Thomas Kölbl, CFO des Zuckerherstellers Südzucker, hat sich dazu entschieden, die Mannheimer nach 34 Jahren zu verlassen. Wie das Unternehmen bekanntgab, teilte Kölbl dem Vorstand am gestrigen Mittwoch mit, seinen Vorstandsvertrag bei Südzucker nicht zu verlängern. Kölbls aktuelle Verpflichtung läuft damit zum 31. Mai kommenden Jahres aus.
Kölbl ist ein echtes Südzucker-Eigengewächs: 1990 begann der heute 61-jährige CFO seine Karriere bei dem Zuckerhersteller als Referent in der Zentralabteilung für Strategische Unternehmensplanung, Konzernentwicklung und Beteiligungen. Ebendiese Abteilung leitete er von 1997 bis 2004 als Direktor, bevor er 2004 schließlich zum Vorstandsmitglied ernannt wurde. 2006 folgte Kölbl schließlich als CFO auf Christoph Kirsch.
Kölbl restrukturierte Südzucker
Kölbs Entscheidung, das Unternehmen nun zu verlassen, nimmt der Vorstand mit großem Bedauern entgegen. „Er hat das Unternehmen mit seinem ausgeprägten Urteilsvermögen und Weitblick auch durch sehr schwierige Phasen sicher geführt“, lässt sich Stefan Streng, Aufsichtsratsvorsitzender von Südzucker, zitieren.
Bereits vor der Coronakrise hatte der Konzern immer wieder mit den großen Schwankungen der Zuckerpreise zu kämpfen. 2019 leitete das Unternehmen deswegen eine umfangreiche Restrukturierung des Kerngeschäfts ein, in deren Zuge fünf Werke geschlossen wurden. Während der Pandemie durchlebte Südzucker gemischte Gefühle: Einerseits stieg die Nachfrage nach Tiefkühlprodukten und Ethanol für Desinfektionsmittel, andererseits mussten die Mannheimer Nachfrageeinbrüche nach Gastronomieprodukten verkraften.
Zuletzt konnte Südzucker wieder positive Geschäftszahlen vorweisen. So stiegen die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2022/2023 um knapp 2 Milliarden Euro auf 9,5 Milliarden Euro und auch das Ebitda wuchs von rund 700 Millionen Euro auf rund 1 Milliarde Euro. Auch emittierte Südzucker unter Kölbl Führung als Finanzchef im November 2022 nachhaltige Anleihen im Volumen von 400 Millionen Euro bei einem Kupon von 5,125 Prozent.
CFO Kölbl verdiente 2022 rund 1 Million Euro
Für Kölbl ist nun scheinbar der richtige Moment gekommen, um Südzuckers Finanzgeschicke einer jüngeren Generation anzuvertrauen: „Im 62. Lebensjahr angelangt bin ich zu der festen Überzeugung gelangt, dass es für unser Unternehmen im aktuellen Umfeld, als auch für mich und meine Familie ein guter Zeitpunkt ist, den Stab im Finanzbereich in jüngere Hände zu übergeben.“, schreibt der CFO in einer persönlichen Mitteilung an die Mitarbeiter der Firma.
Mit einer Vergütung von rund 1 Million Euro lag Kölbl 2022 im Mittelfeld des Gehälter-Rankings unter den SDax-CFOs – das dürfte dem scheidenden CFO den Ruhestand auch nach dem Südzucker-Abschied versüßen. Die Suche nach einem Nachfolger durch den Aufsichtsrat ist bereits eingeleitet.
