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DBAG legt Milliardenfonds auf und passt Strategie an

Vorstandssprecher Torsten Grede dämpfte wegen der Automotivekrise bei der DBAG die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2019/2020.
DBAG

Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) hat ihren achten Buy-out-Fonds aufgelegt. Das gab der Frankfurter Private-Equity-Investor am heutigen Dienstag bei der Präsentation der Zahlen für das Geschäftsjahr 2018/2019 bekannt. Bisher habe die DBAG für den neuen Fonds über 1 Milliarden Euro an Kapitalzusagen erhalten. Das Zielvolumen liegt mit 1,1 Milliarden nur leicht über dem alten Fonds und soll Anfang 2020 erreicht werden. Der 2016 aufgelegte Vorgängerfonds war rund 1 Milliarde Euro schwer und hat laut DBAG acht Buy-outs getätigt.  

DBAG-Bilanz stellt künftig ein Viertel des Buy-out-Fonds

Wie für einen börsennotierten Private-Equity-Investor üblich, investiert die DBAG auch dieses Mal sowohl aus dem Fonds als auch aus der eigenen Bilanz in Unternehmen. So stammen bei dem neuen Fonds 255 Millionen Euro – und damit etwa ein Viertel des Gesamtvolumens – aus der DBAG-Bilanz. Dieser Co-Investment-Anteil sei im Vergleich zum Vorgängerfonds um 25 Prozent gestiegen, heißt es. Der Anteil externer Investoren ist in dem neuen Fonds damit nur unwesentlich angestiegen.

Wie sein Vorgänger investiert auch der neue Buy-out Fonds pro Transaktion in der Regel zwischen 40 und 100 Millionen Euro Eigenkapital. Inklusive Schulden entspreche dies Unternehmenswerten zwischen 75 und 250 Millionen Euro. 

Über eine spezielle Fonds-Struktur sind aber auch größere Investments möglich. Auf den eigentlichen Buy-out-Fonds entfallen 900 Millionen Euro (davon 210 Millionen DBAG-Co-Investment). Die übrigen 200 Millionen Euro (davon 45 Millionen Euro DBAG-Co-Investment) sind ein „Top-up Fund“, über den auch größer Tickets mit bis zu 220 Millionen Euro pro Transaktion möglich sind. Dieser greift immer dann, wenn das Ticket größer ist als 100 Millionen Euro. 

DBAG passt Strategie für Minderheitsbeteiligungen an

Bereits in der Vergangenheit hat sich die DBAG sowohl mehrheitlich als auch minderheitlich an Unternehmen beteiligt. Künftig will der Finanzinvestor Minderheitsinvestments jedoch nur noch aus der eigenen Bilanz und nicht mehr aus dem Fonds heraus tätigen. Die DBAG begründet diesen Schritt mit der deutlich längeren Haltedauer von Minderheitsbeteiligungen, die nicht zu der Investitionsstrategie des Fonds passen würden. Im Schnitt will die DBAG in den kommenden drei Geschäftsjahren aus der Bilanz jährlich rund 90 Millionen Euro investieren. Im abgelaufenen Geschäftsjahr seien es 78 Millionen Euro gewesen.

Grundsätzlich seien Minderheitsbeteiligungen an deutschen Mittelständlern für die DBAG attraktiv, beteuert der Investor. Mehr als die Hälfte des Bewertungs- und Anlageergebnisses des abgelaufenen Geschäftsjahres stammen aus den Verkäufen der Minderheitsanteile an Novopress und Inexio, sagt DBAG-Vorstandssprecher Torsten Grede. 

Nach knapp 30 Jahren hatte die DBAG den Werkzeughersteller Novopress an dessen Mitgesellschafter ZHG Zangen Holding veräußert, der daraufhin das Family Office Syngroh an Bord holte. Die Beteiligung an dem Breitbandanbieter Inexio verkaufte die DBAG zusammen mit Warburg Pincus Ende September an den schwedischen Finanzinvestor EQT. Inexio wurde dabei mit rund 1 Milliarde Euro bewertet – viermal so hoch wie drei Jahre zuvor bei dem Einstieg von Warburg. 

Automotivekrise setzt DBAG zu

Der Gewinn aus dem Beteiligungsgeschäft stieg der DBAG zufolge im Vergleich zum Vorjahr von 24,2 Millionen auf 42,1 Millionen Euro. Der Konzerngewinn wuchs um 54 Prozent auf 45,9 Millionen Euro. Dieser enthält neben dem Beteiligungsgeschäft auch Gewinne aus dem Fondsgeschäft, die mit 3 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Millionen Euro niedriger ausgefallen sind.

Die DBAG bremst aber auch die Erwartungen ihrer Investoren. Vor allem die Kernsektoren Maschinen- und Anlagenbau, Automobilzulieferer, industrielle Dienstleistungen und industrielle Komponenten machen dem Finanzinvestor zu schaffen. „Die nachlassende Wachstumsdynamik, die inzwischen zu einer Rezession in der deutschen Industrie geführt hat, belastete das Ergebnis“, so Grede. 

Die operative Entwicklung einiger Portfoliounternehmen aus der Automotive- und Windkraftbranche sei schwächer als in den Vorjahren. Weil vergleichbare Unternehmen an der Börse heute niedriger bewertet würden, belaste dies auch den Wertansatz in der DBAG-Bilanz. Dem Finanzinvestor zufolge ist der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) der 13 Kernsektorunternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr nur um 0,2 Prozent gestiegen, bei einem Umsatzwachstum von 4,7 Prozent und einem durchschnittlichen Leverage von 2,4x Ebitda. 

DBAG dämpft Erwartungen

Die DBAG hat darum schon 2013 begonnen, in konjunkturell weniger schwankungsanfällige Branchen wie IT-Services/Software oder Healthcare zu investieren. Das Ebitda dieser vier Unternehmen ist kumuliert um 29,8 Prozent gewachsen, bei einer durchschnittlichen Umsatzsteigerung von 31,6 Prozent, berichtet die DBAG. Standen die Unternehmen aus den Kernsektoren 2013 noch für 94 Prozent des Portfoliowertes (nach IFRS), seien es heute nur noch 44 Prozent. 2018 sei jeder dritte Management-Buy-out aus den neuen Sektoren erfolgt.

Weil die DBAG in ihren alten Kernsektoren jedoch eine „eher gedämpfte Entwicklung“ erwartet, würde es länger dauern als gedacht, bis diese Investments die gewünschte Wertsteigerung erreichen. Dementsprechend zurückhaltend fällt die Prognose für 2019/2020 aus. Der Nettovermögenswert soll um bis zu 10 Prozent sinken. Das Ergebnis aus der Fondsberatung dagegen deutlich um über 20 Prozent steigen.

Unter dem Strich erwartet die DBAG für 2019/2020 jedoch ein um 10 bis 20 Prozent niedrigeres Konzernergebnis. Für das Geschäftsjahr 2021/2022 sollen dann sowohl der Nettovermögenswert und das Ergebnis aus der Fondsberatung als auch das Konzernergebnis wieder deutlich steigen.