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Leoni-CFO Dieter Bellé wird zusätzlich CEO

Leoni-CFO Dieter Bellé steigt auf und übernimmt zusätzlich den CEO-Job.
Leoni

Beförderung für Leoni-CFO Dieter Bellé: Wie der Kabel- und Bordsystemspezialist heute bekannt gab, wird der 58-Jährige ab dem 7. Mai 2015 zusätzlich zu seinem CFO-Posten auch den Posten des CEOs übernehmen. Er wird Nachfolger von Klaus Probst, der im März bekanntgegeben hatte, das Unternehmen nach 25 Jahren auf eigenen Wunsch verlassen zu wollen.

Bereits damals war gemutmaßt worden, dass Bellé, dessen Vertrag zur gleichen Zeit vorzeitig um weitere fünf Jahre verlängert wurde, gute Chancen auf den CEO-Posten hat. Das Unternehmen sieht die heute verkündete Entscheidung „als Zeichen von Kontinuität“ und hebt hervor, dass Bellé seit seinem Amtsantritt „maßgeblich an der erfolgreichen Entwicklung des Unternehmens beteiligt“ gewesen sei. Im Jahr 2008 wurde Bellé als Anerkennung seiner Innovationskraft und des erfolgreichen M&A-Track Records von FINANCE als CFO des Jahres geehrt.

CFO in Personalunion: Dieter Bellé wagt ein seltenes Experiment

Bellé ist ein Eigengewächs: Im Jahr 2000 kam der studierte Betriebswirt zu Leoni und verantwortete seitdem die Ressorts Finanzen, Controlling, Informationstechnologie und Personal. Zuvor war er Mitglied der Geschäftsführung beim Automobilzulieferer Peguform.

Den Vorstand wird sich Bellé künftig mit nur noch zwei weiteren Mitgliedern teilen: Andreas Brand ist verantwortlich für den Unternehmensbereich Wiring Systems und Frank Hiller für den Bereich Wire & Cable Solutions. Dafür, dass ein Finanzchef langfristig in Personalunion die Rolle von CFO und CEO übernimmt, insbesondere bei einem großen MDax-Unternehmen, finden sich in der jüngeren Vergangenheit nur wenige Beispiele.

So hatte beispielsweise der ebenfalls im MDax notierte Stahlhändler Klöckner & Co den damaligen CFO Gisbert Rühl 2009 zusätzlich zum Vorstandsvorsitzenden bestellt. Drei Jahre später gab Rühl die Finanzverantwortung allerdings an Marcus A. Ketter ab, der die Führungsebene angesichts des kriselnden operativen Geschäfts und umfangreicher M&A-Projekte wieder verstärkte.

Dieter Bellé muss Leoni außerhalb Europas größer machen

Auf Bellé warten in seiner Doppelfunktion einige Aufgaben: Das Unternehmen, das im Geschäftsjahr 2013 mit Restrukturierungskosten und einem eingebrochenen Gewinn vor Zinsen und Steuern kämpfen musste, will noch stärker als bislang auf das Automotive-Geschäft setzen und gleichzeitig unabhängiger von Europa werden. Bis 2018 soll der Umsatzanteil, der auf dem alten Kontinent erwirtschaftet wird, auf knapp 60 Prozent sinken, stattdessen soll er in Asien und Amerika steigen.

Für das Jahr 2014 erwartete Leoni einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro sowie ein überproportional steigendes Ergebnis vor Zinsen und Steuern von mehr als 180 Millionen Euro. Die kürzlich vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal 2014 zeigen eine gemischte Tendenz. So sind Umsatz (3,05 Milliarden Euro) und Ebit (132,7 Millionen) bis zum dritten Quartal zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, von den erwarteten Werten aber noch ein gutes Stück entfernt.

julia.becker[at]finance-magazin.de

Info

Lesen Sie mehr zu den bisherigen Karrierestationen von Leoni-CFO Dieter Bellé in seinem Profil im CFO-Almanach FINANCE Köpfe.