Die Kanzlei Shearman & Sterling kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Abgang mehrerer Partner und der Ankündigung, die Büros in Düsseldorf und München zu schließen, ist der Kanzlei nun der M&A-Anwalt und Managing Partner des Brüsseler Standorts Hans Jürgen Meyer-Lindemann von der Fahne gesprungen. Er arbeitet jetzt für die internationale Kanzlei Dechert in Brüssel und Frankfurt.
Der M&A-Anwalt zählte zu den Urgesteinen der deutschen Praxis von Shearman & Sterling. Er arbeitete bereits seit 1992 bei der Kanzlei und wurde 1995 als einer der ersten deutschen Anwälte zum Partner der Sozietät gewählt. Meyer-Lindemann betreut insbesondere internationale M&A-Deals, er gilt als Kartellrechtsexperte und begleitet Fusionskontrollverfahren vor der Europäischen Kommission und den nationalen Wettbewerbsbehörden. Für Shearman & Sterling beriet er prestigeträchtige Übernahmeverfahren, unter anderem vertrat er die Allianz beim Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank vor der EU-Kommission und Sal. Oppenheim beim Kauf der BHF-Bank vor dem Bundeskartellamt.
Meyer-Lindemann ist in Brüssel, New York und Düsseldorf zugelassen und lehrt als Dozent für Kartellrecht an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Meyer-Lindemanns Abgang bei Shearman & Sterling ist der nächste einer langen Liste von Wechseln, unter denen die Kanzlei seit Februar 2012 leidet. Damals war das Kapitalmarktrecht-Duo Stephan Hutter und Katja Kaulamo zu Skadden Arps Slate Meagher & Flom gewechselt, im April gingen Marco Sustmann und Andreas Merkner zu Glade Michel Wirtz, im Herbst kehrte schließlich auch Steuerpartner Johannes Frey Shearman & Sterling den Rücken. Zuletzt erklärte Corporate-Anwalt Hans Diekmann seinen Wechsel zu Allen & Overy.