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Chorus Clean Energy verschiebt IPO wegen Griechenland-Krise

Der Solar- und Windparkbetreiber Chorus Clean Energy verschiebt den Börsengang auf unbestimmte Zeit. Zu groß ist die Unsicherheit durch die Krise in Griechenland.
Chorus Clean Energy

Jetzt hat sich auch der Solar- und Windparkbetreiber Chorus Clean Energy gegen den baldigen IPO entschieden: Für einen Börsengang ist dem Unternehmen das derzeitige Kapitalmarktumfeld zu unsicher. Die Lage in Griechenland spitzt sich von Tag zu Tag zu, ein Grexit könnte jeden Tag kommen. Die Auswirkungen auf die internationalen Finanzmärkte sind ungewiss.

Der Vorstand um CEO Holger Götze und CFO Helmut Horst sieht derzeit „keine Möglichkeit, die Gesellschaft zu einem angemessenen Wert an die Börse zu bringen“. Das Unternehmen hatte bereits Anfang Juli den Angebotszeitraum aufgrund des volatilen Marktumfelds durch die kritische Situation in Griechenland bis zum heutigen Tag verlängert. Der IPO war für den 13. Juli geplant gewesen.

Chorus wollte durch IPO 125 Millionen Euro einspielen

Bis zu 12 Millionen Aktien wollte das Unternehmen im Rahmen einer Kapitalerhöhung ausgeben. Weitere 737.384  Wertpapiere sollten aus dem Bestand kommen. Darüber hinaus sollte es eine Greenshoe-Option über rund 1,9 Millionen Aktien geben. Die Preisspanne hatte das Unternehmen auf 9,75 bis 12,50 festgelegt. Chorus Clean Energy hatte auf einen Nettoerlös von knapp 125 Millionen Euro gehofft.

Das Unternehmen machte 2014 einen Umsatz von 55 Millionen Euro. Laut Geschäftsbericht ist das eine Steigerung von knapp 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Verschiebung des Börsengangs habe keinen wesentlichen Einfluss auf den positiven Geschäftsverlauf, heißt es aus dem Unternehmen.

Griechenland-Krise belastet die Kapitalmärkte

Chorus Clean Energy ist nicht das einzige Unternehmen, dass sich in diesen Tagen von dem geplanten Sprung aufs Parkett abwendet. Das Immobilienunternehmen Ado Properties hatte am 29. Juli verkündet, dass der Börsengang aufgrund der Unsicherheit in Bezug auf die Entwicklungen in Griechenland auf unbestimmte Zeit verschoben werde.

Auch das Modeunternehmen CBR Fashion hatte den für den 2. Juli geplanten IPO kurzfristig einen Tag vorher abgesagt. Man wolle das Unternehmen keinesfalls unter Wert an die Börse bringen. Der Börsenwert der Modekette wurde auf rund 1 Milliarde Euro geschätzt.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die nächsten IPO-Kandidaten wie die pbb Deutsche Pfandbriefbank und das Berliner Unternehmen German Startups wie geplant in den nächsten Tagen in diesem Marktumfeld an die Börse wagen. Die Handelsaufnahmen sind für den 16. und 17. Juli geplant.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.