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Capvis verkauft Rena nach Sanierung an Equistone

Der Maschinenbauer Rena rutschte einst wegen der Solarbranchenkrise in die Insolvenz. Der Finanzinvestor Capvis hat das Unternehmen wieder auf Vordermann gebracht.
Rena

Rena wandert in das nächste Private-Equity-Portfolio: Wie der Finanzinvestor Equistone bekannt gab, übernimmt er die Mehrheit an dem Schwarzwälder Maschinenbauer. Verkäufer ist der Schweizer Finanzinvestor Capvis, der Rena im Februar 2015 aus der Insolvenz heraus gekauft hatte.

Das derzeitige Management um CEO Peter Schneidewind und CFO Jürgen Ningelgen werde an dem Unternehmen rückbeteiligt. In welcher Höhe, verriet Equistone auf Nachfrage nicht. Beide Manager sind seit 2017 an Bord, nachdem das Management Geschäftsberichten zufolge mehrmals gewechselt hatte.

Equistone wurde bei der Transaktion von GCA Altium (Financing), Goetzpartners (Commercial), KPMG (Financial & Tax), Latham & Watkins (Legal) und Sherman & Sterlin (Legal Financing) beraten. Das Rena-Management wurde von der Kanzlei P+P unterstützt. 

Equistone meldet sich mit Millionen-Deal zurück

Nachdem Capvis‘ Investmentthese nach der Insolvenz von Rena hauptsächlich von der Restrukturierung geprägt war, dürfte Equistone nun das Wachstum im Blick haben. Der Finanzinvestor will einer Pressemitteilung zufolge mit Rena in neue Märkte und Regionen expandieren, wollte diese auf Nachfrage jedoch nicht präzisieren.

Für Equistone ist die Rena-Übernahme der erste Buy-out nach längerer Zeit in Deutschland. Im vergangenen Jahr hatte der Finanzinvestor hierzulande wegen der hohen Preise am Primärmarkt bewusst auf Add-on-Akquisitionen gesetzt, wie Deutschlandchef Dirk Schekerka in der aktuellen Ausgabe des FINANCE-Magazins sagte.

Transaktionsdetails zum Rena-Deal nannten die beiden Finanzinvestoren nicht. Laut Daten des Bundesanzeigers betrug der Umsatz Geschäftsjahr 2017 rund 110,2 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von Rena lag bei 8,2 Millionen Euro. Den aktuellen FINANCE-Multiples zufolge werden Maschinenbauer derzeit in etwa mit dem 9fachen ihres operativen Gewinns gehandelt. Für Rena dürfte Equistone nach FINANCE-Schätzungen demnach einen hoch zweistelligen bis niedrig dreistelligen Millionenbetrag bezahlen.

Capvis finanzierte Rena über Gesellschafterdarlehen

Die Finanzverbindlichkeiten von Rena beliefen sich laut Bundesanzeiger Ende 2017 auf rund 40 Millionen Euro. Dem standen aber 34,5 Millionen Euro an liquiden Mitteln gegenüber. Der ausgewiesene Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) belief sich auf 11,1 Millionen Euro. Der Großteil der Finanzverbindlichkeiten von Rena entfiel 2017 auf Gesellschafterdarlehen von Capvis, die rund 28,1 Millionen Euro betrugen. Es ist davon auszugehen, dass diese spätestens im Zuge der Equistone-Übernahme abgelöst werden.

Rena kündigte bereits im Geschäftsbericht 2017 an, die Kapitalstruktur optimieren zu wollen. Demnach liefen damals „Verhandlungen mit Banken, um Gesellschafterdarlehen abzulösen und durch Bankdarlehen fremdzufinanzieren.“ Ziel sei eine „optimierte, verminderte Zinsquote durch eine risikoadäquate Kapitalstruktur“. Die Zinsaufwendungen für die Gesellschafterdarlehen bezifferte Rena im Geschäftsbericht 2017 mit rund 2,6 Millionen Euro.

Capvis führte Rena in die Gewinnzone zurück

Die Zinslast über eine Bankenfinanzierung dürfte deutlich geringer ausfallen, da sich die Geschäftszahlen seit der Insolvenz und dem anschließenden Einstieg von Capvis im Februar 2015 deutlich verbessert haben. Der Umsatz der neuen Rena Technology GmbH stieg laut Bundesanzeiger in diesem Zeitraum von 28,1 Millionen auf 110 Millionen Euro 2017. 

Das Ebit wuchs dabei von minus 3 Millionen auf 8,2 Millionen Euro an. Das Ebitda drehte von minus 1,5 Millionen auf 11,1 Millionen Euro. Der operative Cashflow von Rena betrug Ende 2017 wieder 12,8 Millionen Euro.

Für das Geschäftsjahr 2018 hat das Unternehmen noch keine Daten veröffentlicht. Der „Schwarzwälder Bote“ zitiert eine Rena-Sprecherin damit, dass 2018 das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte gewesen sei.

Capvis hat Rena am Markt neu positioniert

Capvis hat Rena eigenen Angaben zufolge „reorganisiert und neu ausgerichtet“. Heute positioniert sich Rena als Maschinenbauer für die nasschemische Oberflächenbehandlung und beliefert damit Branchen wie die Medizintechnik sowie die Halbleiter- und Solarzellenherstellung. Vor allem die hohe Abhängigkeit von der Solarbranche trieb Rena vor rund fünf Jahren in die Insolvenz. Rena reihte sich damals in die große Pleitewelle von Mini-Bond-Emittenten ein.

Die Abhängigkeit von der Solarbrache sei laut Capvis verringert und der Medizintechnik-Bereich gestärkt worden. Zudem seien die Glasbearbeitung als weiteres Standbein hinzugefügt und das Service-Geschäft ausgebaut worden. Laut Bundesanzeiger waren 2017 Maschinenverkäufe aus dem Solarbereich mit 62 Millionen Euro aber immer noch der größte Umsatzbringer. Es folgen Umsätze aus den Bereichen „After-Sales“ mit 18,5 Millionen Euro und „Medizin“ mit 7,3 Millionen Euro. Nach turbulenten Jahren hat Capvis Rena wieder in ruhiges Fahrwasser gebracht. Mit Equistone kann der Blick jetzt nach vorne gerichtet werden.