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Ludwig Becks Urgestein Dieter Münch geht in Rente

Dieter Münch verlässt nach fast 40 Jahren das Münchener Modehaus Ludwig Beck.
pixabay

CFO-Wechsel bei Ludwig Beck: Das Firmenurgestein Dieter Münch geht Ende August in Rente. An die Stelle des 64-Jährigen rückt Jens Schott, der seit vielen Jahren das Rechnungswesen des Münchener Handelshauses leitet.

Einen Lebenslauf wie den des scheidenden Finanzchefs sieht man selten. Der 64-Jährige kam bereits während seines BWL-Studiums an der Fachhochschule in München mit Ludwig Beck in Kontakt, zunächst als Praktikant. Nach Ende seines Studiums startete er dann 1980 seine Karriere im Controlling von Ludwig Beck. Zeitlebens blieb er dem Unternehmen treu. Im April 1998 wurde er in den Vorstand berufen und verantwortet seitdem die Bereiche Finanzen, Personal und IT.

Ludwig Beck kämpft mit Umsatzrückgang

Ludwig Beck ist ein traditionsreicher Einzelhändler und eine Instanz in der bayerischen Landeshauptstadt. Kunden finden dort ein ungewöhnliches Sortiment aus Mode, Lederwaren und Kosmetik sowie Hörbüchern und CDs. Auch das Stammhaus, das darüberhinaus die zentrale Filiale ist, befindet sich in München.

Insgesamt erwirtschafteten die Bayern im Jahr 2018 mit 458 Mitarbeitern und im Onlineshop einen Bruttoumsatz in Höhe von 166 Millionen Euro – mit sinkender Tendenz. Im Jahr davor waren es noch 173 Millionen Euro gewesen. Davon entfielen 95,5 Millionen Euro auf das Kerngeschäft und 70,5 Millionen Euro auf die in die Krise geratene Modekette Wormland, die ebenfalls zum Konzernverbund gehörte. Wegen hoher Verluste bei Wormland konnte sich Ludwig Beck mit 2 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern gerade noch so operativ in den schwarzen Zahlen halten.

Trennung von Wormland reißt tiefe Löcher

Inzwischen hat das Management die Reißleine gezogen und entschieden, alle Konzernaktivitäten auf das Stammhaus und den Online-Handel zu konzentrieren. Wormland wurde im April per Management Buy-out abgestoßen. Es war ein teurer Deal: Ludwig Beck behielt die Schulden der Tochter und gab den Käufern überdies noch eine Geldspritze in Höhe von 7,5 Millionen Euro mit. Die bilanzielle Verarbeitung dieses Deals wird dafür sorgen, dass Ludwig Beck in diesem Jahr vor Steuern einen Verlust zwischen 12 und 13 Millionen Euro einfahren wird.

Doch das Unternehmen hat in den guten Jahren Rücklagen gebildet, die nun dazu beitragen, dass die Trennung von Wormland die Unternehmensgruppe nicht in die Tiefe reißt: Ende 2018 stand noch eine Eigenkapitalquote von 59,9 Prozent zu Buche.

Der Aktienkurs reagierte auf die Wormland-Krise aber praktisch überhaupt nicht, was daran liegen dürfte, dass weniger als 18 Prozent der Aktien im Streubesitz liegen und die Aktie entsprechend wenig gehandelt wird. Der Streubesitz bringt gegenwärtig weniger als 20 Millionen Euro auf die Waage, das Unternehmen als Ganzes ist an der Börse etwas mehr als 100 Millionen Euro wert.

sina.osterholt[at]finance-magazin.de