Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) ist dealseitig auf Kurs: Mit Sero Schröder Elektronik Rohrbach übernimmt der mittelständische Private-Equity-Investor aus seinem Flaggschifffonds bereits das sechste Unternehmen innerhalb von zwei Jahren. Damit hat der Finanzinvestor eigenen Angaben zufolge bereits über die Hälfte des 1 Milliarde Euro schweren Fund VII investiert.
Der im Sommer 2016 aufgelegte Fonds ist der größte in der Geschichte des Frankfurter Finanzinvestors. Die DBAG war damit das erste deutsche Private-Equity-Haus, das mit einem rein auf den deutschsprachigen Raum konzentrierten Fonds die Milliardenmarke knackte.
DBAG punktet bei Management-Buy-outs
Im Fokus des Fonds stehen Mehrheitsbeteiligungen im Rahmen von Management-Buy-outs. Auch das jüngste Investment Sero regelt mit dem Einstieg von DBAG-Fonds die Nachfolge: Der bisherige Eigner und Unternehmensgründer Armin Schröder scheidet im Zuge der mehrheitlichen Übernahme aus der Geschäftsführung aus.
Der börsennotierte Arm der DBAG wird sich mit 20 Prozent an dem Unternehmen beteiligen, den überwiegenden Rest der Anteile übernimmt der Fonds. Für ihre 20 Prozent zahlt die börsennotierte AG 11 Millionen Euro, wodurch sich Seros Eigenkapitalwert auf etwa 55 Millionen Euro taxieren lässt. Das gesamte Transaktionsvolumen dürfte im niedrigen dreistelligen Millionenbereich liegen.
Sero ist ein auf die Automobilbranche spezialisierter Entwicklungs- und Fertigungsdienstleister, das für seine Kunden vor allem Elektronikkomponenten herstellt. Das Unternehmen aus dem rheinlandpfälzischen Rohrbach erzielte 2017 einen Umsatz von 79 Millionen Euro. Die DBAG hofft auf einen Umsatzschub durch den Anstieg des Elektronikanteils in modernen Autos.
Die Übernahme von Sero muss noch von den Kartellbehörden freigegeben werden. Der DBAG zufolge soll die Freigabe im November erfolgen.
DBAG behauptet sich in schwierigem Umfeld
Das Tempo, das die DBAG mit ihrem Fonds VII vorgibt, ist erstaunlich, denn der Private-Equity-Markt ist derzeit stark umkämpft. Auch wenn die Zahl der Private-Equity-finanzierten Nachfolgelösungen zunimmt, verzögern viele Mittelständler ihre Nachfolgeregelung, weil sie auf weiter steigende Bewertungen hoffen oder die gute Konjunktur den Handlungsdruck klein hält. Viele Finanzinvestoren sitzen auf vollen Kassen, kommen bei M&A-Prozessen aber nur noch selten zum Zug. Die Folge: PE-Investoren verkaufen sich ihre Beteiligungen vermehrt untereinander.
Dass auch dieser nicht unumstrittene Ansatz für die Investoren extrem lukrativ sein kann, zeigt die jüngste Transaktion von IK Investment. Der schwedische Finanzinvestor hatte sich Anfang Oktober nach vier Jahren von seiner Beteiligung Transnorm getrennt und seinen Einsatz dabei versechsfacht.
Die bisher jüngste Beteiligung vor dem Sero-Deal ging die DBAG Ende September. ein Damals stieg der Finanzinvestor ebenfalls über seinen Fund VII bei Kraft & Bauer ein, einem Anbieter von Brandschutzsystemen für Werkzeugmaschinen. Hinzu kommen noch zahlreiche Investments, die die DBAG in den zurückliegenden Monaten aus ihrem kleineren Fonds ECF getätigt hat, mit dem sie in wachstumsstarke Unternehmen aus dem kleineren Mittelstand investiert.