Newsletter

Abonnements

KfW wirbt RBS-Chefin Ingrid Hengster ab

Ingrid Hengster: Die RBS Deutschland-Chefin wechselt im April 2014 zur KfW.
RBS Deutschland

Tagelang kochte die Gerüchteküche, nun ist es bestätigt: Die Royal Bank of Scotland (RBS) verliert im nächsten Jahr ihre Deutschland-Chefin Ingrid Hengster (52) an die KfW. Bei der Förderbank wird die Top-Bankerin im April 2014 die Nachfolge von Axel Nawrath, Vorstand für inländische Finanzierungen und Umwelt, antreten. Für Hengster, seit 2008 Vorstandschefin der RBS Deutschland, ist der Schritt ein klarer Aufstieg – die KfW hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen und wird tendenziell wichtiger werden. Ihr bisheriger Arbeitgeber verliert mit ihrem Weggang allerdings das Gesicht, das für den Neuanfang nach der Krise in Deutschland stand. Wer Hengster auf den Chefposten der RBS folgt, steht noch nicht fest.

Hengster kam von der ABN Amro und übernahm nach der Fusion mit RBS im Jahr 2008 das Ruder. Seither hatte sie die eher undankbare Aufgabe die schwierige Lage der Bank zu kommentieren, die in den vergangenen Jahren viele Bereiche eingestellt hat. Im vergangenen Jahr hatte die RBS sich allerdings vom Eigenkapital- und M&A-Geschäft in Deutschland getrennt, um sich auf das starke DCM-Geschäft zu konzentrieren. Im Geschäft mit Financial Institutions war die Bank in Deutschland mit dem Neuzugang Christian Ossig erfolgreich, der im April 2010 von der Bank of America kam. Allerdings kursieren seit einem Monat Gerüchte, dass die gesamte Bank früher oder später zerschlagen werden könnte.

Erst vor einem Monat hatte Hengster bei der Bilanzvorlage der RBS betont, dass die Bank auf einem guten Weg sei und verstärkt als „Dienstleister der Realwirtschaft“ in Erscheinung treten wolle. Für das vergangene Jahr konnte die RBS bessere Zahlen als in den Vorjahren präsentieren, eine Einzelaufstellung für die Kreditvergabe am deutschen Markt legte sie allerdings nicht vor. Hengster hatte in der Vergangenheit allerdings immer wieder erklärt, dass Deutschland nach Großbritannien zweitwichtigster Kernmarkt der RBS bleiben sollte.

KfW: Hengster soll Impulse bei Mittelstandsfinanzierung setzen

Definitiv ad acta gelegt worden ist jedoch mittlerweile der Plan, in der Finanzierung des gehobenen Mittelstands Fuß zu fassen. Genau in diesem Bereich aber setzt die KfW jetzt auf Hengster: Man erwarte sich neue Impulse für die Ausrichtung der Mittelstandsfinanzierung und das inländische und europäische Fördergeschäft, teilte die Bank mit.

Parallel zur Berufung von Ingrid Hengster verlängerte die KfW zudem den Vertrag mit CFO Bernd Loewen (47). Loewen trägt damit die Verantwortung für die Ressorts Finanzen und Risiko nun bis Juni 2019.

sarah.nitsche[at]finance-magazin.de