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Sportwagenbauer Porsche will sich von Finanzvorstand Meschke trennen

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Lutz Meschke muss den Autobauer Porsche voraussichtlich verlassen. Foto: Porsche SE
Lutz Meschke muss den Autobauer Porsche voraussichtlich verlassen. Foto: Porsche SE

Es rumpelt kräftig in der Vorstandsetage von Porsche. Der Sportwagenbauer plant, seinen Finanzvorstand Lutz Meschke vor die Tür zu setzen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Porsche soll mit dem CFO Gespräche für ein vorzeitiges, einvernehmliches Ausscheiden führen. Auch sein Vorstandskollege für Vertrieb und Marketing, Detlev von Platen, soll das Unternehmen verlassen.

Die beiden Schritte gelten als außergewöhnlich: „Intern herrscht blanke Panik!“, zitiert die Bild-Zeitung einen Top-Manager von Volkswagen. Den voraussichtlichen Umbau des Vorstands beschloss der Aufsichtsrat der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG. Das gab das börsennotierte Unternehmen am Samstag in einer Pflichtmitteilung bekannt.

Meschke ist bei Porsche SE zuständig für Beteiligungen

Die Maßnahmen sind Teil eines größeren Umbaus der Führungsetage, und sie könnten auch die Porsche Automobil Holding SE betreffen. Auf eine Anfrage von FINANCE äußerte sich das Unternehmen nicht zu eventuell folgenden Schritten. Bei der Holding ist Meschke ebenfalls Mitglied des Vorstands und zuständig für das Beteiligungsmanagement. Ihr größtes Einzelengagement ist der Anteil an Volkswagen: Sie hält rund 53,3 Prozent der Stimmrechte und 31,4 Prozent des Kapitals an dem Autobauer.

Bei der AG ist Meschke seit 2015 stellvertretender Vorstandsvorsitzender und zuständig für Finanzen und IT. Dem Porsche-Vorstand gehörte er als CFO bereits seit 2009 an und galt als potentieller Nachfolger für den Vorstandsvorsitzenden Oliver Blume.

Allerdings lastete der Aufsichtsrat nach Medienberichten Meschke und von Platen wohl das schwächelnde Geschäft und den niedrigen Aktienkurs des Sportwagenbauers an. Dieser pendelte seit Dezember zwischen 57 und 67 Euro, weit entfernt vom Kurs von zeitweise über 110 Euro im Jahr 2023.

Porsches Geschäft in China schwächelt

In China verkaufte Porsche 2024 mehr als ein Viertel weniger Fahrzeuge als im Vorjahr, insgesamt sank der Absatz um 3 Prozent. Auch der Umsatz und das operative Ergebnis gingen von Januar bis September 2024 erheblich zurück. Die Prognose für die Marge senkte das Unternehmen auf 14 bis 15 Prozent, zuvor lag sie bei 15 bis 17 Prozent.

Zuletzt habe Meschke den Rückhalt der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch verloren, so Medienberichte weiter. Das Verhältnis des 58-Jährigen zu Vorstandschef Oliver Blume schien ebenfalls angespannt, insbesondere seit Blume auch Chef bei Volkswagen ist.

Raphael Arnold ist Redakteur bei FINANCE. Er studierte in Gießen und Alexandria (Ägypten) Geschichte, Geografie und Arabisch. Schon vor und während des Studiums schrieb er für verschiedene Tageszeitungen. Bei den Nürnberger Nachrichten absolvierte er ein Volontariat und arbeitete im Anschluss in deren Wirtschaftsredaktion. Danach war er über 13 Jahre für den US-Investment News Service OTR Global als Researcher und Projektmanager tätig. Beim Juve Verlag verantwortete er bis Oktober 2024 knapp acht Jahre lang die Österreich-Publikationen.