling-Hintergrund

Der Übergang im Finanzbereich bei KBA soll geordnet verlaufen. Das Unternehmen teilte mit, es gebe „einen einvernehmlich vereinbarten Zeitplan“ für die Übergabe. KBA-Aufsichtsratschef Martin Hoyos dankte Kaufmann „für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren und die professionelle Organisation der Übergabe an seinen Nachfolger.“

Dieser wird alle Aufgaben des bisherigen CFO Kaufmann übernehmen, der neben dem Finanzbereich zuletzt auch für IT und das neu geschaffene Ressort Compliance zuständig war. Aufsichtsratschef Hoyos deutete schon an, welchen Schwerpunkt Dähn bei KBA werde setzen müssen: Er lobte ihn als „hervorragenden CFO“, der dem Unternehmen „im laufenden Restrukturierungsprozess und danach eine wesentliche Stütze sein wird.“ Kaufmanns Mandat stand dagegen zumindest eingangs unter dem Fokus, strategische Zukäufe zu tätigen.

Bei der Begleitung des Restrukturierungsprogramms dürfte CFO Dähn auch sein umfassender Controlling-Hintergrund zugutekommen. Dähn begann seine Karriere 1995 bei Robert Bosch und war dort unter anderem Head of Controlling für Osteuropa und zuletzt Prüfungsleiter in der Internen Revision. Von 2000 bis 2005 war er in leitender Controlling-Funktion beim Telekommunikationskonzern Debitel und als CFO von Loyalty Partner in München tätig. Anschließend war er bei der MAN-Gruppe in München als Direktor für das Konzern-Controlling verantwortlich und wurde danach Direktor Group Purchasing für MAN Diesel & Turbo. Auch an M&A-Deals wie dem Verkauf von Manroland war er beteiligt. Von 2011 bis 2013 schließlich war der dreifache Vater CFO bei Zumtobel.

KBA will in Wachstumsmärkte vordringen

KBA will sich im Rahmen der Restrukturierung vom kriselnden Kerngeschäft mit Druckmaschinen unabhängiger machen und sich stärker auf printnahe Geschäftsfelder mit Wachstumsperspektiven verlegen. Anfang 2013 hatte das Unternehmen den italienischen Spezialisten für Verpackungs- und Publikationstiefdruckanlagen Fexotecnica übernommen und war damit in den Druckmarkt für flexible Verpackungen eingestiegen.

An den jüngsten M&A-Deals im Verpackungsbereich und der strategischen Neuausrichtung der Gruppe hatte der scheidende CFO Kaufmann „wesentlichen Anteil“, lobt KBA in einer Mitteilung. Zudem reorganisierte der 44-Jährige Kaufmann, der zuvor in verschiedenen Leitungsfunktionen bei Siemens sowie beim Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks gearbeitet hatte, den strategischen Einkauf, optimierte die Finanzierungsstruktur und das Working Capital und modernisierte das konzerninterne Rechnungswesens. Seit 2012 war Kaufmann auch stellvertretender CEO des Konzerns. Seine neue Station steht bislang noch nicht fest.

Info

KBA in Zahlen

Der Druckmaschinenhersteller hat im ersten Quartal 2014 bei Umsatz und Auftragseingang gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich zugelegt. Mit 241,5 Millionen Euro stieg der Auftragseingang im Konzern um 20,8 Prozent. Die Nachfrage bei Rollenoffsetanlagen blieb jedoch schwach und belastet auch Umsatz und Ergebnis. Der Quartalsumsatz lag mit 213,4 Millionen Euro um 11,9 Prozent über dem Vorjahreswert (190,7 Millionen Euro). Das Betriebsergebnis war noch negativ, verbesserte sich aber gegenüber 2013 von –16,9 Millionen Euro auf –10,2 Millionen Euro.

An liquiden Mitteln standen dem Unternehmen neben nach eigener Aussage „ausreichenden Kreditlinien“ zum Quartalsende 131,2 Millionen Euro zur Verfügung. Nach Abzug der Bankschulden von 22,3 Millionen Euro verbleibt eine Nettoliquidität von 108,9 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote liegt bei 24,4 Prozent.

Im Rahmen des Restrukturierungsprogramms „Fit@All“ sollen bis Ende 2015 auf Konzernebene 1.100 bis 1.500 Stellen abgebaut werden. Der Konzernumbau, der auch die Ausrichtung auf Wachstumssegmente beinhaltet, wird das Ergebnis 2014 vorausischtlich noch einmal leicht belasten. Da ergebnissteigernde Effekte erst nach Umsetzung des Programms voll wirksam werden, erwartet der Vorstand für das laufende Jahr noch einmal ein negatives Konzernergebnis vor Steuern.  Im Geschäftsjahr 2016 will der Konzern nach Abschluss der Umbaumaßnahmen wieder nachhaltig profitabel wirtschaften.